Der Moselsteig führt 365 km weit mit etwa 9200 Höhenmetern von Perl an der französischen Grenze bis Koblenz-Güls kurz vor der Mündung der Mosel in den Rhein. Ich wanderte den hervorragend markierten, offiziell in 24 Etappen eingeteilten Weg in 11 Tagen. Wegen einiger sehr steiler Auf- und Abstiege sind manche kurze Abschnitte nur für trittsichere Wanderer mit entsprechenden Schuhen geeignet. Der Moselsteig ist als "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" sowie nach den Qualitätskriterien der Europäischen Wandervereinigung als "Leading Quality Trail - Best of Europe" ausgezeichnet.
Kurz vor 12 Uhr steige ich in Perl aus der Bahn. Zuerst gehe ich direkt neben dem Bahnhof auf die Moselbrücke und blicke flussaufwärts nach Frankreich und zum anderen Ufer nach Schengen. Auf den ersten Etappen bildet die Mosel die Grenze nach Luxemburg.
Dann folge ich dem markierten Zuweg hinauf in den Ort Perl, wo ich einen kleinen Abstecher zum Barockgarten des Palais Nell mache.
Nun führt der Moselsteig meist über traumhaft schöne Pfade durch Wald mit üppiger, fast schon mediterran wirkender Vegetation. Ein großartiger Start!
Dann verlässt der Moselsteig bis zum Ende der Etappe das Moseltal. Über eine kurzweilige und recht hübsche Mischung aus Wald, Feld und Wiesen komme ich schnell voran.
Zwischen Weinbergen geht es dann hinab nach Palzem. Der Moselsteig bleibt knapp oberhalb des Ortes, ein kurzer Zuweg führt zum Fluss hinab. Hier darf ich noch 1,7 km auf dem Moselradweg flussaufwärts spazieren, da ich in einem Bed&Breakfast neben Schloss Thorn übernachte.
In der Vineria des Schlosses kaufe ich mir eine Flasche des hier angebauten Elbling Kabinett. Schon vor 2000 Jahren kultivierten die Römer hier diese Weinsorte, die man heute kaum noch irgendwo findet. Nachdem ich mein Gepäck im Zimmer abstellte, gehe ich wieder zum nur 200 m entfernten Ufer zurück. Dort sitze ich zwei Stunden lang, esse meine Proviant und trinke die ganze Weinflasche leer. Dieser Elbling schmeckt mir hervorragend. Schwäne kommen zu Besuch, ein paar Lastschiffe fahren vorbei - der Abend ist wunderbar.
Nach dem Frühstück spaziere ich zuerst am Fluss entlang zurück nach Palzem, dann hinauf zum Moselsteig. In Helfant schaue ich mir die für so ein kleines Dorf auffallend große Pfarrkirche an, aber innen hält sie nicht, was sie von außen verspricht.
Die abwechslungsreiche Strecke gefällt mir heute den ganzen Tag über so gut, dass ich bereits ahne, dass ich den Moselsteig später als eine meiner Lieblingsrouten empfehlen werde.
Kurz vor Nittel führt ein faszinierender Pfad durch eine urwaldhafte Wildnis unterhalb dicht bewachsener Kalkfelsen.
Dann geht es durch Nittel und zu den Weinbergen unterhalb der breiten Front der Nitteler Felsen.
Zuerst führt der Weg direkt unterhalb der Felsen entlang und bietet schöne Blicke auf die Felsen aus Dolomit und Kalk, Relikte eines Meeres, das hier vor 210 Millionen Jahren auf Land traf. Dann geht es auf einem schmalen Pfad durch urwüchsige Vegetation direkt an der Oberkante der Felsen entlang.
Es folgen einige sehr sonnige Kilometer über eine sanfte Hügellandschaft. Beim heute recht angenehmen Klima macht mir diese Strecke Spaß, aber an einem Hitzetag ist diese schattenlose Gegend sicher sehr unangenehm.
Auf die Felder folgen Wald und kleine Weinberge, dann führt der Moselsteig ins Albachtal, wo ich ihn für eine Weile verlasse, denn ich übernachte heute unten in der Albachmühle, einer schönen, ruhigen Oase mitten im Wald.
