Der bereits im Jahr 1900 entstandene Westweg ist für meine persönliche Entwicklung von großer Bedeutung. Schon als kleines Kind staunte ich bei Spaziergängen im Schwarzwald über die Wegzeichen mit der roten Raute, die laut Erklärung meiner Eltern durch den gesamten Schwarzwald führen. Als ich 1987 erstmals die 285 km zwischen Pforzheim und Basel komplett wanderte, weckte dies bei mir eine Begeisterung für Fernwandern, die bis heute anhält.
Nachdem ich ihn vor einigen Jahren im Winter wanderte, will ich nun seine Schönheit im Wandel aller vier Jahreszeiten dokumentieren. Ich werde die Strecke nicht in der richtigen Reihenfolge wandern, an dieser Stelle die einzelnen Etappen aber geographisch fortlaufend beschreiben und pro Etappe mehr Fotos als bei bisherigen D-Wanderer Kapiteln gewohnt veröffentlichen.
An einem sonnigen Tag Mitte April starte ich am offiziellen Eingangsportal des Westweg bei Pforzheim Kupferhammer. Die ersten Kilometer führen mich wenig spektakulär meist durch den Wald. Dann überquere ich die Würm.
Bald darauf führt der Westweg einige Kilometer weit oft direkt am Ufer der Enz entlang. An manchen Stellen blühen jetzt viele Buschwindröschen. Auf Trittsteinen überquere ich den Grösselbach.
Noch hat das Grün des Frühlings an kühlen Stellen nicht alle Wälder erreicht, aber dafür blühen um diese Zeit viele Bäume.
Gleich darauf erreiche ich Schloss Neuenbürg, in dem sich ein Restaurant und ein Museum befindet.
Dann führt mich der Westweg wieder bergauf. Bald kann ich oberhalb von Straubenhardt einen sehr weiten Panoramablick von den Bergen des Pfälzerwald bis zum Odenwald genießen. Ein paar Kilometer weiter ist oberhalb von Dennach die Aussicht ebenso schön.
Nahe Dobel steht das Naturdenkmal Volzemer Stein, eine Blockhalde aus riesigen Buntsandsteinbrocken.
Die erste Etappe endet offiziell in Dobel. Ich will heute das schöne Frühlingswetter aber noch länger nutzen und wandere einige Kilometer weiter. Zwischen dem Weithäusleplatz und der Schweizerkopfhütte blüht jetzt neben dem Weg sehr viel Huflattich. Eine Weile sonne ich mich auf einer Liegebank mit Blick auf Bad Herrenalb.
Dann spaziere ich noch bis zur Schweizerkopfhütte, verlasse dort den Westweg und gehe knapp 2 km hinab zur Bushaltestelle Talwiese im Gaistal.
Einige Tage danach fahre ich wieder ins Gaistal und setze meine Wanderung bei der Schweizerkopfhütte fort. Der Wetterbericht hat trübes Wetter mit einigen Auflockerungen angekündigt, doch leider bleibt es heute sehr trübe. Vor der Hahnenfalzhütte gefällt mir der Lichtkontrast zwischen meiner von dicken Wolken verdunkelten Umgebung und dem für kurze Zeit von der Sonne beschienenen Albtal.
Als ich zwischen Langmartskopfhütte und Kaltenbronn durch Nebel marschiere und zeitweise sogar Eisgraupelschauer fallen, fühle ich mich eher wie bei einer Herbstwanderung statt wie bei einem Frühlingsspaziergang.
Dass es hier oben oft neblig ist erkennt man deutlich an den teilweise mit dickem Moos bewachsenen Ästen und an den vielen Flechten.
An sonnigen Wochenenden wandern sehr viele Menschen bei Kaltenbronn, doch heute habe ich das Hochmoor am Hohlohsee und den Bohlensteg für mich alleine.
Dann führt mich der Westweg hinab ins Murgtal. Unterwegs komme ich am Aussichtspavillon bei den Latschigfelsen vorbei.
Unten bei Gernsbach scheint gerade die Sonne, aber hier oben bleibt es weiterhin grau.
