Die Route des Württembergischen Wein-Wanderweg wird um eine 118 km lange Schleife durch das Zabergäu und in den Naturpark Stromberg-Heuchelberg ergänzt, die laut Homepage des für diesen Weg zuständigen Schwäbischen Albverein "eine besonders empfehlenswerte Alternative zur direkten Hauptroute darstellt".
Da ich bei den Felsengärten Hessigheim, der Neckarschlinge Mundelsheim sowie einigen anderen Abschnitten dieser Strecke schon oft gewandert bin und diese sehr mag, wandere ich nun im September die Schleife und verlängere sie am Schluss noch um sieben Kilometer bis Lauffen am Neckar.
Offiziell wird die Schleife in Wanderrichtung entgegen dem Uhrzeigersinn beschrieben, ich gehe sie aber entgegengesetzt. Die Strecke der Schleife zweigt ein paar Kilometer östlich von Neckarwestheim von der Hauptroute ab. Da dies mitten im Wald ist, beginne ich erst ein kurzes Stück später. Ich fahre ich mit Bahn und Bus nach Mundelsheim und steige dann zu den herrlich steilen Weinbergen hinauf. Schon nach einem Kilometer treffe ich auf die Strecke der Schleife.
Egal ob bei einer Etappenwanderung oder einem Tagesausflug - hier sollte man auf jeden Fall einmal wandern, ebenso bei den nahen Felsengärten.
Mal spaziere ich hier über Weinberge, mal über Streuobstwiesen mit prallvollen Apfel- und Birnbäumen. Bald erreiche ich die wunderschönen Hessigheimer Felsengärten, eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Hier gefällt mir nicht nur die Aussicht und die faszinierende Felsenlandschaft. Auch die Vegetation in diesem Naturschutzgebiet ist außerordentlich reizvoll.
Der Weg führt einige Zeit direkt oberhalb der Felsen am Hang entlang und bietet eine herrliche Aussicht hinab zum Neckar.
Vor allem am Wochenende sieht man auf den Felsen sehr viele Kletterer.
Ein kurzer Abstecher führt über eine Treppe vom Wanderweg hinab in die schmalen Felsschluchten.
Eine Stunde später überquere ich bei Besigheim zuerst den Neckar, gleich darauf dicht vor ihrer Mündung auch die Enz. Dann steige ich wieder über eine Treppe auf einen Weinberg.
Eine Rast auf der Aussichtskanzel am Niedernberg lohnt sich.
Mich überrascht es sehr, dass trotz des extrem trockenen Sommers überall üppige Trauben an den Rebstöcken hängen. Für die Winzer ist dies wohl eine besonders gute Saison.
Die hübsche Altstadt von Besigheim sehe ich auf dieser Route nur von oben, dafür aber von beiden Seiten.
Der Württembergische Wein-Wanderweg ist meist sehr gut markiert, aber auf jeder Etappe gibt es auch viele Stellen ohne Markierung. Ohne Karte oder GPS-Track hat man bei dieser Fernwanderung keine Chance.
Unterhalb des Weges steht ein hübsches Industriedenkmal, die Kammgarnspinnerei.
Wer von hier zum Bahnhof will, wandert besser nicht zum Bahnhof Bietigheim-Bissingen sondern zum Bahnhof Ellental, das ist kürzer und schöner.
Die Ruine der im 13. Jahrhundert erbauten Burg Altsachsenheim ist nicht besonders interessant.
Das "Türmle" war früher ein Beobachtungsposten mit direkter Sicht zur Burg, später ein Schutzposten für den Postweg.
Vom Weinberg Rosswag sind es noch 2 km über Ackerflächen bis zum Bahnhof Illingen. Auf der nächsten Etappe wandere ich an Ensingen vorbei und erreiche nach 6 km die im Wald oberhalb von Weinbergen stehende Eselsburg. Hier stand im 12. und 13. Jahrhundert eine Burg, von der aber nur noch Gräben und Wälle vorhanden sind. 1925 wurde vom Schwäbischen Albverein ein Aussichtsturm errichtet, daneben stehen zwei Hütten, von denen eine manchmal bewirtet ist. Der Turm ist leider nur sonntags geöffnet.
Dann führt mich der Weg mal wieder auf einen Weinberg, und bald darauf zum nächsten und übernächsten.... Er heisst vollig zu Recht "Weinwanderweg".
Da der Weinwanderweg wie der Name schon andeutet sehr oft über Weinberge führt, ist die Strecke insgesamt deutlich öfter asphaltiert als bei anderen Etappenwanderungen. Dafür gibt es auf den Weinbergen auch öfter Sonne und Aussicht als auf Waldwegen.
Ich durchquere Horrheim und steige gleich wieder zum nächsten Weinberg hinauf.
Unterwegs komme ich an einem Weinlehrpfad vorbei, an dem außerordentlich viele verschiedene Rebsorten gepflanzt wurden.
Dann führt die Route zur Abwechslung mal 2,6 Kilometer weit durch Wald, anfangs über breite Wege aufwärts, dann auf einem Trail bergab. Unterwegs komme ich an der Ruine des ehemalingen Nonnenklosters St. Trinitatis vorbei, das im 14. Jahrhundert gegründet und während der Reformationszeit abgerissen wurde.
