Der Schwäbische Alb Südrandweg führt knapp 290 km weit von Donauwörth nach Tuttlingen. Nach einem eher schwachen Start gibt es zwischendurch immer mehr schöne Abschnitte. Die Etappen von Sigmaringen bis Tuttlingen zählen zu den schönsten Wanderrouten Deutschlands.
Donauwörth bietet mir einige schöne Fotomotive, aber die erste Etappe dieser Wanderung empfinde ich insgesamt als wenig reizvoll.
Meist führt die Route heute über breite Schotterwege durch forstwirtschaftlich geprägten Wald oder auf Feldwegen über offene Flächen, insgesamt mit einem viel zu hohen Asphaltanteil.
Unterwegs gefällt mir nur die schöne Barockkirche in Oberliezheim.
Anfangs marschiere ich heute noch immer ab und zu auf Asphalt, doch insgesamt geht es nun zunehmend über angenehme Wege.
Gerne würde ich die prunkvollen Innenräume und den herrlichen Kreuzgang im Schloss Taxis besichtigen, doch dies ist nur im Rahmen einer Führung möglich, für die mindestens fünf Teilnehmer nötig sind. Daher begnüge ich mich damit, das Schloss zu umrunden und von allen Seiten aus zu bewundern.
In Dischingen beschränke ich mich auf die Besichtigung der Barockkirche St. Johannes.
Nun marschiere ich einige Zeit völlig eben auf einem Wiesenweg entlang eines kleinen Kanals weiter. Bei der Rappenmühle geht es dann in den Wald und schnell wieder bergauf.
Wald und Wiesen, kurze Auf- und Abstiege sowie ebene Abschnitte wechseln sich häufig ab.
Kurz bevor ich Giengen an der Brenz erreiche, komme ich an sehr schönen Wacholderwäldchen vorbei, ein für die Schwäbische Alb typisches Landschaftsbild.
Für heute habe ich mal wieder mit 45 km eine besonders sportliche Doppel-Etappe eingeplant. Gegen 7 Uhr marschiere ich los.
Überall in Deutschland treffe ich auf Jakobswege. Bei Hürben gibt es sogar ein "Jakobswegle". Dieser 2,5 km lange Rundweg zeigt im Maßstab 1:1000 den Jakobsweg von Giengen nach Santiago, mit vielen Informationstafeln über Geschichte und Sehenswürdigkeiten dieser Pilgerroute.
Kurz darauf komme ich an der Charlottenhöhle und dem Höhlenmuseum vorbei. Bald danach erreiche ich die Ruine Kaltenburg.
Nach den vielen grauen, trüben und kalten Wochen freue ich mich unglaublich darüber, endlich wieder durch einen grünen Frühlingswald spazieren zu dürfen.
Zwischendurch führt der Weg eine Weile recht beschaulich und bequem durch das Lontal.
Einige Kilometer vor Ulm führt der Weg fast an die Donau, aber nicht direkt zum Ufer sondern mit etwas Abstand und einigem Auf und Ab durch den Wald.
Nach dieser sehr langen Wanderung lasse ich mir trotz starker Erschöpfung für die Besichtigung des Ulmer Münster eine halbe Stunde lang Zeit. Nicht nur der höchste Kirchturm der Welt, auch die Innenausstattung und die interessanten Portale gefallen mir sehr gut.
Nach etwas mehr als drei Kilometern durch die Stadt bin ich endlich wieder in der Natur. Auf einem bequemen Weg oberhalb des Donautals genieße ich gleich nach Sonnenaufgang die wärmenden Sonnenstrahlen. Bei besonders klarer Wetterlage kann man von hier oben aus sogar die Alpen sehen, doch heute schränkt Dunst die Fernsicht ein.
In Blaubeuren verlängere ich meine Wanderroute um den Abstecher zum 1,5 km entfernten Blautopf, einem der schönsten Touristenziele der Schwäbischen Alb. Der große Quellteich leuchtet bei strahlendem Sonnenschein in seinem berühmten Blau.
Das Kloster schaue ich mir aus Zeitmangel nur von außen an. Das Kloster schaue ich mir aus Zeitmangel nur von außen an. Heute liegen noch viele Stunden Wanderung vor mir.
