Nachdem mir im letzten Frühling meine Wanderung um die vielen Seen bei Füssen so gut gefallen hat, stellte ich nun eine neue Route zusammen, auf der ich 92 km weit Starnberger See und Ammersee verbinde und jeweils fast umrunde.
Auf den ersten beiden Etappen ist Annette dabei. Bereits am Bahnhof Starnberg sehen wir die schneebedeckten Alpen vor uns.
Bald sehen wir im Ortsteil Percha einige Fischerhütten vor uns. An vielen anderen werde ich in den nächsten Tagen vorbeikommen.
Bei sehr stürmischem Wetter mit nur wenig Sonnenschein blickeen wir zurück nach Starnberg.
Wir wandern am Ostufer des Sees in Richtung Alpen. Manchmal führt der Weg direkt zum Ufer, manchmal etwas abseits davon. Ein Vorteil der kalten Jahreszeit ist es, dass man auch auf vielen Streckenabschnitten, die durch Privatgrundstücke vom Ufer getrennt werden, zwischen den noch kahlen Bäumen hindurch besser den See sehen kann als im Sommer.
Bald kommen wir zu der Stelle, an der 1886 König Ludwig II. im See ertrunken ist. Ein Kreuz erinnert am Ufer an den Erbauer von Schloss Neuschwanstein und anderen Wundern. Zehn Jahre nach seinem Tod begann man mit dem Bau einer Votivkapelle nach den Plänen des Innenausstatters von Schloss Neuschwanstein.
Das 1889 nach dem Vorbild einer romanischen Kaiserpfalz gestaltete Schloss Biberkor, auch Seeburg genannt, wird seit mehr als 50 Jahren an eine christliche Jugendorganisation verpachtet.
Vor einem 1882 von einem ungarischen Maler erbauten Haus steht das im Stil vieler Tore aus Siebenbürgen errichtete Székeler-Tor. 1919 kaufte Waldemar Bonsels dieses Haus, der Autor von „Die Biene Maja“.
Der Sturm wird immer stärker. Unangenehm für uns Wanderer, ideal für die Kite-Surfer auf dem See.
Der Frühling ist nun auch am Starnberger See angekommen. In den Wäldern blühen sehr viele Buschwindröschen, Schlüsselblumen und Leberblümchen.
Bei Seeseiten zieht eine kurze Regenfront vorbei. Wir setzen uns unter die Markise eines Biergartens, trinken Kaffee und essen Kuchen. Bald darauf können wir wieder trocken weiter wandern.
Auf der Westseite des Sees führt die Wanderroute deutlich öfter direkt am Ufer entlang als im Osten. Unterwegs spazieren wir heute oft durch schöne Parkanlagen. Immer wieder kommen wir an uralten Eichen vorbei.
An diesen vier Tagen will ich so viel wie möglich am Ufer wandern und verzichte fast immer auf die sicherlich lohnenden kleinen Umwege zu den Kirchen und Schlössern, die etwas abseits des Sees stehen. Auch St. Martin in Bernried sehe ich daher nur von der Seeseite aus.
Während sich Annette die Ausstellung expressionistischer Kunst im Buchheim Museum der Phantasie anschaut, esse ich im Café einen Kuchen.
Bald wandern wir durch das Naturschutzgebiet Karpfenwinkel. Kurz danach spazieren wir schon wieder durch eine Parkanlage. Der Kustermannpark in Tutzing umrahmt eine hübsche Neorenaissance-Villa aus dem Jahr 1867.
Immer wieder kommen wir an schönen Fischerhütten vorbei. Vor allem die Strecke zwischen Tutzing und Possenhofen gefällt uns ausgesprochen gut.
Die Schifffahrtsaison auf Starnberger See und Ammersee beginnt erst am Ostersonntag, also in einer Woche. Jetzt sind noch die meisten Strandcafés und Biergärten geschlossen. Wir finden diese Ruhe sehr angenehm.
In Schloss Possenhofen verbrachte Kaiserin Elisabeth (Sissi) ihre Kindheit und Jugend.