Nachdem ich genau einen Monat lang immer bei trockenem Wetter wandern konnte, regnet es heute stundenlang ohne Pause. Dies ist gutes Timing, denn ausgerechnet auf dieser Etappe gibt es ohnehin keine wichtigen Fotomotive. Die ersten Kilometer nach Konz sind langweilig. Eine Brücke führt über die Saar, die hier in die Mosel mündet.
Auch die nächsten Kilometer bieten wenig Reizvolles. Der Weg überquert die Mosel und führt nach zwei, drei belanglosen flachen Kilometern einige Zeit bequem durch Wald bergauf. Inzwischen gießt es in Strömen. Es ist deutlich kälter als erwartet. Da sich meine Sommerjacke als nicht mehr wasserdicht erweist, bin ich bald völlig durchnässt. Vor einigen Tagen bekam ich fast einen Hitzschlag, jetzt friere ich.
Einige Zeit geht es nun wieder über Felder und Wiesen. Nach einem fast ebenen Waldstück und einem steilen Wiesenabstieg führt ein reizvoller Weg durch das Busental.
In Pallien könnte man über einen Zuweg hinab nach Trier marschieren. Für die meisten Moselsteigwanderer ist Trier Etappenziel, aber da ich diese Stadt schon am Ende meiner Eifelsteigwanderung besichtigt hatte, verzichte ich heute darauf. Später erfahre ich, dass der Extremregen heute in Trier sogar einige Straßen überschwemmt.
Auf den nächsten Kilometern wandere ich wieder an den roten Sandsteinfelsen mit Aussicht nach Trier und zur Mosel vorbei, die ich schon vom Eifelsteig kenne.
In meinen nassen Klamotten friere ich heute stärker als bei den meisten meiner Winterwanderungen. Ich bin froh, als ich endlich in Ehrang in einem warmen Hotelzimmer sitze.
Schon um 7 Uhr steige ich über Treppen den Berg hinauf und in den Nebel. Vom Aussichtspunkt beim Riesenkreuz schaue ich nur auf ein einheitlich graues Nichts.
Nachdem ich Schweich durchquert habe, dringen bereits die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken. Nun steige ich eine Weile wieder über Weinberge auf.
Dann wandere ich über die Wiesenkuppe des Mehringer Berg mit umfassender Rundsicht.
Als ich den Aussichtspunkt Huxlay erreiche, scheint inzwischen wieder meist die Sonne
Ich steige hinab zur Mosel, auf der anderen Seite anstrengend bergauf und bald wieder hinunter. Dann erreiche ich den ersten der am Moselsteig häufigen Streckenabschnitte, für die man gute Schuhe und Trittsicherheit braucht. Nun steige ich sehr steil und anstrengend bergauf, zwischendurch über Treppen, manchmal etwas felsig.
Vor einem Gipfelkreuz verschnaufe ich etwas von der Anstrengung und genieße die Aussicht. Nach dem steilen Aufstieg folgt ein sogar noch steilerer Abstieg.
Bald darauf kann ich dann aber ein paar Kilometer weit sehr bequem bis zum Turm beim Fünfseenblick marschieren. Lange bleibe ich hier auf einem der schönsten Aussichtspunkte am Moselsteig stehen.
Die letzten Kilometer dieses Tages sind recht leicht und führen mich zu weiteren Aussichtspunkten. Am Schluss muss ich mich beeilen, denn eine garstig dunkle Regenfront naht. Eine Viertelstunde vor Beginn des Regens erreiche ich das gebuchte Gästehaus in Leiwen.
Am Morgen führt mich der Weg über Weinberge und durch Wald hinauf zu einem Wildgehege.
Anfangs bedeckt noch Hochnebel den Himmel, doch bei der Zummethöhe wird es schon wieder sonnig.
In Neumagen-Dhron steht die Nachbildung eines römischen Grabdenkmals, das ein Weinschiff zeigt.
Gleich darauf komme ich am Ufer am Nachbau eines römischen Schiffes vorbei. So wie einst die Römer können jetzt auch Touristen in solch einem Schiff auf der Mosel fahren.