An einem weiteren Aussichtspunkt bei den Latschigfelsen blicke ich hinab nach Forbach.
Die schöne Holzbrücke in Forbach habe ich schon oft bei Sonnenschein fotografiert. Jetzt fällt gerade leichter Regen.
Trotz dem wenig fotogenen Wetter wandere ich heute noch vom Etappenziel Forbach 5,5 km hinauf zur Schwarzenbach Talsperre und von dort 2 km bis zur Bushaltestelle.
Wegen der seit Tagen kühlen Witterung ist der Wald hier oben noch immer nicht richtig grün. Aber dafür blühen einige Bäume entlang der Strecke.
Am Ufer des Stausee bei der Schwarzenbach Talsperre verlasse ich die Route des Westweg und spaziere den kurzen Weg zur Bushaltestelle bei der Staumauer.
Anfang Februar kann ich drei Tage lang ungetrübten Sonnenschein nutzen, um Streckenabschnitte, an denen ich bei meiner Winterwanderung 2018 kein gutes Fotowetter hatte, in besserem Licht zu zeigen. Ich fahre mit dem Bus zur Schwarzenbach Talsperre. Der Blick von der Staumauer Richtung Südost zeigt deutlich, dass es unten noch sehr dunstig ist, der Himmel darüber aber in tiefem Blau mein Herz schneller schlagen lässt.
Nach 2,5 km am Ufer des Stausee erreiche ich den Westweg, der mich bald in das Tal des Seebach führt. Viele Eisgebilde schmücken den plätschernden Bach.
Doch nicht nur am Bach ist heute Eis. Auf einem kurzen Abschnitt der steinigen Aufstiegsroute zum Herrenwieser See muss ich sehr vorsichtig balancieren, da der Weg an dieser Stelle fast komplett mit Eis bedeckt ist. Ohne meine Wanderstöcke wäre das sehr schwierig. Aber mit so etwas muss man bei Wanderungen im Winter immer rechnen.
Am Herrenwieser See, einem der Karseen im Nordschwarzwald, wurde aus Naturschutzgründen ein Holzzaun zwischen Weg und Ufer erreicht. Da die Bäume dazwischen recht hoch gewachsen sind, kann man nur noch an einer Stelle einen halbwegs freien Blick auf den See genießen.
Als nächstes erreiche ich den Aussichtsturm auf der Badener Höhe (1002 m), den ich heute aber nicht besteige.
Dann wandere ich hinab nach Sand. An Wochenenden sind hier sehr viele Wanderer unterwegs, heute ist es dagegen angenehm ruhig.
Von Sand nach Hundseck führt der Westweg etwa 2 km weit recht bequem mit etwas Abstand parallel zur Schwarzwald Hochstraße. Man kann auch eine Variante über den Mehliskopf wandern, aber dort war ich in den letzten Monaten recht oft oben. Der Streckenabschnitt ab Hundseck über Pfrimmackerkopf und Hochkopf ist weniger bekannt und überlaufen als die Touristemagnete Hornisgrinde und Schliffkopf. Mir gefällt es hier oben am besten.
Bei meiner Westweg-Winterwanderung vor vier Jahren war es hier oben so neblig, dass ich nur wenige Meter weit sehen konnte. Da ich mir meinen Weg damals selbst spuren musste, teilweise knietief im Schnee steckte, und rings um mich herum keine Wegmarkierungen erkennen konnte, verlor ich zeitweise die Orientierung und kam nur extrem langsam voran. Heute ist der Weg dagegen sehr bequem festgetreten.
Von der Grindefläche am Hochkopf blicke ich hinüber zur Hornisgrinde.
Gerne würde ich das herrliche Wetter nutzen, um noch weiter zu nutzen, aber da ich heute noch zu einem Vortrag von "Wald-Wanderer" Gerald Klamer will, fahre ich früh mit dem Bus von Unterstmatt nach Hause.
Bei sehr trübem und stürmischem Wetter starte ich in Unterstmatt. Die Aufstiegsroute über einen wunderschönen, schmalen Weg liegt auf der vom Wind geschützten Seite des Berges. Oben bläst mich der Sturm dann fast um.
