Der offiziell in 6 Etappen eingeteilte Rundweg führt 119 km weit mit etwa 2200 Höhenmetern durch die ehemalige Vulkanregion Vogelsberg und kommt vor allem für Wanderer in Frage, die leichte und einsame Wald- und Wiesenwege ohne besondere Sehenswürdigkeiten suchen.
Ich fahre am Morgen mit dem Zug nach Gießen und dann mit dem Bus nach Freienseen.
Die ersten Kilometer führen mich ohne besondere Höhepunkte meist durch den Wald.
Dann komme ich an einem kleinen Teich vorbei.
Bald darauf spaziere ich oberhalb von Laubach über Wiesen mit uralten Bäumen. Hier gefällt es mir recht gut.
Auch der Schlosspark von Laubach prunkt vor allem mit seinem Baumbestand. Auf Schloss Laubach würde die Bezeichnung Märchenschloss sehr gut passen. Hier könnte Dornröschen wohnen.
Über Wiesen und manchmal durch Wald geht der hier gut markierte Weg ohne große Anstrengung weiter.
Heute ist es sehr warm. Daher bin ich froh, als ich mein Ziel in Eichelsdorf erreiche.
Da der Wetterbericht für heute 33 Grad ankündigt, frühstücke ich schon um 6 Uhr im Supermarkt neben dem Hotel und breche um 6:40 Uhr auf.
Zuerst führt mich der Weg durch ein Naturschutzgebiet mit Wiesen, großen Hecken und alten Bäumen.
Während der ersten Stunde fotografiere ich sehr viel, dann wird die Strecke etwas weniger interessant.
Zum Glück führt der Weg nach langen sonnigen Abschnitten zwischendurch ab und zu auch kurz durch den Wald, denn heute bin ich über jede Minute im Schatten froh.
Oft führt die Strecke heute recht anstrengend auf unebenem Boden über zugewachsene Pfade.
Die heute so ruhige Vogelsberg-Region wurde einst von zahlreichen Vulkanausbrüchen geprägt. Zur Hauptphase des Vulkanismus vor 18-16 Millionen Jahren sah es hier wohl manchmal ähnlich aus wie heute auf Island. Beim Wandern komme ich an einigen Felsen vorbei, die Reste alter Lavaströme sind. Angesichts der geologischen Bedeutung sind diese interessant, aber ich kam auf anderen Fernwanderwegen an deutlich spektakuläreren Basaltfelsen vorbei als hier zum Beispiel bei den Alteburg Felsen.
Insgesamt führt der Vulkanring heute mehr als 5 km praktisch weglos durch sehr hohes Gras, über tiefes Heu oder zwischen dichter Vegetation hindurch. So etwas gefällt mir normalerweise besser als gewöhnliche Wege, aber bei dieser Hitze kostet dies nur unnötig Kraft und Zeit.
Außerdem müsste ich hier mit langen Hosen wandern, da meine Haut gegen manche Gräserpollen allergisch ist. Bald bedecken die juckenden Pusteln fast lückenlos meine Beine. Versteht ihr jetzt, warum ich nicht nur im Sommer wandern will?
Manchmal muss man gut aufpassen, um eine Abzweigung nicht zu übersehen. Hier führt der Weg mitten über das gemähte Heu zu den Bäumen rechts unten.
Den ganzen Tag über komme ich an keinem Laden oder geöffneten Gasthof vorbei. Zum Glück habe ich heute morgen zwei Liter Wasser eingepackt.
Doch ich erlebe auch heute wieder nette Momente, z. B. als ein junger Fuchs auf mich zukommt und erst wenige Meter vor mir den Gegenverkehr bemerkt und in den Wald rennt, oder als auf einem Wiesenpfad viele Dutzend kleine weiße Schmetterlinge dicht über dem Gras fliegen.
Bei der Herchenhainer Höhe sehe ich im Dunst sogar die Berge der Rhön, über die ich vor wenigen Tagen gewandert bin.
Bertls Bed & Breakfast in Herchenhain ist eine der schönsten Unterkünfte während meiner 10.000 Kilometer. Diese herrliche Idylle mit märchenhaftem Garten ist einer der wunderbaren Orte, an denen Fotografen von Gartenzeitschriften gleich drei Doppelseiten füllen könnten oder Produzenten von Fernsehsendungen Material für zehn Minuten finden. Auch die Herzlichkeit der Vermieter, das Haus und alles andere begeistert mich. Hier würde ich gerne ein paar Tage bleiben..., oder sogar einige Monate lang wohnen!