Es folgt ein sehr langer Aufstieg. Kurz bevor ich den Aussichtspunkt Weißlei erreiche, regnet es ein paar Tropfen, hört aber gleich wieder auf, so dass ich mich eine Weile hinsetzen kann und die Aussicht betrachte. Unten fährt gerade das Römerschiff vorbei.
In einem bewaldeten Tal erreiche ich einen Sauerbrunnen, den bereits die Römer wegen dem Kohlensäure- und eisenhaltigen Wasser nutzte. Die heutige Quellfassung stammt aber erst aus den 50er Jahren. Ich fülle meine Flaschen auf und gehe weiter. Gleich darauf kühle ich bei einem schönen Wassertretbecken meine Füße.
Wieder marschiere ich über Weinberge. Dann geht es hinab in das verschlafen wirkende Dorf Monzel, wieder über Weinberge, dann auf wechselndem Gelände hinab zur Mosel nach Mühleim, ein Dorf, das ich nur wegen der netten Unterkunft in guter Erinnerung habe.
Nach einigen Kilometern meist durch Wald sehe ich vor mir den beliebten Touristenort Bernkastel-Kues.
Bernkastel zieht wegen seinem großen und recht geschlossen wirkenden Ensemble vieler sehenswerter Fachwerkhäuser, aber auch wegen vieler hübscher Cafés, Restaurants und Läden, die Moselurlauber in Scharen an.
Schon bald nach Verlassen der gut besuchten Stadt bin ich wieder ganz alleine unterwegs. Wieder mal steige ich durch ein hübsches Bachtal bergauf.
Wie gewohnt geht es dann mal im Wald, mal auf Weinbergen weiter, immer wieder mit guten Aussichtspunkten.
Natürlich kann ich der Klosterbrauerei im Kloster Machern nicht widerstehen und trinke ein Bier, obwohl ich noch viele Kilometer vor mir habe. Die große Terrasse gefällt mir, aber das Bier hat viel Kohlensäure und wenig Geschmack.
Bald darauf führt der Weg unter der Hochmoselbrücke hindurch, die vor ihrem Bau sehr umstritten war, da sie die Landschaft in diesem Abschnitt des Moseltals sehr stark prägt.
Eine Schlingnatter glaubt wohl, dass ich sie nicht sehen würde, wenn sie ihren Kopf im Gras versteckt. Gefährlicher Trugschluss! Wäre ich ein Mountainbiker, gäbe es jetzt eine Schlange weniger. Für Schlangen ist das Moseltal mit seinen vielen warmen Geröllflächen ideal. Gestern floh eine der sehr seltenen Aeskulapnattern vom Pfad, bevor ich die Kamera einschalten konnte. Aber keine Angst - beide sind nicht giftig.
Traben ist zwar vom Gesamtbild her keine besonders hübsche Stadt, aber an einzelnen Häusern findet man genügend liebenswerte Details.
Ruine Grevenburg ist ein überzeugendes Musterbeispiel dafür, dass auch von einst sehr großen, stolzen Burganlagen nach einiger Zeit nur noch ein paar Mauerreste übrig bleiben.
Bei anfangs recht trübem Wetter geht es hoch oben auf den Weinbergen weiter. Die Mauerreste der Ruine Starkenburg könnte man ohne Hinweisschild mit normalen Weinbergmauern verwechseln. In großen Weinbaugebieten muss man im Sommer immer damit rechnen, dass vom Hubschrauber oder aus Fahrzeugen Schädlingsbekämpfungsmittel auf die Reben gespritzt wird. Überall hängen hier Warnschilder, auf denen auch die Homepage angegeben wird, die über die regionalen Spritzzeiten informiert. Ich habe diese natürlich nicht gelesen und bin sehr froh darüber, dass ich gerade weit genug entfernt oben durch Wald spaziere, als unterhalb von mir ein Weinberg gespritzt wird.
Bei Reil führt der Moselsteig mal wieder ans andere Ufer.