Bei Sonnenschein ist dann hier oben eine funkelnde Märchenwelt, unter dunklen Wolken dagegen eine bizarre Fantasy-Landschaft.
Nachdem ich auf dem Gipfel sehr lange diese beeindruckende Szenerie fotografiert habe, wandere ich hinab zum Mummelsee.
Dort könnte ich heute am Ufer den halben Tag damit verbringen, Eiskristalle zu fotografieren.
Bei herrlichem Sonnenschein geht es weiter.
Die Originalroute des Westweg ist im Winter zwischen Seibelseckle und Darmstädter Hütte aus Naturschutzgründen gesperrt. In der Zeit kann man etwas unterhalb über einen breiten Forstwirtschaftsweg wandern.
Wenn ich zur Darmstädter Hütte komme, raste ich meist kurz und bestelle Kaffee und Kuchen, doch heute will ich sen Sonnenschein so lange wie möglich nutzen und gehe gleich weiter ins Naturschutzgebiet.
Unterwegs blicke ich hinab zum Wildsee, der im Winter für Wanderer nicht erreichbar ist.
Auf einem auch im Winter geöffneten Weg wandere ich an der Skipiste vorbei hinab nach Ruhestein, dann auf der anderen Seite bergauf.
Der Weg vom Schweinkopf zum Schliffkopf ist auch im Winter eine Traumroute. Vor vier Jahren legte ich auch diese Strecke in dichtem Nebel und Tiefschnee zurück. Heute ist es reines Genusswandern.
An sehr kalten und stürmischen Wintertagen kann man auf den offenen Grindeflächen faszinierende Eisgebilde an den Bäumen und Sträuchern fotografieren. So war es hier auch oft vor zwei bis drei Wochen, damals aber fast dauerhaft unter grauem Himmel. Die Bäume sehen inzwischen wieder normal aus, aber die kleinen Schneeverwehungen am Boden sind ebenfalls interessante, vergängliche Kunstwerke der Natur.
An sehr klaren Tagen blickt man von hier oben bis zu den Alpen. Heute sehe ich nur den Schwarzwald, aber das genügt mir.
Dann folge ich bis Alexanderschanze dem Radwanderweg parallel zur Schwarzwald-Hochstraße, der mir trotz Verkehrslärm gut gefällt, da er an vielen wunderschönen Birken vorbei führt.
Als ich vor vier Jahren den Westweg wanderte, musste ich auf diesen Streckenabschnitt verzichten, da in der Nacht zuvor sehr viel Neuschnee gefallen war und diese lange Distanz bei den Wegverhältnissen nicht zu schaffen wäre.
Auch heute sind manche Abschnitte etwas anstrengend, da hier seit den letzten Schneefällen niemand oder fast niemand wanderte, aber insgesamt komme ich gut voran.
Heute ist die Fernsicht klarer als zuvor, so dass ich im Hintergrund sogar die schneebedeckten Vogesen erkennen kann.
Diese Doppeletappe führt meist durch Wald. Dazwischen komme ich aber auch immer mal wieder an Aussichtspunkten vorbei.
Zweihundert Meter weit wird in einem Quellgebiet der Weg fast komplett von Eis bedeckt. Danach bleibt die Strecke aber dann durchweg leicht.
In den meisten Beschreibungen wird die Wanderung nach Hausach auf zwei Etappen geteilt, mit Übernachtung im Harkhof.
Auf einem schattigen Waldweg sehe ich herrliche Strukturen von Kammeis, die entsehen, wenn aus dem Boden austretendes Wasser an der Oberfläche gefriert.
In der anderen Richtung sehe ich im angenehmen Abendlicht Wolfach und die Kinzig.
Bald darauf fahre ich mit der Bahn nach Hause.
Heute will ich zur Abwechslung mal wieder an zwei Tagen lange Doppeletappen wandern. Von Hausach bis Kalte Herberge sind es 43 km mit etwa 1700 Höhenmetern Auf- und 940 Höhenmetern Abstieg, von Kalte Herberge bis zum Feldbergpass etwa 34,5 km mit 910 Höhenmetern Aufstieg und 700 Höhenmetern Abstieg.