Bei Possenhofen spazieren wir noch bis zum nördlichen Ende der Parkanlagen. Dann gehen wir hinauf zum Bahnhof.
Annette muss ab heute wieder arbeiten. Ich habe dagegen noch zwei Tage Zeit zum Wandern und muss dafür an Ostern alle vier Tage arbeiten.
Auf eine Wanderung von Possenhofen nach Starnberg kann man verzichten, da man auf dieser Route nichts vom See sieht. Vom Bahnhof Possenhofen wandere ich daher kurz hinauf nach Pöcking und folge dann einem Jakobsweg entlang einer kaum befahrenen Nebenstraße etwa 4 km bis nach Aschering.
Dann wandere ich etwa 2 km auf Waldwegen, inzwischen auch auf der Route des König-Ludwig-Weg. Anschließend geht es über Wiesen vorbei an Rothenfeld. Rothenfeld sieht zwar auf den ersten Blick wie ein Kloster aus, gehörte ursprünglich auch dem Kloster Andechs, aber nach wechselvoller Geschichte ist heute eine Justizvollzugsanstalt drin.
In dem auch heute von sehr vielen Besuchern frequentierten Kloster schaue ich mir natürlich die Klosterkirche an. Und auf einen Besuch der Klosterschänke sollte man hier keinesfalls verzichten. 11:30 Uhr ist für mich zwar normalerweise zu früh für ein Bier, aber frisch aus der Klosterbrauerei gehört das hier untrennbar zur Reise dazu.
Der bequeme Wanderweg durch das Kiental gefällt mir sehr gut. Vor allem die oberen 2 km sind recht romantisch.
Dann muss ich nur ganz kurz ein Privatgrundstück oben an der Straße umgehen. Gleich danach führt wieder ein Weg zum Ufer hinab. Etwa 7 km weit kann man nun auf einem stark übertrieben als Seepromenande in der Karte bezeichneten Pfad sehr idyllisch zwischen dem Schilfgebiet am Ufer und einem Mischwald mit vielen alten Buchen wandern.
An manchen Stellen ist der Pfad stark verwurzelt und heute auch sehr nass, so dass gute Schuhe für diese Strecke empfehlenswert sind. Bei Breitbrunn führt der Weg unterhalb der eingezäunten Grundstücke am Ufer weiter. Für mich ist dies der schönste 'Streckenabschnitt dieser vier Tage. Heute gehe ich noch bis nach Buch und fahre dann mit dem Bus zurück nach Herrsching.
Bei herrlichem Sonnenschein spaziere ich weiter zum nördlichen Ende des Sees.
Heute führt mich der Weg manchmal direkt ans Ufer, oft aber auch mit etwas Abstand zum See.
Insgesamt gefällt mir auch diese Etappe recht gut, obwohl es zwischendurch einige weniger interessante Passagen gibt.
Trotz des kühlen Wetters kann ich mich dank Windstille in Utting eine Weile auf einer Bank in die Sonne setzen.
Kurz vor Dießen komme ich an der Kirche St. Alban vorbei. Heute ist es zwar sonniger als an den letzten Tagen, dafür aber auch dunstiger. Die Alpen erkenne heute nur als schwache Konturen.
Ich spaziere noch zu einer Vogelbeobachtungskanzel, die im Süden des Ortes in einem Naturschutzgebiet errichtet wurde.
Natürlich ist es am Starnberger See auch in den anderen Jahreszeiten schön. Annette und ich übernachteten Ende September 2024 auf der Rückfahrt vom Spitzenwanderweg in Tutzing und gingen am frühen Morgen vor Sonnenaufgang am Ufer spazieren.
Danach fuhren wir mit der Bahn nach Starnberg und wanderten am Ostufer bis Seeshaupt.
Um diese Zeit teilt man sich den Weg mit sehr vielen Radfahreren. Der Blick auf den See wird oft durch die nun grünen Bäume und Sträucher eingeschränkt. Dafür kann man nun gemütlich in den Biergärten sitzen.
Meine Streckenskizze und der GPS-Track zu dieser Route stehen kostenlos auf der Internetplattform outdooractive.com.
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