Dieser hervorragend markierte Premiumweg führt in mehreren Etappen 59 km weit ab Günzburg durch idyllische Auwälder und manchmal auch entlang der Donau. Die fast völlig ebene Strecke bietet sehr viel wunderschönen Naturgenuss.
Auf Einladung des Donautal-Aktiv e.V. erkunde ich diesen herrlichen Weg. Man kann die 59 km lange Strecke in vier oder fünf Etappen einteilen. Sportliche Wanderer schaffen sie auch in drei Tagen. Zur Länge der einzelnen Etappen kommen natürlich noch kurze Zuwege zu den Orten. Die vielen Bahnhöfe in der Nähe des Weges und die stündliche Bahnverbindung bieten eine ideale Gelegenheit, das Gepäck für alle Tage in einem einzigen Hotel zu lassen. Ich fahre am Montagmorgen schon sehr früh mit dem Deutschland-Ticket nach Günzburg und gebe meinen großen Rucksack dort im nicht weit vom Bahnhof entfernten Hotel Günzburg City ab. Wenige Minuten später fotografiere ich bereits den Stadtturm am Marktplatz.
Schon wenige hundert Meter vom Bahnhof entfernt genieße ich im Wald des schon vor über 200 Jahren angelegten Bürgerpark das Zwitschern von vielen Vögeln. Hier komme ich auch an der wunderschönen "Märchenwiese" vorbei.
Aber auch diese Lindenallee ist ein idealer Fleck, um "die Seele baumeln zu lassen".
Normalerweise führt die Route dann auf die andere Seite der Donau. Doch das Eschentriebsterben, das auch in anderen Teilen von Deutschland für Wegsperrungen sorgt und erhebliche Schänden in den Auwäldern verursacht, hat leider auch hier zugeschlagen. Bis auf weiteres ist die Strecke der ersten Etappe des DonAuwald Wanderwegs offiziell wegen Gefahr umstürzender Bäume gesperrt. Heute folge ich der angegebenen Umleitung über die DonauHänge Tour. Wie Etappe 1 auf der Originalstrecke aussieht, zeige ich dann am Ende dieses Berichts.
Die DonauHänge Tour führt oberhalb des Donautals meist durch Wald oder über Wiesen und Felder. Unterwegs komme ich an einem Aussichtsturm vorbei, der leider dauerhaft gesperrt ist. Dann steige ich über 100 Treppenstufen zwischen blühendem Bärlauch hinab in den Auwald.
Auwälder, Seen, kleine Fließgewässer, Magerrasen (Brennen) und mehr bieten auf dem DonAUwald Weg fast nonstop abwechslungsreichen Naturgenuß.
Bei der Brücke über die Donau bei Offingen habe ich bereits das Ende der ersten Etappe erreicht. Ich gehe auf die andere Seite und kann nun ab dem Biergarten der Donau-Radler-Tankstelle auf dem DonAuwald Wanderweg weitergehen. Zuerst nutze ich aber die Gelegenheit und trinke alkoholfreies Bier und esse Wurstsalat. Einkehr- und Einkaufsmöglichkeiten gibt es unmittelbar an der Strecke ansonsten recht selten.
Schon nach 700 erreiche ich den Bestandswörthsee, den ersten von vielen Seen, die auf dieser Reise mein Herz erfreuen.
Kein Verkehrslärm, weit und breit kein einziger anderer Mensch, nur das Zwitschern von vielen verschiedenen Vögeln - Erholung pur! Zwei Bänke mit Tischen laden zur Rast ein. Ich nutze die Gelegenheit für ein zweites Frühstück.
Mal führt die Route über breite Wege, dann wieder über schmale Pfade, mal durch urigen Auwald, mal über sonnige Wiesen.
Oft komme ich an kleinen Bächen, Kanälen oder Flüssen vorbei. An einer Stelle führt ein kurzer Bohlensteg durch ein Sumpfgebiet.
Eine Weile wandere ich dann wieder an der Donau entlang, deren Ufer hier an manchen Stellen nicht so glatt kanalisiert ist wie meist. In den kleinen Buchten und auf den Steininseln quaken sehr viele Frösche.
An einem kleinen Kanal sehe ich einen von Bibern erbauten Damm. An weiteren Biberdämmen werde ich in den nächsten Tagen vorbeikommen.
Schon am ersten Wandertag überrascht mich dieser Weg, denn ich hätte nicht erwartet, dass er so oft durch idyllische Natur führt. Diesen Teil der Donau kannte ich bisher nur vom Donauradweg, aber zu Fuß lernt man die Gegend erst richtig kennen.