Schon kurz nachdem ich in Hausach aus der Bahn steige beginnt für mich der erste und anstrengendste Aufstieg dieser Woche. Zuerst wandere ich hinauf zu Ruine von Burg Husen, die im Dreißigjährigen Krieg zerstört wurde. Von hier hat man eine nette Aussicht auf Hausach und das Kinzigtal.
Dann geht es lange Zeit mal mehr, mal weniger steil bergauf. Meist marschiere ich durch Wald, doch zwischendurch gibt es auch immer mal wieder etwas Aussicht.
Ein kurzes Stück geht es nun bergab, doch bald steige ich schon wieder in die Höhe. Huberfelsen und Karlstein sind zwei große Granitfelsen in typischer Wollsackverwitterung. Auf beide kann man hinauf steigen, was heute natürlich viel leichter ist als bei meiner Westweg-Winterwanderung vor einigen Jahren, als die steilen Stufen vereist waren.
Trotz dem recht trockenen Sommer komme ich heute an mehreren Brunnen vorbei, an denen ich meine Flaschen auffüllen kann.
Die letzten 6 Kilometer dieser Etappe sind dann deutlich leichter als der steile Beginn und führen durch eine abwechslungsreiche Wald- und Wiesenlandschaft.
Schließlich erreiche ich das Gasthaus Wilhelmshöhe, das Etappenziel für die meisten Westweg-Wanderer. Ich hatte geplant, hier etwas zu essen und zu trinken, doch Mittwoch und Donnerstag ist hier Ruhetag.
Die nächste Etappe ist ausgesprochen leicht. In angenehmem Auf und Ab ohne besonders steile oder lange Steigungen komme ich schnell voran. Das Hochmoor beim Blindensee ist für mich der Höhepunkt dieses Tages. Zuerst spaziere ich auf einem Bohlenweg durch eine idyllische Moorlandschaft.
Dann erreiche ich den Blindensee, einen Kolk inmitten des Hochmoors. Hier stehen viele Bänke, von denen man auf die Wasserfläche blicken und unglaublich viele Groß- und Kleinlibellen beobachten kann. Ich sah noch nie im Leben soviele Libellen an einer Stelle.
Einige Kilometer danach erreiche ich bei der Martinskapelle die Europäische Wasserscheide. Hier fließt das Wasser von der einen Seite über die Donau ins Schwarze Meer, von der anderen Seite über den Rhein in die Nordsee. Ich könnte einen kurzen Abstecher zur Bregquelle machen, einen der beiden Donau-Ursprünge, doch ich will nicht zu spät in der Kalten Herberge ankommen.
Am 1149 m hohen Brend verzichte ich auf die Besteigung des Aussichtsturms, denn von unten sieht man fast genauso viel.
Von der Terrasse des Restaurant auf dem 1149 m hohen Brend genieße ich bei Kaffee und Kuchen die weite Aussicht.
Zwischen Neueck und Neukirch sowie später noch einmal führt der Wanderweg leider einige Zeit für meinen Geschmack etwas zu sehr in Hörweite der B500 weiter.
Schließlich erreiche ich den Gasthof Kalte Herberge, der nicht nur für Westweg- sondern auch für Mittelweg-Wanderer Etappenziel ist. Hier übernachtete ich schon mehrmals.
Die etwa 20 km lange Etappe nach Titisee ist ausgesprochen leicht. Sie hat keine besonders schweren Auf- und Abstiege, allerdings führt etwa ein Viertel der Strecke über Asphalt.
Am Anfang geht es mal rechts, mal links der B500 weiter, zum Glück meist mit weitem Abstand. Mir gefällt dieser Weg wegen seinem häufigen Wechsel zwischen Wald und Wiesen mit weiter Aussicht recht gut.
Viele Schwarzwaldhöfe, Kühe auf den Weiden, blühender Fingerhut – was will man mehr?
Ab der Fürsatzhöhe geht es dann meist bergab, anfangs oft auf einem verwurzelten Waldweg, später manchmal auf Asphalt. Bald sehe ich fern vor mir den Feldberg.
