Mein neu erschienenes Buch unterscheidet sich inhaltlich stark von den Texten auf dieser Homepage. Online stehen die sehr umfangreichen Streckenbeschreibungen im Vordergrund, im Buch beschränke ich diese dagegen auf die wesentlichen Elemente und erzähle statt dessen viel mehr über meine Erlebnisse und persönlichen Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php
Der hervorragend markierte Goldsteig ist der längste unter den zertifizierten Qualitätswanderwegen Deutschlands. Nach den ersten Etappen im Oberpfälzer Wald wird er in eine Nordroute und eine Südroute geteilt. Alle drei Etappen zusammen sind 660 km lang. In diesem Frühjahr will ich die offiziell 23 Etappen über die Nordroute nach Passau wandern. Da die Etappen in der Oberpfalz bequemes Genusswandern sind, die Gipfelroute dagegen eine faszinierende, aber deutlich anspruchsvollere Strecke ist, gliedere ich diesen Bericht in zwei Teile.
Ab Bahnhof Marktredwitz führen mich die Streckenmarkierungen zuerst durch die Altstadt, dann gleich hinaus in die Natur. Die schöne und angenehme Streckenführung gefällt mir von Anfang an.
Wie gewohnt fasse ich auch beim Goldsteig 1,5 bis 2 „offizielle“ Etappen an einem Tag zusammen. Auf den ersten Etappen muss ich nur recht wenige Höhenmeter bewältigen. Die Auf- und Abstiege sind harmlos.
Bald erreiche ich die auf großen Granitfelsen thronende Ruine Weißenstein.
Nun wird die Strecke immer schöner. Ach wie herrlich es ist, nach all den Monaten im wintergrauen Wald wieder durch frisches, üppiges Frühlingsgrün zu spazieren!
Am Nachmittag wandere ich unter anderem an vielen herrlichen Seen der Kornthaner Seenlandschaft vorbei. Obwohl noch einige Kilometer bis zu meinem Tagesziel vor mir liegen, bleibe ich in dieser wunderschönen Gegend zwei Mal auf einer Bank sitzen.
Nach einem Bahnübergang, bei dem die Schranke mit telefonischer Anmeldung ferngesteuert geöffnet wird, folgen weitere Seen.
In Falkenberg bleibt mir leider keine Zeit für eine Besichtigung der Burg.
Als ich den Ort verlasse, zieht gerade eine Musikkapelle mit Marschmusik durch die Straßen.
Das Waldnaabtal begeistert mich sogar noch mehr als die bisherige Strecke. Schon der allererste Tag verwandelt mich in einen Goldsteig-Fan.
2,5 km wandere ich durch das Tal, dann steige ich 25 Minuten weit zur etwas abseits des Goldsteig gelegenen Jugendherberge auf.
Kurz nach acht Uhr marschiere ich wieder hinab ins Waldnaabtal. Dort geht der Weg genau so idyllisch weiter wie gestern.
Ein Traum! Ich könnte alle hundert Meter zum Fotografieren stehen bleiben.
Mehrere Kilometer weit bietet das Tal unglaublich viele herrliche Motive. Von der Strömung rund geschliffene Steine im Wasser, stark bemooste Baumstämme, wilde Vegetation, sonnige Wiesen, Felsen und vieles mehr zeigen hier mal wieder, dass es in Deutschland noch viel zu entdecken gibt. Ich bin sicher, dass ich ohne das D-Wanderer Projekt niemals hier her gekommen wäre. Dann hätte ich viel versäumt!
Zwischendurch geht es kurz hinauf nach Neuhaus, aber außer dem Butterfassturm gefällt mir hier nichts.
Bald führt der Weg erneut ein paar Kilometer durch das Tal, das hier etwas breiter ist.
Als der Fluss sich wieder zwischen steilen Hängen hindurch zwängt, führt der Goldsteig für eine Weile in die Höhe, aber bald treffe ich erneut auf den Fluss, der auch hier wieder recht idyllisch ist.
Am Nachmittag ist es heute so sommerlich warm, dass ich schon in kurzen Hosen wandern könnte. Dies nutze ich für meinen ersten Biergartenbesuch des Jahres. In einer Parkanlage kurz vor Neustadt a.d. Waldnaab setze ich mich ein einen Biergarten und bestelle passend zur Region Zoiglkäs (Weichkäse mit Zwiebeln und Kümmel, Kartoffelsalat und Brot). Lecker!
Als ich danach am Marktplatz ein Eis esse, erlebe ich kurze Sommergefühle. Doch in wenigen Tagen wird mich der Winter noch einmal packen.
Die nächsten Stunden führen mich auf angenehmer Strecke immer wieder leicht bergauf und bergab.
Schließlich erreiche ich den ruhig gelegenen Hölltaler Hof, wo ich heute übernachte.
Wieder führt die hervorragend markierte Strecke immer mal wieder ein Stück bergauf, dann wieder hinab. Die Landschaft gefällt mir ebenfalls wieder.
In Leuchtenberg nehme ich mir Zeit für die Besichtigung der Burgruine.
Am Nachmittag ziehen Wolken auf und die Temperatur stürzt schlagartig drastisch ab.
Wieder führt der Goldsteig nun ein paar Kilometer weit abseits der Zivilisation durch ein idyllisches Tal, mal direkt am Ufer, mal oberhalb am Hang.
Dann geht es einen Kilometer weit stramm bergauf. Oben sehe ich mein Tagesziel unter mir.
Einige Zimmer in der Jugendherberge Trausnitz befinden sich in dem wuchtigen, alten Gemäuer der Burg und bieten sicherlich ein ganz besonderes Übernachtungserlebnis. Die meisten Zimmer sind aber in einem moderneren Nachbargebäude und unterscheiden sich kaum vom anderen Herbergen. Alles in allem gefällt mir diese Herberge ausgesprochen gut.
Nach dem Frühstück und Einkauf im Dorfladen marschiere ich zuerst von Trausnitz hinab zum Pfreimdltal-Stausee.
Dann geht es meist bergauf bis Tännesberg. Der Goldsteig führt nicht in den Ort hinein, sondern bleibt etwas oberhalb. Auf dem Schlossberg sieht man von der einst großen Burg nur noch ein paar Reste der Grundmauern.
Weiter geht es auf dem am üppigsten mit vielen verschiedenen Gesteinsblöcken ausgestatteten Geologischen Lehrpfad, den ich je gesehen habe. So gut sieht man wohl nur selten die Vielfalt der Gesteine. Braunkohlequarzit habe ich noch nie zuvor gesehen.
Am Nachmittag komme ich an der kleinen Wallfahrtskirche St. Jakobi vorbei.
Auf die Besichtigung der Burg Haus Murach verzichte ich, da noch einige Kilometer Wanderung vor mir liegen.
Gegen 18 Uhr erreiche ich dann Kulz, das ein paar Gehminuten unterhalb des Goldsteig liegt.
Und hier ist mein Fotobericht zum deutlich anspruchsvolleren Abschnitt über die Gipfel des Nationalpark Bayerischer Wald: https://d-wanderer.de/wanderungen.php?w=2084&Wanderung=Goldsteig_-_Nordroute_-Gipfelroute-
Ende September wanderte ich dann auch die Südroute. Hier ist der Bericht: https://d-wanderer.de/wanderungen.php?w=3688&Wanderung=Goldsteig_-Suedroute-