Ich wandere an einigen Felsen vorbei hinauf zur Ruine Ginzelburg. Von der ehemaligen Burg erkennt man kaum noch etwas, aber der Blick auf das Ur-Tal der Donau gefällt mir.
Dieses Tal wurde einst von der Donau geschaffen, bevor der Fluss seinen Lauf änderte und nun auf einem anderen Weg nach Ulm fließt.
Weiter marschiere ich zuerst über sonnige Höhen, dann steil durch einen Bannwald in ein Tal hinein und auf der anderen Seite wieder hinauf. Die nächste Orientierungsaufgabe führt mich zu einer weiteren Burg und dann hinab nach Schelklingen.
Durch eine Schleife der Ur-Donau geht es zum ehemaligen Kloster Urspring, in dem heute ein Internat ist. Ein wirklich zauberhafter Ort!
Einige Auf- und Abstiege später erreiche ich ein weites Tal, durch das der Weg nun auf bequemer Strecke an sonnigen Wiesen entlang führt.
Direkt neben der Strecke steht das Wasserrad einer ehemaligen Mühle, das von seinem ursprünglichen Standort mit viel ehrenamtlicher Arbeit versetzt wurde und nun uns Wanderern als schönes Fotomotiv dient.
Ich breche heute schon um 6:30 Uhr auf.
Die Morgenstimmung in dem stillen Tal gefällt mir sehr gut. Noch ist es sehr kalt. An schattigen Stellen bedeckt Raureif den Boden. Ein Aufstieg durch Wald bringt mich auf sonnige Höhen. Allmählich wird es wärmer.
Eine Wendeltreppe führt auf den Bergfried der Ruine Wartstein.
Auf einem steilen Steig wandere ich hinab ins idyllische Lautertal, durch das ein bequemer Weg vorbei an vielen Felsen und einem schönen Wasserfall führt.
Gleich nach Verlassen des Ortes führt mich der Weg an der schönen Wacholderheide des Digelfeld vorbei.
Das Glastal ist ein kleines, idyllisches Paradies.
Kurz nach Schloss Ehrenfels komme ich an einigen Wasserfällen auf Sinterterrassen vorbei. Leider wurden die bisherigen 7 Stunden Sonnenschein nun gerade durch starken Regenfall ersetzt, so dass ich nur ein Foto aufnehme.
In die Friedrichshöhle, meist Wimsener Höhle genannt, fahre ich bei einer kurzen Führung mit einem Ruderboot 70 m hinein.
Danach führt der Weg noch eine Weile durch das schöne Tal. Bald erreiche ich Zwiefalten, wo ich mich lange in einer der schönsten Klosterkirchen Deutschlands aufhalte.
Hier fasziniert mich nicht nur der üppige Barock. Die besonders lebendig wirkenden Figuren, mit denen sie ausgestattet wurde, hebt diese Kirche von vielen anderen Meisterwerken des Barock ab.
Aus logistischen Gründen muss ich im April die Etappe von Zwiefalten nach Sigmaringen überspringen und mit Bus und Zug nach Sigmaringen fahren. Erst im Oktober hole ich diese 33 km nach. Daher sehen diese Fotos deutlich herbstlicher aus als der Rest.
Einen besseren Wandertag hätte ich mir für diese Etappe nicht wünschen können. Ein goldener Oktobertag mit sehr klarer Luft und intensiven Farben sorgt für perfekten Wandergenuss.
Die Luft ist heute so klar, dass ich von den höchsten Punkten der Strecke einen hervorragenden Blick auf die Alpen habe.
Das Bittelschießer Täle ist ein Naturparadies, in dem sich der Bach seinen Weg durch ein enges, mit Felswänden besetztes Tal bahnt. Gerade solche kleinen, vermutlich nur in der unmittelbaren Umgebung bekannten Flecken, sind es, die mich immer wieder zu meinen Wandertouren motivieren. Es gibt in Deutschland noch so viel zu entdecken!
Nach einem herrlichen Wandertag erreiche ich Sigmaringen und setze mich gegenüber dem Schloss eine Weile auf eine Bank.
