Der offiziell in 9 Etappen aufgeteilte Weg führt 143 km weit mit 3200 Höhenmetern durch das Biosphärenreservat Pfälzerwald, das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands. Ich lege die Strecke in 5 Tagen zurück.
Beim Deutschen Weintor beginnt bzw. endet nicht nur der in beide Richtungen markierte Pfälzer Waldpfad sondern auch der Pfälzer Weinsteig, den ich im Herbst 2018 wanderte, siehe https://d-wanderer.de/wanderungen.php?w=427&Wanderung=Pfaelzer_Weinsteig Beide Wege lassen sich daher auch ideal zu einer längeren Tour kombinieren.
Schon nach wenigen hundert Metern wandere ich über Weinberge aufwärts. Wie in allen Weinbaugebieten pflücken auch hier viele Spaziergänger zur Erntezeit bei ihrer Wanderung Trauben, doch hier wird vor den Folgen des Diebstahls eindrücklich gewarnt.
Schnell führt mich der Weg immer höher bergauf. Schweigen liegt bald weit unter mir. Starker Dunst in der Rheinebene dämpft heute den Fernblick hinüber zu Schwarzwald und Odenwald.
Unter mir liegt jenseits der Grenze das französische Städtchen Wissembourg. Ein Abstecher lohnt sich.
Kurz darauf führt der Pfälzer Waldpfad in einem schönen Waldstück kurz durch Frankreich. Dass ich die Grenze überschritten habe, merke ich nur an ein paar Wegweisern in französischer Sprache. Wenige hundert Meter später ist alles wieder deutsch.
Wie der Name schon sagt, führt der Waldpfad meist durch Wald. Mal durch dunklen, schattigen Wald, dann wieder über helle, lichtdurchflutete Wege, mal über romantische Pfade, oft aber auch auf breiten Forstwirtschaftswegen. Technisch zählt der Waldpfad im Vergleich zu anderen Etappenwanderungen eher zu den leichten Touren.
Am besten gefällt mir auf dieser Etappe der Streckenabschnitt entlang des Portzbach. Zum Glück ist der Weg hier sehr einfach, denn ich blicke die meiste Zeit nicht auf den Boden vor meinen Füßen sondern auf den idyllischen Bach, der neben mir plätschert.
Der Seehof-Weiher ist ein beliebtes Ausflugsziel. An einer Wiese mit kleinem Sandstrand kann man im Sommer sogar baden.
Burg Berwartstein ist die einzige heute noch bewohnte Burg im Wasgau. Heute verzichte ich auf die Besichtigung des interessanten Gemäuers, da ich schon oft dort war.
Eigentlich hatte ich heute geplant, nur bis zum offiziellen Etappenende in Erlenbach zu wandern. Aber das herrliche Wetter motiviert mich, noch einige Kilometer weiter zu gehen.
Die Ruine der Felsenburg Drachenfels ist einer meiner Lieblingsplätze in der Pfalz.
Nicht nur der weite Rundblick auf den Pfälzer Wald, auch die faszinierende Felsstruktur begeistert mich hier oben.
Ich folge dem Waldpfad heute noch bis zum Ortsrand von Schindhard. Von dort aus marschiere ich 20 Minuten hinab nach Reichenbach, von wo aus ich mit Bus und Bahn nach Hause fahre.
Von Schindhard aus führt mich der Waldpfad gleich wieder zu den nächsten Felsen hinauf.
Über herrliche Waldwege marschiere ich wieder bergauf. In der Pfalz begeistert mich nicht nur die Vielzahl und die Größe der Sandsteinfelsen. Auch die bizarren, von der Erosion geschaffenen Muster auf den Felsen bieten immer wieder herrliche Fotomotive.
Zwischendurch führt der Pfad über einen schmalen Grat mit nach beiden Seiten steil abfallenden Hängen.
Nun wandere ich hinab nach Erfweiler und auf der anderen Seite des Ortes wieder bergauf, den nächsten Felsen entgegen.
Normalerweise sind die drei Ruinen der direkt nebeneinander auf einem Felsgrat erbauten Burgen Altdahn, Grafendahn und Tanstein einer der Höhepunkte der Strecke und eines der beliebtesten Ausflugsziele der Region. Wegen der Corona-Krise sind die Burgen aber im Mai 2020 geschlossen. Daher zeige ich hier zwei Fotos, die ich bereits 2013 aufgenommen habe.
Wieder spaziere ich über einen schmalen Felsgrat. An warmen Sommertagen wie heute duftet der Kiefernwald sehr intensiv.
Beim Aufstieg zur Winterkirchel genannten Wallfahrtskapelle komme ich an einigen Sandsteinreliefs mit Motiven des Rosenkranz vorbei.
Die Paddelweiher-Hütte lädt mit ihrer schönen Terrasse zur Rast ein. Bald darauf erreiche ich das Etappenziel Hauenstein, von wo aus ich mit der Bahn nach Hause fahre.
Auf den ersten Kilometern führt der Weg meist mit angenehmer Steigung bergauf. Schließlich erreiche ich den Gipfel des Weißenbergs, den mit 607 m dem höchsten Punkt des Pfälzer Waldpfad.