Schließlich erreiche ich die Stelle, an der ein Zuweg zum nächten Etappenziel Gundelfingen abzweigt. Auf dem Weg zum Bahnhof komme ich an der mächtigen Wotanseiche vorbei.
Dann drehe ich eine kurze Runde durch die Altstadt von Gundelfingen und kaufe mir etwas zu essen und trinken, da ich heute das perfekte Wetter nutzen und noch ein paar Kilometer weiter wandern will.
Inzwischen sind einige Wolkenfelder aufgezogen, doch am Ufer des Faiminger Stausee scheint die Sonne.
Diese Donaustaustufe ist im Frühjahr und Herbst ein wichtiger Rastplatz für sehr viele Zugvögel. Heute sehe ich hier ein paar Dutzend Schwäne, außerdem Haubentaucher, Bläßhühner und verschiedene Entenarten.
Eine Weile spaziere ich nun an einem kleinen Kanal entlang. Dieser Streckenabschnitt erinnert mich an meinen Urlaub auf Madeira.
Wieder komme ich an einem Gewässer mit vielen quakenden Fröschen und verschiedenen Wasservögeln vorbei.
Bei der Parkanlage des Luitpoldhain erreiche ich Lauingen. Nach der sehr langen Wanderung gehe ich nun direkt zum Bahnhof und fahre zum Übernachten zurück nach Günzburg.
Am nächsten Morgen spaziere ich schon vor 9 Uhr wieder in Lauingen am Ufer der Donau entlang.
Wahrzeichen von Lauingen ist der Schimmelturm. Den Schlüssel dafür bekommt man für 3 Euro im benachbarten Hotel Lodner (Drei Mohren).
Es lohnt sich, die vielen Treppenstufen auf den 54 m hohen Turm hinaufzusteigen. Von oben genieße ich einen weiten Rundblick über die Altstadt und Umgebung.
Die Vögel zwitschern, Frösche quaken und ein komplett wolkenloser Tag liegt vor mir. Was will man mehr?
Auf der anderen Seite des Weges sehe ich in einem kleinen Gewässer junge Blässhühner. Schade, dass sich diese niedlichen Küken gleich im Schilf verstecken, als ich sie fotografieren will.
Ein paar Meter abseits des Weges ist eine Wassertretstelle. Natur-Kneipp-Anlagen findet man überall in Deutschland, aber diese hat eine historische Bedeutung, denn genau hier begann Sebastian Kneipp im Jahr 1849 mit dem, was man inzwischen als Kneipp-Kur kennt.
Bald führt mich meine Wanderroute fast komplett um einen See herum, der auf den Wegweisern als Inselwörthsee, auf Karten als Silbersee bezeichnet wird. Am Ufer gibt es mehrere Rastplätze mit Bänken.
Vor einem Freibad am Ufer der Donau zweigt der Zuweg zum nächsten Etappenziel Dillingen ab. Ich wandere hier aber gleich am Ufer weiter.
Da hier viele verschiedene Libellen umherfliegen, gehe ich eine Weile mit der Kamera "auf Jagd".
Bald darauf erreiche ich einen Damm, der auf den Karten und Wegweisern mit "Aussicht Spitalfeld" angegeben wird. Von hier aus kann man die Auwaldlandschaft und die Vogelwelt mal aus einer höheren Perspektive beobachten.
Am meisten gefällt es mir aber, wenn ich etwas entdecke, das ich noch nie zuvor fotografiert habe. Heute bereichert Sommerwurz meine Sammlung. Die meisten Exemplare dieser schmarotzenden Pflanze ohne eigene Blätter sind jetzt bereits verblüht, aber einige wirken noch recht frisch.
Bei Höchstädt überquert die Wanderroute die Donau normalerweise bei der Staustufe. Wegen einer Baustelle muss ich heute noch kurz am südlichen Ufer bleiben und die Donau dann auf der nicht weit entfernten Straßenbrücke überqueren.
Auch nach Höchstädt führt ein Zuweg. Eigentlich hatte ich geplant, auf diesem zumindest noch bis zum sehenswerten Schloss Höchstädt zu gehen, aber nun will ich doch lieber zuerst in der Natur bleiben und noch mehr Zeit an den Seen verbringen. Daher gehe ich nun gleich auf dem DonAUwald Wanderweg weiter.
Die folgenden Kilometer sind für mich der Höhepunkt dieser Woche. Ein idyllisches Naturparadies folgt auf das nächste.
An den Bruckmahdseen setze ich mich immer wieder ans Ufer und schaue Vögeln und Libellen zu.
Eine ganz junge Ringelnatter, weniger als halb so groß wie ausgewachsene Tiere, huscht vor mir über den Weg.