Wegen der angekündigten Hitze starte ich bereits kurz nach 7 Uhr. Auf dem Vulkanring geht es anfangs sehr bequem, aber nicht besonders spannend kerzengerade durch den Wald. Doch bald wird die Strecke wieder schöner und abwechslungsreicher. Nur die Basaltfelsen enttäuschen mich wie bereits gestern. I
Vor allem der Teufelstisch ist kaum mehr als ein normaler Steinbrocken. Für Geologen sind dies sicherlich sehr interessante Zeugen einer spektakulären Vergangenheit, aber für Laien sieht es hier aus wie überall.
Schon um neun Uhr ist es eigentlich zu warm zum Wandern, zumal kein Wind für etwas Kühlung sorgt. Ich freue mich über jeden Meter im Schatten.
Heute geht es kein einziges Mal durch tiefes Gras. Die Wiesenwege sind frisch gemäht.
Dann führt der Weg lange auf einer alten, herrlichen Pappeln- und Lindenallee direkt auf Herbstein zu. Kurz vor dem Ort biegt die Wanderroute nach links. Ich gehe aber geradeaus weiter, da ich im Ort Proviant für heute und morgen kaufen will.
Im Kurpark setze ich mich auf eine schattige Bank am See und esse Obst und Käsebrot. Zum Glück liegen nun nur noch wenige Kilometer vor mir, denn die Temperatur steigt weiter.
Bald erreiche ich den schönsten Abschnitt des Vulkanring. Die großen Schalksbachteiche wurden einst für die Fischzucht angelegt. Heute gelten sie dagegen als Naturschutzgebiet von europaweitem Rang. Hier wachsen unter anderem 29 vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten, aber auch seltene Wasservögel leben hier.
An jedem der beiden Seen setze ich mich eine Stunde lang in den Schatten.
Wenige Kilometer danach verlasse ich bei Hopfmannsfeld den Vulkanring und erreiche nach zehn Minuten meine Unterkunft in Eichenrod. Jetzt ist es wirklich brutal heiß und ich bin sehr froh darüber, nun keine Minute länger in der Sonne bleiben zu müssen. Selbst drei Stunden später ist es um 19 Uhr noch so heiß, dass ich nur kurz vor das Haus gehe, mich in den Schatten setzen will, aber sofort wieder umkehre.
Heute soll es zwar nicht ganz so heiß werden, dennoch breche ich wieder um 7 Uhr auf.
Nach einer halben Stunde stehe ich vor dem 1707 erbauten Hopfmannsfelder Galgen.
Die meiste Zeit wandere ich heute wieder über mit Hecken und Baumreihen aufgelockerte Wiesen, nur wenig durch Wald.
Vor einem kleinen Häuschen außerhalb des Friedhofs hängen einige sehenswerte alte Grabsteine.
Auf einer Basaltkuppe oberhalb von Ulrichstein wurde ein schöner botanischer Garten mit regionalen Pflanzen angelegt.
Schon zwei Kilometer vor Ende meiner Vogelsberg-Runde übernachte ich in der schönen Schreinersmühle. Das alte Mühlengebäude wurde schon vor Jahrzehnten abgerissen, aber zwei hübsche Fachwerkhäuser blieben.
Am nächsten Morgen muss ich nur noch weniger als eine halbe Stunde lang dem Vulkanring folgen, dann erreiche ich die Bushaltestelle, an der ich am Montag meine Runde begann.
Hier ist der Link zur Seite der Vulkanregion Vogelsberg Tourismus GmbH mit den offiziellen Infos für diesen Weg: https://www.vogelsberg-touristik.de/aktiv/wandern/vulkanring-vogelsberg.html
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.
Im Buch „Der Deutschland-Wanderer“ erzähle ich viel mehr als im Internet über meine Erlebnisse und persönliche Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung auf den ersten 10.000 Kilometern und beschränke dafür die online stehenden umfangreichen Streckenbeschreibungen auf die wesentlichen Elemente. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php