Schließlich erreiche ich Titisee. Nach den stillen Stunden im Wald fällt mir die Umstellung auf den quirligen Rummel mit vielen internationalen Touristen am See nicht leicht. Ich hole mir in einer Bäckerei etwas zu essen und trinken und marschiere gleich weiter.
Von Titisee bis Basel kann man zwischen zwei verschiedenen Routen des Westweg wählen. Die schönere führt über Feldberg, Belchen und Blauen. Da ich erst vor zwei Jahren bei idealem Wetter auf der Westroute vom Feldberg zum Belchen gewandert bin (siehe Rubrik „Sonstige Wanderungen“), will ich dieses Mal die Ostroute fotografieren, die ich bisher nur von meiner Winterwanderung kenne.
Zuerst führt diese am Ostufer des Titisee entlang. Anders als vor einigen Wochen bei meiner Wanderung auf dem Querweg Freiburg-Bodensee ist es hier heute sonnig und warm. Ich bedauere, dass ich keine Badehose dabei habe. Zu gerne würde ich jetzt eine Weile im See schwimmen.
Dann wandere ich durch Wald hinauf nach Bärental.Von dort führt der Westweg zuerst kurz auf Asphalt bergauf, dann über breite Waldwege. Schon vor dem Aussichtspunkt Zweiseenblick schaue ich zurück zum Titisee.
Etwas weiter unten informiert eine große Tafel mit Fotos und Zeichnungen, wie das Menzenschwander Tal von den Gletschern der Eiszeit geformt wurde.
Schließlich erreiche ich den Feldbergpass, wo ich in den Bus steige und nach Hause fahre.
Von der Passhöhe bis Feldberg-Hebelhof führt der Weg eine Weile parallel zur Straße. Ab Hebelhof marschiere ich dann auf einem teilweise etwas anstrengenden Weg steil bergauf. Doch schon bald geht es wieder kurz abwärts. Dann folgt der harmlose Aufstieg in Richtung Herzogenhorn.
Der Westweg führt nicht direkt auf den mit 1415 m dritthöchsten Schwarzwald-Gipfel, doch auf die zusätzlichen etwa 400 m bis zu der relativ flachen Bergkuppe mit dem tollen Rundumblick sollte man keinesfalls verzichten.
Eine halbe Stunde lang bleibe ich oben und genieße die Aussicht zum Feldberg, zum Belchen und vielen anderen Bergen. An manchen Tagen sieht man von hier auch sehr gut die Alpen vom Säntis bis zum Montblanc, aber an dunstigen Sommertagen wie heute kann man selbst die Berge des Schweizer Jura nur noch als schwache Schemen erkennen.
Dann wandere ich zuerst auf breiten Forstwirtschaftswegen, danach auf einem bequemen Pfad hinauf zum Gipfel des 1309 m hohen Blößling.
Nun wandere ich auf einem harmlosen Pfad bergab. Bald erreiche ich den Präger Gletscherkessel, wo in der Eiszeit sechs Gletscher zusammentrafen. Auf schönen Pfaden marschiere ich weiter.
Ein weiterer kurzer Aufstieg abseits des Westwegs führt mich hinauf zum Turm auf dem 1263 m hohen Hochkopf.
Bald darauf erreiche ich den offiziellen Endpunkt dieser Etappe, den Weißenbachsattel. Hier steht ein Hotel, das mir zu teuer ist und heute ohnehin Ruhetag hat. Werktags an Schultagen sowie am Wochenende kann man von hier mit dem Bus zum Übernachten hinab nach Todtnau fahren. Ich wandere heute noch auf einer schönen Strecke mit einigem Auf und Ab 3,5 Kilometer bis zur St. Antonihütte und verlasse dort den Westweg, um 2,5 km auf bequemem Forstwirtschaftsweg hinab nach Todtmoos zu wandern.
Da der Wetterbericht für heute einen sehr heißen Tag ankündigt, wandere ich bereits ab 6:15 Uhr von Todtmoos wieder hinauf zur St. Antonihütte. Von dort geht es viele Kilometer auf bequemen Wegen ohne allzu große Höhenunterschiede, aber auch ohne Aussicht durch den Wald. Erst bei Schwellen komme ich dann wieder immer öfter an Wiesen mit schönem Fernblick vorbei.