Nach so viel Naturidylle komme ich nun auch an einem offiziellen Badestrand vorbei. Die Gelegenheit, erstmals in diesem Jahr zu schwimmen, lasse ich mir natürlich nicht entgehen, zumal ich den Blindheimer Badesee jetzt für mich alleine habe.
Zurück an der Donau komme ich an kleinen Donauinseln vorbei. Einmal fliegt vor mir ein Seeadler über die Donau.
Bei Gremheim gibt es noch einmal eine aktuelle Umleitung. Wegen Bauarbeiten an der Staustufe Schwenningen führt der DonAUwald Wanderweg anstatt neben einem Naturschutzgebiet am südlichen Donauufer vorübergehend am nördlichen Ufer weiter. Dadurch ist die Strecke nun etwas kürzer.
Dann verlässt der Weg endgültig die Donau und führt nordwärts auf das Ziel in Schwenningen zu. Kurz vor dem Ziel spaziere ich über sonnige Wiesen und Felder.
Mit der Bahn fahre ich nun nach Dillingen a.d.Donau. Da ich vor einigen Stunden auf den Zuweg nach Dillingen verzichtet habe, hole ich nun die Stadtbesichtigung nach.
Dann fahre ich zurück nach Günzburg, wo ich den Abend am Marktplatz verbringe.
Da es am Mittwoch absolut windstill ist und ich daher nicht mit umstürzenden Bäumen rechne, wandere ich nun doch noch auf eigene Verantwortung die erste Etappe von Günzburg nach Offingen.
Am Beginn und am Ende des problematischen Streckenabschnitts stehen Hinweisschilder, dass die Route wegen Lebensgefahr gesperrt ist, aber keine ausdrücklichen Verbote. Und anders als die Auwälder bei mir zuhause am Rhein ist die Situation hier auch nicht. Unterwegs sehe ich auch nur einen einzigen umgestürzten Baum auf dem Weg, also durchschnittlich weniger als bei vielen normalen Wanderung in deutschen Mittelgebirgen.
Schon kurz nach Überqueren der Donau erreiche ich die malerischen Topfletseen.
Und schon erreiche ich den nächsten Höhepunkt, die idyllischen Griesleseen.
Kurz darauf höre ich bei einem kleinen Gewässer neben dem Weg besonders viele quakende Frösche. Ach wie schön ist es, draußen in der Natur unterwegs zu sein! Für solche Erlebnisse muss man nicht in Urlaub fliegen. Hier in Deutschland gibt es noch so viel, das eine Entdeckungsreise lohnt!
Eine Weile setze ich mich ans Ufer des Hebelsee. Hier schwimmen unter anderem etwa 50 Graugänse.
Dann wandere ich zwei Mal längere Zeit auf Wegen, die über sonnige Wiesen führen und frisch gemäht wurden. Hier fliegen unglaublich viele Libellen.
Ich spaziere entlang der Staustufe Offingen Nord, beobachte Vögel, Libellen und Frösche und finde es schade, dass ich nun schon fast das Ende meiner Wanderung erreicht habe. Aber ich bin sicher, dass ich hier irgendwann noch einmal wandern werde, wenn zur Zeit des Vogelzugs hier besonders viele verschiedene Arten rasten.
Erneut führt mich die Route vom Fluss weg, kurz durch Wald, dann über Wiesen und Felder. Zwischendurch komme ich an einem kleinen Schilfgebiet vorbei.
Zuletzt führt mich der Weg noch einmal kurz an der Donau entlang. Bei der Donau-Radler-Tankstelle endet diese Etappe und ein Zuweg führt nach Offingen und zum Bahnhof.
Der DonAUwald Wanderweg hat meine Erwartungen weit übertroffen. Wenn ich schon vor fünf Jahren gewusst hätte, wie grandios er ist, wäre er bereits früh in mein Deutschland-Wanderer Projekt aufgenommen worden.
Die offizielle Etappeneinteilung, zu der man auch Faltblätter mit Karte und Streckenbeschreibung bestellen kann, lautet:
Günzburg-Offingen 11,8 km plus 2 km Zuwegung
Offingen-Gundelfingen 9,8 km plus 3,9 km Zuwegung
Gundelfingen-Lauingen-Dillingen 13,8 km plus 4,8 km Zuwegung
Dillingen-Höchstädt 10,5 km plus 5,4 km Zuwegung
Höchstädt-Schwenningen 13,2 km plus 4,6 km Zuwegung
Und hier ist der Link zur Homepage von Donautal-Aktiv e.V. mit offiziellen und aktuellen Infos zur Strecke: https://www.donauwald-wanderweg.de/
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.