Nun marschiere ich bei zunehmend sonnigerem Wetter zu einem der schönsten Punkte im Moseltal. Vom Prinzenkopf-Turm aus sehe ich in fast allen Richtungen die Mosel auf ihrem verschlungenen Kurs fließen, ein Stück weit sogar fast parallel um die Schleife bei Zell herum.
Gleich darauf komme ich an der Marienburg vorbei, in der heute eine Jugendbildungsstätte ist. Etwas später sehe ich beim Blick zurück zu Marienburg und Prinzenkopf auch wieder sehr gut, wie die Mosel an diesen großen Bergrücken auf beiden Seiten vorbei fließt.
Schließlich erreiche ich Zell, wo ich in einem Café am Ufer einen Eiskaffee und danach noch ein Bier trinke.
Für den Aufstieg zum Collis-Turm kann ich zwischen einem Klettersteig und dem „normalen“ Moselsteig wählen. Aber Achtung: auch der normale Weg wird hier mal wieder mit sehr steilen, teilweise seilgesicherten Passagen zu einem kurzen alpinen Intermezzo.
Nach einigen weiteren Weinberg-Kilometern gehe ich auf einem Zuweg nach Bullay hinab, wo meine Etappe heute endet.
Der Zuweg bringt mich schnell wieder in die Höhe. Durch Wald und über einige aufgegebene, inzwischen von dichter Vegetation überwucherte Weinberge geht es bergauf, bergab. Bald sehe ich Neef unter mir, dahinter in der Ferne bereits den Calmont, an dessen Hang der steilste Weinberg Europas angelegt wurde. Auf dem Petersberg sehe ich die Mosel mal wieder sowohl rechts als auch links von mir.
Gegen Mittag sitze ich auf dem Calmont, einem weiteren Aussichtspunkt, auf den kein Moselurlauber verzichten sollte. Leider ist es heute recht dunstig, doch ich hoffe, dass sich bald der Sonnenschein durchsetzt und die Sicht besser wird. Eine Stunde lang bleibe ich hier oben und sehe den vielen Gleitschirmfliegern beim Start zu.
Die besonders exponierte Lage hier oben schätzten bereit die Römer, die hier oben einen Tempel errichteten. Heute steht nicht weit vom Aussichtspunkt eine Rekonstruktion dieses Tempels.
Wieder führt mich ein herrlicher Pfad durch wunderschöne Vegetation sehr steil über einen felsigen Bergrücken hinab.
Bei Ediger-Eller erreiche ich erneut die Mosel. Auf eine Besichtigung von Eller verzichte ich. Heute ist es schon wieder fast zu warm für lange Wanderetappen. Ich steige gleich wieder hinauf zu den Weinbergen.
Bei Ediger folge ich dem kurzen Zuweg in den Ort hinein. Zwischen den vielen hübschen Fachwerkhäusern gefällt es mir gut, so dass ich mich hier länger als geplant aufhalte.
Der nächste Abschnitt des Moseltal ist herrlich ruhig. Hier führen keine Fernverkehrsstraßen oder Bahnlinien hindurch, der Massentourismus kürzt diesen Bereich ab. Am gegenüberliegenden Ufer dominiert dichter Wald, auf meiner Seite geht es wieder über viele längst aufgegebene Weinberge. Mich fasziniert, wie man anhand der unterschiedlich dichten Vegetation deutlich erkennen kann, wie lange der jeweilige Hang schon nicht mehr bewirtschaftet wird. Mal wachsen gerade die ersten kleinen Büsche und Sträucher auf den alten Terrassen, mal dichter Wald.
Kurz vor Senhals erreiche ich dann wieder auch heute noch kultivierte Weinberge.
Senhals ist ein stiller Ort für Leute, die Ruhe suchen. Ich setze mich auf die Terrasse eines Restaurants, trinke guten Moselwein und schaue den Schiffen beim Vorbeifahren zu. Nach dem langen und anstrengenden Wandertag bietet dieser Abend die erhoffte Erholung.
Als ich aufwache, hängt über der Mosel noch eine Nebeldecke, doch diese löst sich bald auf. Es bleibt aber den ganzen sehr sonnigen Tag über recht dunstig. Doch auch Dunst kann für schöne Stimmungen sorgen, so wie heute beim Überqueren der Moselbrücke nach Senheim.