Bald sehe ich vor mir die Hohe Möhr. Bevor ich den Aussichtsturm erreiche, muss ich aber zuerst kurz einen etwas steilen Pfad hinab steigen. Dann wandere ich mal auf schmalen Pfaden, mal auf breiten Wegen hinauf zum 983 m hohen Gipfel. Oben auf dem Turm packe ich meinen Proviant für ein zweites Frühstück aus.
Unter mir sehe ich Schopfheim. Der Westweg führt mit einigen Kilometern Abstand links an dieser Stadt vorbei, doch ich will heute mittag mit der Bahn von hier über Basel nach Hause fahren.
Am offiziellen Etappenziel Hasel kann man an Wochenenden die Erdmannshöhle, eine große Tropfsteinhöhlen besichtigen, doch werktags ist sie geschlossen.
Ich wandere noch einige Kilometer auf dem Westweg weiter. Nun führt die Strecke meist über eine nicht mehr so bergige Landschaft mit vielen Streuobstwiesen.
Nach etwa 3 km erreiche ich den Eichener See, eine der geologischen Besonderheiten dieser Region. Der Karstsee ist meist trocken. Nur wenn ab und zu der Grundwasserspiegel hoch genug steigt, füllt sich die Senke mit Wasser. Hier lebt ein sehr seltener Blattfußkrebs, der zum Überleben ein Austrocknen des Sees braucht. Dies ist die einzige Stelle, wo dieser Krebs in Deutschland lebt.
Gleich darauf verlasse ich den Westweg und spaziere auf einem markierten Weg 2,5 km hinab zum Bahnhof Schopfheim.
Eigentlich hatte ich geplant, die letzten Kilometer bis Basel bald als Herbtwanderung zu fotografieren, aber an allen Tagen, an denen ich im November 23 dafür Zeit habe, verhindert das Wetter eine schöne Fototour.
Ein Jahr später als geplant steige ich in Schopfheim aus dem Zug und wandere hinauf zum Aussichtsturm Hohe Flum, wo ich wieder auf die Westweg-Route treffe. Über mir strahlt die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Nur in Richtung Rhein hält sich am Morgen noch dichter Hochnebel.
Auf der ersten Hälfte der Strecke bis Basel führt der Westweg meist über breite, befestigte Wege ohne steile Auf- nd Abstiege.
Zwischendurch wandere ich kurz unter dem Rand des Hochnebels, doch dieser löst sich bald auf.
Manchmal führt die Route über Wiesen und Ackerflächen, manchmal durch Wald. Unterwegs komme ich an den Ruinen eines römischen Gutshof aus dem 2. und 3. Jahrhundert vorbei. Vermutlich wurde dieses Gehört damals an Kleinbauern verpachtet.
Ab Degerfelden geht es dann weniger auf breiten Wegen und öfter auf schmalen Pfaden weiter. Zuerst wandere ich den steilen, bei Regen sicherlich rutschigen Trail 230 Höhenmeter zum Eigenturm hinauf. Der obere Wegabschnitt ist nicht ganz so steil, aber bei Nebel oder Schnee vermutlich schwer zu erkennen, da sich der mit Laub bedeckte Pfad kaum vom Buchenwald nebenan unterscheidet. Beim Turm blicke ich über das heute recht dunstige Hochrheintal hinab nach Rheinfelden und zu den nördlichen Gipfeln des Jura.
Auch weiterhin folgt die Route schmalen Wegen entlang steiler Hänge mit uriger Vegetation. Am Ortsrand von Wyhlen geht es kurz durch ein Wohngebiet, dann erneut in den Wald. Vom Hornfelsen blicke ich hinunter nach Basel.
Zuletzt folgt der Weg kurz dem Rhein, dann einen Kilometer weit auf wenig attraktiver Strecke zum Badisch Bahnhof.
Meine Westweg-Winterwanderung 2017/2018 steht hier: https://d-wanderer.de/wanderungen.php?w=1&Wanderung=Westweg_im_Winter
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