Hier oben sehe ich vom Luitpoldturm rundum fast nur Wald. Bei klarer Sicht erkennt man hier oben sogar die fernen Gipfel des Schwarzwalds, aber heute verhüllt Dunst die Hornisgrinde.
Und weiterhin wandere ich meist durch schönen Wald, weiterhin mit nur leichten Steigungen und Gefälle, mal auf breiten Wegen, mal auf angenehmen Pfaden. Vom großen Sandsteinfels am Winschertkopf gibt es erneut eine weite Aussicht.
Die Besteigung des Bergfrieds von Burg Gräfenstein führt im unteren Bereich über eine völlig lichtlose Treppe. Wer eine Taschenlampe dabei hat, kann sich den Weg selbst beleuchten, aber mir macht es Spaß, mich in der Dunkelheit mit der Hand am Geländer Stufe für Stufe voranzutasten.
Von oben sehe ich, wie am Waldpfad gewohnt, in alle Richtungen fast nur Wald.
Auch nach dem offiziellen Etappenziel Merzalben geht es meist durch Wald, nur ab und zu auch mal an Wiesen vorbei, so wie hier beim Birkwieserhof.
Ein paar Kilometer weit folgt der Pfälzer Waldpfad dem großartigen Rodalber Felsenwanderweg, der 44 km weit von einem tollen Sandsteinfels zum nächsten führt.
Und auch hier verzieren interessante Erosionsmuster den Sandstein.
Schließlich endet am Hilschberghaus bei Rodalben auch für mich meine Etappe. Da ich morgen arbeiten muss, fahre ich mit dem Zug von Rodalben nach Hause.
Ab dem Hilschberghaus folgt der Waldpfad zuerst nicht dem Felsenweg sondern führt zuerst auf einer leichten Strecke ohne viele Höhenunterschiede voran.
Dann führt mich der Waldpfad bergauf. Eine Weile verlässt die Route ausnahmsweise den Wald und führt über sonnige Höhen.
Dann komme ich nahe an der Wallfahrtskirche Maria Rosenberg vorbei.
Da die Route des Pfälzer Waldpfad im Durchschnitt viel schattiger ist als die meisten anderen Etappenwanderwege, eignet er sich auch besonders gut für Touren im Hochsommer.
Auf einem Bergrücken komme ich an Überresten der Heidelsburg vorbei, einer römischen Verteidigungsanlage, die zwischen dem 2. und 4. Jahrhundert errichtet wurde.
An einer Felswand hängt die Replik einer römischen Grabsteinplatte. Das Original ist im Historischen Museum der Pfalz.
Bald wandere ich an den Seelenfelsen entlang, einer fast 700 m hohen Mauer aus Sandsteinfelsen.
Im Teich schwimmen ein paar Fische und Frösche, vor allem aber viele hundert Kaulquappen. Am Ufer fliegen blaue Libellen.
Bald darauf komme ich an einem weiteren Teich vorbei, dessen Wasser über einen kleinen Kanal in einen großen Brunnentrog fließt.
Am Abend erreiche ich schließlich das Etappenziel Johanniskreuz, wo ich nicht oben an der Straße sondern etwa 10 Minuten unterhalb in der sehr still gelegenen Pension Waldesruhe übernachte. Auf der Terrasse genieße ich noch lange das Abendkonzert vieler verschiedener Vögel.
Auch am Morgen zwitschern die Vögel rings um mich herum ohne Pause.
Wenn ich am heißen Nachmittag zur gefassten Quelle am Moosalbsprung gekommen wäre, hätte ich diese Stelle zum Wassertreten genutzt. Doch um 8 Uhr ist es noch recht kühl.
Bei Oberhammer komme ich an einem von vielen Teichen vorbei, die hier im Zuge der Eisenverhüttung aufgestaut wurden. Ein Lehrpfad weisst auf die Geschichte dieses Tales mit seinen Hammerwerken, Mühlen und Schmelzen hin.
Das schön gelegene Naturfreundehaus Finsterbrunnertal ist eines der offiziellen Etappenziele.
Ich steige die 163 steilen Stufen hinauf. Von oben sehe ich Kaiserslautern auch nicht viel besser als vor dem Turm. Auf der anderen Seite zeigt die Aussicht nur Wald, aber den habe ich in den letzten Tagen schon besser gesehen.
Noch ein paar Kilometer bergab, noch ein Stück auf angenehm grünen Straßen durch die Randbezirke der Stadt, dann erreiche ich den Hauptbahnhof von Kaiserslautern.
Wer nun noch etwas weiter wandern will, erreicht mit dem stündlich fahrenden Regionalzug in 40 Minuten von Kaiserslautern aus die beiden Start- bzw. Endpunkte des Pfälzer Höhenweg, den ich in diesem Monat ebenfalls wandere.
Hier ist der Link zur Seite der Pfalz.Touristik mit den offiziellen Infos über diesen Weg: https://www.pfalz.de/de/route/pfaelzer-waldpfad
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.
Im Buch „Der Deutschland-Wanderer“ erzähle ich viel mehr als im Internet über meine Erlebnisse und persönliche Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung auf den ersten 10.000 Kilometern und beschränke dafür die online stehenden umfangreichen Streckenbeschreibungen auf die wesentlichen Elemente. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php