Schon bald geht es wieder über Weinberge, anfangs recht einfach. Ab Brieden führt dann ein schmaler Pfad im Wald am Steilhang entlang.
Nun spaziere ich hinab in das pittoreske Dörfchen Beilstein. Klein, aber fein! Diese enge Ansammlung hübscher Gassen und Fachwerkhäuser ist einer der Touristenmagnete an der Mosel.
Auch ich trinke in einem der netten Straßencafés zwischen all den Touristen einen Cappuccino und esse ein Stück Himbeertorte.
Wieder fordert ein kurzer, an einigen Stellen mit Seilen gesicherter Weg Trittsicherheit und Schwindelfreiheit. Bald geht es bequem weiter. Nach dem durch die Trasse einer nie fertig gebauten Eisenbahnlinie geteilten Ort Bruttig marschiere ich auf einem steilen und anstrengenden Pfad durch ein enges Tal bergauf. Die Aussicht beim Eisernen Mast wird vom Dunst getrübt.
Die Wallfahrtskirche in Vallwigerberg gefällt mir sehr gut.
Eine Stunde später sehe ich gegenüber die mächtige Reichsburg, eine der fotogensten Burgen Deutschlands. Dann führt mich der Moselsteig über die Brücke in die mit Touristen überfüllte Altstadt von Cochem.
Hier halte ich mich nicht lange auf und steige gleich hinauf zum Aussichtspunkt beim Pinnerkreuz. Weiter oben komme ich an einem großen Wild- und Freizeitpark vorbei. An der Hangkante oberhalb vieler Felsen führt der Weg nun weiter und bald darauf hinab nach Klotten.
Der Tag beginnt für mich mit dem Aufstieg durch ein enges, von hohen Steilhängen und Felsen begrenztes Tal, das wie ein Canyon im Urwald wirkt.
Ein kurzer Abstecher führt mich zum Aussichtspunkt Kasteschkopp.
Schon bald wandere ich oben wieder über sonnige Höhen. Nachdem ich an den letzten Tagen so viele Weinberge gesehen habe, gefällt es mir, dass die Strecke heute zur Abwechslung wieder mehr Wälder, Felder und vor allem idyllische Täler bietet.
Und dann führt mich der Moselsteig auch schon wieder durch eines dieser vom Tourismus scheinbar Lichtjahre entfernten Täler bergab.
Das letzte Stück bis Pommern geht es dann wieder über Weinberge. Erneut steige ich fast 200 Höhenmeter hinauf. Auf dem Martberg befand sich früher eine keltische Siedlung, danach bauten die Römer hier eine Tempelanlage. Heute kann man eine Rekonstruktion des Hauptgebäudes der Römer sowie von zwei Nebengebäuden und die Fundamentreste weiterer Tempel sehen.
Mit vielen Blicken zum auf beide Moselufer verteilten Doppelort Treis-Karden wandere ich wieder ins Tal.
In Karden besichtige ich die auch Moseldom genannte Stiftskirche St. Castor, in der mir vor allem die Orgel und die von einem Engel getragene Kanzel gefallen.
Und weiter geht es mit den steilen, teils anspruchsvollen Pfaden bergauf und bergab. Am Anfang stehen auffallend viele Buchsbäume am Weg. Inzwischen sieht es so aus, als würde es gleich regnen. Daher beeile ich mich nun und hole die Kamera erst wieder bei Burg Eltz heraus.
Dann erreiche ich Burg Eltz, die wohl jeder Moselurlauber besichtigt. Die mitten im Wald erbaute Burg mit ihren vielen Türmen und Zinnen ist eine der schönsten Burgen Deutschlands. Eigentlich wollte ich hier auf der Terrasse ein Bier trinken, aber diese ist völlig überfüllt. Wegen dem enorm hohen Touristenandrang verzichte ich auch auf eine Führung und wandere gleich weiter.
Etwas unterhalb der Burg kann man seine Füße im Eltzbach kühlen. Ein angenehmer Trail bringt mich hinab zur Ringelsteiner Mühle, wo auch ich meine Beine ins Wasser hänge, bevor mich der nächste Waldaufstieg zum Schwitzen bringt.