Anschließend folgen wieder einige besonders schöne Weinberge. Meist sind die Wege für den Weinbau asphaltiert, aber hier kann ich eine Weile zwischen Waldrand und Reben auch auf einem herrlichen Wanderweg spazieren.
Nach drei Kilometern durch den Wald erreiche ich den großen Parkplatz am Wildparadies Tripsdrill. In diesem 47 großen Wildpark werden 60 meist einheimische Tierarten gezeigt. Wenn ich wie ursprünglich geplant heute oben am Michaelsberg im Jugendtagungshaus übernachten würde, hätte ich jetzt Zeit für eine Besichtigung, aber aus logistischen Gründen entschied ich mich vor einigen Tagen, heute noch ein paar Kilometer weiter zu wandern.
Vom Michaelsberg blicke ich hinab in den Vergnügungspark Tripsdrill. Selbst hier oben höre ich ab und zu die Schreie der Fahrgäste auf den drei Achterbahnen.
Nun führt der Weg zuerst über eine leichte Treppe hinab, dann durch Wald, über Weinberge und zuletzt an Feldern vorbei nach Botenheim.
Bald darauf erreiche ich Brackenheim. Die St. Johanniskirche wurde im frühen 13. Jahrhundert als ursprüngliche Feldkirche erbaut, hat eine spätromanische Basilika und einen frühgotischen Chor.
Eine Stunde nach Verlassen von Brackenheim blicke ich vom Eselsberg hinab nach Haberschlacht. Später werde ich diesen Ort auch durchqueren, aber zuvor kommt noch eine Schleife in Richtung Schloss Stocksberg.
Der Weg führt direkt auf das Schloss zu, wendet sich dann aber unmittelbar unter dem Schlossgelände in Richtung Nordosten, den Weinberg hinauf.
Dann wandere ich hinab nach Haberschlacht und auf der anderen Seite des Ortes wieder hinauf zu den nächsten Weinbergen.
Eine halbe Stunde später erreiche ich das Hörnle, wo der riesengroße Biergarten vor der Waldschänke normalerweise Platz für vermutlich mehr als 200 Personen bietet. Da Montag und Dienstag Ruhetag ist, kann ich hier leider nicht rasten.
Zwischendurch geht es eine Weile durch den Wald, dann hinauf zu den nächsten Weinbergen, denen ich abwechselnd am oberen Rand oder im Wald folge.
Natürlich gibt es auch auf dieser Wanderroute nicht nur Wald, Wiesen und Weinberge zu sehen. Auch die vielen kleinen Dinge neben dem Weg lassen mich immer wieder staunen. Unter anderem sehe ich einen Gelbling.
Die Heuchelberger Warte zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen in der Region. Ein sehr großer, wunderschön gestalteter Biergarten mit Aussicht (ebenfalls heute geschlossen) sowie ein Turm mit 360 Grad Panoramablick lohnen den Aufstieg.
Wer diese Etappe hier beenden will, wandert von der Warte in etwa einer halben Stunde hinab nach Leingarten, wo es eine sehr gute S-Bahn Verbindung in Richtung Heilbronn oder Eppingen, Bretten und Karlsruhe gibt.
Ich folge heute dem Wanderweg noch bis Talheim. Zuerst geht es auf einem asphaltierten Weg über den Weinberg hinab.
Bei Klingenberg wecken mich ein paar Felsen an den Weinbergen aus der Monotonie.
Zwischen Klingenberg und Horheim überquere ich zuerst auf einer Fußgänger- und Fahrradbrücke einen recht natürlich wirkenden Arm des Neckar, dann bei einer Schleuse den schiffbaren Fluss.
Mehr als einen Kilometer weit führt mich der Weg nun durch Horheim. Dann komme ich an einem schönen Jüdischen Friedhof vorbei.
Einige Zeit marschiere ich auf einem stark frequentierten Radweg durch Natur, dann folge ich 1,7 km weit einer Straße bis zur Ortsmitte von Talheim. Hier trifft die Strecke der Schleife auf die Hauptroute des Württembergischen Wein-Wanderweg.
Da das Wetter gut ist und ich noch Zeit habe, folge ich dem Wein-Wanderweg noch 3,8 Kilometer weit in Richtung Süden bis zur Ruine von einem großen Römischen Landgut.
Anschließend folge ich der Route des Neckarwanderweg 2,5 Kilometer weit bis nach Lauffen am Neckar.
Von Lauffen fahre ich mit dem Zug nach Hause.
Die Strecke hat mir so gut gefallen, dass ich irgendwann auch den Rest des Württembergischen Wein-Wanderweg im Herbst fotografieren will.
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.
Im Buch „Der Deutschland-Wanderer“ erzähle ich viel mehr als im Internet über meine Erlebnisse und persönliche Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung auf den ersten 10.000 Kilometern und beschränke dafür die online stehenden umfangreichen Streckenbeschreibungen auf die wesentlichen Elemente. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php