Bereits 1885 wurde der Werra-Burgen-Steig von Hann. Münden bis zur Wartburg markiert. Die deutsche Teilung trennte auch diesen Weg. Inzwischen gibt es zwei Routen. Eine führt durch Thüringen und der als "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" zertifizierte Werra-Burgen-Steig Hessen führt 134 km weit von Hann. Münden nach Nentershausen.
Nachdem ich vor einigen Monaten in Hann. Münden mit dem Weserbergland-Weg begann, stehe ich nun zum zweiten Mal am 1899 aufgestellten Weserstein mit dem berühmten Spruch.
Kurz schaue ich mir noch einmal die Altstadt mit dem schönen Rathaus und dem Welfenschloss an.
Bald wandere ich auf einem schmalen Naturweg schnell bergauf. Umgeben von buntem Herbstlaub, sehe ich den Fluss nur manchmal unter mir. Bei der Kramberg-Hütte gibt es eine schöne Aussicht.
Dann führt mich der Weg fort vom Fluss, den ich erst am Ende der Etappe wieder sehen werde.
Kurz vor Lippoldshausen komme ich an einem Bach mit mehreren kleinen Wasserfällen vorbei.
Nach Durchquerung des Ortes folgen einige Kilometer auf breiten Forstwirtschaftswegen. Insgesamt ist der Anteil schmaler Naturwege und Pfade aber am WBS Hessen deutlich höher als auf den meisten anderen Fernwanderwegen. Mal im Wald, mal an Wiesen und Feldern vorbei, komme ich schnell voran. Die abwechslungsreiche Strecke gefällt mir.
Schloss Berlepsch diente früher als Kulisse für einige der klassichen Edgar-Wallace-Filme.
Nahe am Schloss kann man in sehr originellen Baumhäusern und Baumzelten übernachten, aber dies ist überraschend teuer.
Trotz sehr vieler Fachwerkhäuser kann mich in diesem Ort nur Schinkel's Brauhaus mit seinen Öko-Craft-Bieren begeistern.
Auch heute führt mich die Route den ganzen Tag fort von der Werra.
Auf abwechslungsreicher Strecke geht es mal bergauf, mal bergab. Mir gefällt wie bereits gestern der recht hohe Anteil schmaler Wege und Pfade. Im Vergleich zu manch anderen Fernwanderwegen ist der X5h nicht besonders schwer. Dennoch sollte man vor allem im Herbst aufpassen, da manchmal das tiefe Laub rutschige Steine verbirgt. Auch auf dem lehmigen Boden kann man an steileren Stellen leicht abrutschen.
Nach etwa zwei Stunden erreiche ich die Jugendburg Ludwigstein. Vor etwa 100 Jahren wurde hier eine Ruine von der Wandervogel Bewegung gekauft und für die Jugendbewegung ausgebaut.
Und weiter geht es bergauf und bergab, nun meist durch Wald. Insgesamt ist die heutige Etappe anstrengender als der Weg gestern. Der steilste Aufstieg führt zum Rosskopf Turm.
Die Aussicht von diesem Holzbauwerk wird heute leider durch den dunklen Himmel getrübt.
Prunkvolle Fachwerkhäuser, malerische Gassen, eines der ältesten noch erhaltenen Gradierwerke Deutschlands, ein alter Bohrturm, der einst aus mehr als 300 m Tiefe Salzwasser förderte, ein Salzmuseum und vieles mehr - hier gibt es viel zu entdecken.
Ich wandere auf Brücken über die hier in mehrere Ströme geteilte Werra hinüber nach Allendorf.
Der Wanderweg führt nicht in die Altstadt hinein, aber natürlich schaue ich mir diese an. Hier stehen sogar noch mehr Fachwerkhäuser als in Bad Sooden, darunter wieder viele mit schöner Bemalung oder Schnitzereien.
Eine Weile führt der Werra-Burgen-Steig nun direkt am Ufer entlang. Dann geht es über Feldwege direkt auf Schloss Rothestein zu. Nach dem Aufstieg zum Schloss enttäuscht es mich aber, dass man von außerhalb des umzäunten Privatgeländes kaum etwas vom Schloss erkennen kann.
Den folgenden Wegabschnitt sollte man keinesfalls im Winter bei Schnee wandern. Der schmale Pfad führt durch loses Herbstlaub und auf rutschigen Steinen zuerst über einen auf beiden Seiten steil abfallenden Grat, dann schmiegt er sich an einen Steilhang.