Eine Weile bleibt der Weg dann oben, bis allmählich der Abstieg nach Hatzenport beginnt. 600 m vor dem Tagesziel bietet der Moselsteig dann noch ein ganz besonderes Schmankerl. Wer es bequem mag, der folgt der Straße geradeaus, der Moselsteig führt dagegen zum Kletterpfad Dolling, bei dem man zwischendurch seine Hände und die am Fels angebrachten Drahtseile braucht und sogar zwei Leitern hinabsteigen darf.
Während der ersten fünf Minuten spiele ich wieder Gämse, dann wird der Aufstieg moderater.
Bei Löf überquere ich wieder mal die Mosel. Nun führt der Weg zur Burg Thurant. Auch hier verzichte ich auf eine Besichtigung, obwohl sie mich interessieren würde.
Danach marschiere ich hinab nach Alken, wo der Weg direkt über einen Friedhof mit auffallend kleinen Kreuzen führt.
Nach dem nächsten Aufstieg kann ich Burg Thurant nun auch von der anderen Seite her bewundern.
Auf dem Bleidenberg besichtige ich die Wallfahrtskirche, deren Grundmauern aus dem Jahr 1248 stammen. Kurz danach komme ich an einer Rekonstruktion eines Teils der keltischen Mauer vorbei, die einst eine große Höhensiedlung umschloss.
Heute steht wieder Höhenmetersammeln auf dem Programm. Der Weg führt hinab nach Oberfell und gleich wieder 200 Höhenmeter bergauf. Von oben reicht der Fernblick bis zu einigen Vulkanbergen der Eifel.
Bei Schloss Gondorf führt die Bahnlinie zwischen den einzelnen Gebäuden hindurch, die Straße führt sogar durch das ehemalige Erdgeschoss eines Schlossgebäudes.
Etwas weiter oben stehen die Oberburg und die Matthias-Kapelle, die leider abgeschlossen ist. In dieser Kapelle wurde im 13. Jahrhundert der angebliche Kopf des Apostel Matthias aufbewahrt, der heute in Trier liegt.
Unten trifft der Moselsteig auf den RheinBurgenWeg, dem er nun viele Kilometer weit folgt. Schon als ich im März den RBW wanderte, raubte mir nach einer langen Etappe der steile Aufstieg zur Autobahnbrücke die letzte Kraft, heute ebenso. Doch die Aussicht auf die steilen Weinberge begeistert mich heute sogar noch mehr als beim ersten Mal.
Und genau wie damals bin ich sehr froh darüber, dass der Weg direkt an den SB-Restaurants der Autobahnraststätte vorbei führt und ich etwas zu Essen und Trinken kaufen kann.
Bald darauf genieße ich von der Domgartenhütte aus den herrlichen Blick über die Weinberge und steige dann auf dem steilen Zuweg nach Winningen hinab.
Meine Strecke für heute Vormittag ist so kurz, dass ich sie nicht als Etappe bezeichne. Von Winningen steige ich wieder zum oberen Rand der Weinberge hinauf. Dort oben bietet sich ein umfassender Überblick auf den Steillagenweinbau mit seinen vielen Terrassen. Dies ist wirklich ein grandioser Abschluss des Moselsteig.
Noch zwei, drei Kilometer bergab und durch die Außenbereiche von Güls, dann erreiche ich das offizielle Ende des Moselsteig. Wer dem Fluss noch bis zur Mündung folgen will, kann auf einem Zuweg bis zum Dreiländereck spazieren.
Ich fahre von hier mit der Bahn nach Bonn und beginne dort um 11:30 Uhr mit dem Rheinsteig.
Hier ist der Link zur Seite der Mosellandtouristik GmbH mit den offiziellen Infos für den Moselsteig:
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Im Buch „Der Deutschland-Wanderer“ erzähle ich viel mehr als im Internet über meine Erlebnisse und persönliche Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung auf den ersten 10.000 Kilometern und beschränke dafür die online stehenden umfangreichen Streckenbeschreibungen auf die wesentlichen Elemente. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php