Aus organisatorischen Gründen muss ich die Strecke zwischen Zwiefalten und Sigmaringen überspringen. Diese 33 km werde ich erst im Oktober nachholen.
Am Bahnhof von Sigmaringen treffe ich meinen Freund Harald, der mich heute und morgen begleiten wird. Ich freue mich sehr darüber.
Zuerst folgt der Weg eine Weile der Donau, dann wandern wir hinauf zum ehemaligen Kloster Inzigkofen, wo sich auch ein Blick in den alten Klostergarten lohnt.
Harald ist ebenso wie ich Ultraläufer und Trailrunner. Heute gehen wir die herrliche Strecke in entspanntem Tempo an, morgen wird es für uns ein sehr sportlicher Tag.
Der Donaudurchbruch ist eine der schönsten Wanderregionen unseres Landes. Am Morgen sorgen Dunst und Wolkenfetzen für eine mystische Stimmung.
Zwei Tage lang wandern wir an vielen hohen Felsen vorbei, steigen immer wieder steil ins Tal hinab und marschieren anstrengend erneut hinauf.
Oft führt der Weg an faszinierenden Felsgebilden vorbei. Auch überhängende Felsen, Felsentore und sogar ein paar kleine Höhlen begeistern uns Wanderer.
Wir haben uns die beiden Etappen so eingeteilt, dass wir heute auf den vielen schönen Felsen in aller Ruhe die Aussicht genießen können und erst morgen in sehr sportlichem Tempo unterwegs sein werden.
Am späten Nachmittag sehen wir auf der gegenüberliegenden Seite Burg Wildenstein, in der eine Jugendherberge ist.
Wir folgen hier statt dessen etwa zwei Kilometer weit dem Donauradweg zum Kloster Beuron. Nachdem wir im Kloster unsere Zimmer bezogen haben, gehen wir zum Gottesdienst in die Kirche. Ich bin kein religiöser Mensch. Normale Gottesdienste interessieren mich nicht. Aber hier ist es etwas anderes. Hier hält kein Priester eine langweilige Predigt und hier müssen die Besucher nicht singen. Hier stehen die Mönche im Altarraum, einer singt einen lateinischen Satz, die anderen singen im Chor die Erwiderung. Dies erzeugt eine ganz besondere Stimmung.
Aus dem Zimmer blicke ich in den Klosterhof. Abendessen und Frühstück sind gut. Vor allem aber ist es die besondere Atmosphäre dieses Ortes, wegen der ich sicherlich noch einmal hier übernachten werde.
Mit Harald wechsle ich heute häufig zwischen schnellem Nordic Walking und Trailrunning. Unterwegs bleiben wir aber auch oft zum Fotografieren stehen. Nach der langen Laufpause macht es mir heute umso mehr Spaß, diese herrlichen Pfade mal wieder in höherem Tempo hinab zu rennen.
Früh stehen wir am Eingang der Jugendherberge in der Burg Wildenstein.
Doch noch geht es nicht gleich hinab zum Kloster. Zuvor dürfen wir noch zu weiteren Aussichtspunkten und hinauf zu Schloss Bronnen.
Nach einigen Auf- und Abstiegen, weiteren Aussichtspunkten und vielen schönen Trails folgen wir wieder kurz der Donau.
Ab dem letzten Aufstieg des Tages erhöhen wir unser heute ohnehin sehr schnelles Tempo sogar noch, denn wir müssen uns sehr beeilen, um unseren für die Heimfahrt geplanten Zug noch zu erreichen.
Als ich in Tuttlingen am Ufer der Donau entlang laufe, komme ich mir vor wie bei einem meiner vielen Wettkämpfe. Fast in letzter Minute erreichen wir den Zug. Diese beiden Tage haben uns sehr viel Spaß gemacht.
Hier ist der Link zur Seite des Schwäbische Alb Tourismusverband e.V. mit den offiziellen Infos für diesen Weg:
https://wege.albverein.net/hauptwanderwege/hw2/
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.
Im Buch „Der Deutschland-Wanderer“ erzähle ich viel mehr als im Internet über meine Erlebnisse und persönliche Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung auf den ersten 10.000 Kilometern und beschränke dafür die online stehenden umfangreichen Streckenbeschreibungen auf die wesentlichen Elemente. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php