Kurz vor dem Aussichtspunkt "Schöne Aussicht" trifft der Pfad wieder auf einen bequemen Weg. Der Name trifft zu, die Aussicht nach Bad Sooden-Allendorf und auf viele herbstliche Berge gefällt mir hervorragend.
Dann erreiche ich die ehemalige deutsch-deutsche Grenze. Bald führt mich ein wunderschöner Streckenabschnitt durch urigen Buchenwald entlang der alten Grenze.
Von der Silberklippe blicke ich hinab zum Werratalsee, nach Eschwege und zu den Bergen Thüringens und des Hainich.
Der Abstieg führt mich noch eine Weile durch den schönen Wald, zwischendurch kurz recht steil. Unterhalb von Neuerode wandere ich dann einige Kilometer weit recht bequem durch eine angenehme Wald- und Wiesenlandschaft. Zuletzt geht es ein paar Kilometer weit fast flach durch das Werratal, zwischendurch an einem See mit großem Campingplatz vorbei.
Das ehemalige Landsherrenschloss kann man nicht besichtigen, da es heute als Verwaltungsgebäude genutzt wird.
In der Marktkirche St. Dionys und in der Neustädter Kirche stehen schöne Orgeln. Schon seit Monaten habe ich die Idee für eine Internetseite, auf der die 100 schönsten Orgeln Deutschlands oder vielleicht sogar mehr vorgestellt werden, aber wo man nicht nur über ihre Entstehung und Besonderheiten lesen kann, sondern vor allem jeweils auch Klangbeispiele hört. Das wäre sicherlich eine äußerst interessante Seite, aber ohne gute Sponsoren kann man solch ein Projekt nicht umsetzen.
Zuerst führt mich der Weg heute mit nur leichter Steigung an Feldern und Streuobstwiesen vorbei. Hinter mir hängen fast schwarze Wolken tief an den Bergen, über die ich gestern Mittag gewandert bin, doch vor mir öffnen sich ein paar blaue Lücken am Himmel.
Dann geht es durch Wald hinauf zum Lotzenkopf. Oben scheint gerade die Sonne, wenige Kilometer entfernt sehe ich dagegen eine Regenfront.
Viele Kilometer wandere ich nun ohne besondere Höhepunkte weiter, nun etwas öfter auf breiten Wegen als bisher. Doch dann führt mich der Weg in einer weiten Schleife durch das Naturschutzgebiet Graburg. Hier begeistert mich wieder ein sehr urwüchsiger Wald mit vielen verwitterten Wurzeln, bemoosten Baumstämmen und mehr.
Am Aussichtspunkt Rabenkuppe verschleiert durchziehender Regen etwas den Blick auf die bunte Herbstlandschaft.
Eine Weile führt der Weg an der Oberkante eines Steilhangs entlang. Dies erinnert mich an den Albtrauf, dem ich vor zwei Wochen folgte.
Im kleinen Ort Lüderbach übernachte ich in der auch für Werra-Burgen-Steig Wanderer geeigneten Pilgerunterkunft im Gemeindehaus.
Bei trübem, dunstigen Wetter marschiere ich weiter.
Bis auf wenige sehr kurze Abschnitte ist der Weg heute leicht. Nur der Aufstieg zur Ruine Randenfels ist recht steil. Leider ist oben der Zugang zur Burg wegen Einsturzgefahr gesperrt, so dass ich sie nicht besichtigen kann.
Hotel Hohenhaus in einem alten Rittersgut wäre ein paar Preisklassen zu exklusiv für mich.
Ein paar Kilometer danach liegt oberhalb von Blankenbach ein Wegweiser am Boden und lässt nicht erkennen, ob ich hier nach rechts oder links muss. Doch dann entdecke ich oben am Waldrand ein Zeichen.
Die Tannenburg bildet den Schlusspunkt des Werra-Burgen-Steig Hessen. Ich gehe kurz in den Burghof und in den romantischen Burggarten. Dann folge ich 1,3 km weit der Zufahrtstrasse hinab nach Nentershausen und fahre anschließend nach Hause.
Hier ist der Link zur Seite des Geo Naturpark Frau Holle Land mit den offiziellen Infos über diesen Weg: https://www.werra-burgen-steig-hessen.de/
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Im Buch „Der Deutschland-Wanderer“ erzähle ich viel mehr als im Internet über meine Erlebnisse und persönliche Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung auf den ersten 10.000 Kilometern und beschränke dafür die online stehenden umfangreichen Streckenbeschreibungen auf die wesentlichen Elemente. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php