Auf einer selbst zusammengestellten 74 km Route umrunde ich den Chiemsee. Dabei wähle ich nicht den kürzesten Weg, sondern ergänze die Route mit dem sehr lohnenden Abstecher zur Moorlandschaft südlich des Sees.
Ich starte am Hafen von Prien. Hier fahren tagsüber sehr viele Touristen mit den Schiffen hinüber zur Herreninsel mit dem Schloss Herrenchiemsee, einem der unvollendet gebliebenen Traumschlösser von König Ludwig II. von Bayern. Ich war schon oft dort und beschränke mich daher dieses Mal auf das Festland.
Natürlich führt der Weg wie bei fast allen Seen nicht immer direkt am Ufer entlang, aber es gibt hier wirklich genügend reizvolle Streckenabschnitte am Wasser.
Manchmal überquere ich kleine Bäche oder Kanäle, die durch Schilfgebiete zum See fließen.
Da mehrmals täglich eine Buslinie rund um den See fährt, kann man hier seine Tagesetappen in beliebiger Länge planen. Ich kann gepäckfrei wandern, da ich zum Übernachten ein Zimmer in Prien gebucht habe und abends nach Prien zurück fahre.
Heute wird es schon früh sehr warm. Daher setze ich mich schon bald nach Gstadt ans Ufer und schwimme eine Weile. Am Chiemsee gibt es so viele Stellen, an denen man baden kann, dass man abseits der Strandbäder zumindest werktags außerhalb der Ferien genug Plätze findet, an denen man ganz alleine baden kann.
Oft teilen sich die wenigen Fussgänger und die sehr vielen Radfahrer den Weg, was vor allem am Wochenende nervt. Zum Glück gibt es aber auch immer wieder Abschnitte mit getrennter Route. Wanderschuhe sollte man hier auf keinen Fall anziehen.
Ursprünglich wollte ich diese Tour vor oder nach der Hauptsaison machen, wenn es hier viel ruhiger ist, doch jetzt habe ich mal wieder Lust, wandern und baden zu kombinieren. Ausserdem kann ich jetzt in vielen schönen Biergärten und Strandcafes einkehren.
Mich überrascht, wieviel hier Ende Juni noch blüht. Bei meinen Wanderungen der letzten Tage war schon viel vertrocknet.
Rund um den See wurden einige Aussichtsplattformen zur Vogelbeobachtung errichtet. Besonders gut finde ich es, dass hier sogar Fernrohr mit sehr starker Vergrösserung stehen, mit denen ich hervorragend Vögel erkennen kann, die ich wegen der Entfernung mit bloßem Auge nicht einmal sehe.
Werktags ist Ende Juni auch das große Strandbad bei Seebruck relativ leer. Mir gefällt, dass man am Chiemsee für die Strandbäder keinen Eintritt zahlen muss.
Nachdem ich vom südwestlichen Ufer des Sees wegen der Inseln nur einen Teil der langen Bergkette am Alpennordrand sah, erkennt man vom Norden aus, wie groß der auch "bayerisches Meer" genannte See wirklich ist.
Am östlichen Ufer sind die Routen für Radfahrer und Wanderer öfter getrennt. Auch hier gibt es viele lange Kiesstrände, auf denen sich die Badegäste außerhalb der Hauptzeiten gut verteilen können.
See und Alpen - diese Kombination mag ich schon immer besonders gerne. Zum zweiten Mal an diesem Tag schwimme ich eine Weile. Dann fahre ich von Chieming aus mit dem Bus zurück nach Prien.
Als ich am nächsten Morgen nach Chieming zurückkomme, ist es zuerst stark bewölkt und recht windig.
Einige Zeit führt der Wanderweg durch den Wald. Immer wieder führen kurze Pfade zum Ufer. Dann erreiche ich den Beobachtungsturm bei Hagenau. Von hier aus blickt man ins Mündungsgebiet der Tiroler Achen.
In dem großen Naturschutzgebiet stehen nicht nur die Uferbereiche unter besonderem Schutz, sondern auch viele Wiesenflächen für die Wiesenbrüter.
Beim nächsten Beobachtungsturm beobachte ich lange Zeit durch das Fernrohr Kiebitze und viele andere Vögel in der Hirschauer Bucht. Dann führt die Route einige Zeit kerzengerade an einem Kanal entlang.
Da die Region rund um die Mündung der Tiroler Achen weiträumig wegen besonders strengen Naturschutzmassnahmem eingezäunt ist, führen die Wege außen herum. Daher verläuft der Rad- und Wanderweg nun etwa 1,7 km direkt unterhalb der Böschung der Autobahn. Doch danach wird es für mich schnell besonders still, denn ich verlassen den von vielen Radfahrern frequentierten Uferweg für eine Schleife nach Seethal und weiter. Diese Gegend liegt abseits des Massentourismus. Hier kann ich aufatmen. Nur wenige Radler sind auch hier unterwegs. Mein Weg führt durch eine friedliche, von Landwirtschaft geprägte Natur. Auf den Wiesen stehen viele besonders große Eichen.
Bald erreiche ich den nächsten Vogelbeobachtungsturm. Daneben steht ein kleines Bootshaus.
Zuerst ist das Baden am Ufer wegen Naturschutz verboten. Dann erreiche ich einsame Badestrände und schwimme mal wieder.
Die Entenküken sind es wohl gewohnt, dass sie von den Besuchern gefüttert werden. Da ich nichts für sie habe, probieren sie, ob meine Fußzehen essbar sind.
Kurz darauf erreiche ich Seethal, wo es ein großes Strandbad und auch Gastronomie gibt.
Von dort wandere ich auf den Buchberg. Von diesem kleinen Bergrücken genieße ich die schöne Aussicht auf einen Teil des Kaisergebirge und zur Kampenwand.
Dann gehe ich auf der anderen Seite wieder hinab und wandere weiter zum Kendlmühlfilzen, dem größten Moor im Chiemgau. Ausgerechnet die vielen Motive vom weitaus schönsten Teil der Moorlandschaft dieses einzigartigen Naturschutzgebiets gingen unwiderruflich verloren, als ich beim Bearbeiten der Bilder mit einem falschen Mausklick versehentlich einen ganzen Block löschte.... und so dämlich war, die Speicherkarte in der Kamera schon vor der Bildbearbeitung zu formatieren. Daher bleibt mir von hier nur ein Foto, das ich mit dem Smartphone aufnahm.
Hier wurde früher sehr viel Torf abgebaut. Auf dem Wanderweg sieht man stellenweise sogar noch die Schienen der alten Torfbahn. Nach dem traumhaft schönen Weg durch den Wald mit den kleinen Wasserflächen geht es nun einige Kilometer weit durch eine offene, fast ebenso schöne Moorlandschaft.
Außerdem sehe ich hier viele verschiedene Schmetterlinge und Libellen. Dieses Moor will ich schon seit mehr als 20 Jahren besuchen. Heute wird garantiert nicht mein einziger Tag hier sein!
Dann erreiche ich das Industriedenkmal Torfbahnhof. Die vielen Gleise, Schuppen und das große Bahnhofgebäude zeigen deutlich, wieviel hier früher los war. Das Moor- und Torf-Museum ist leider schon geschlossen. An manchen Tagen können Besucher hier sogar mit einer alten Lore fahren.
Die nächsten Kilometer führen auf einem bequemen Weg parallel zur Bahnlinie durch den schönen Wald der Rottacher Filzen.
Dann marschiere ich eine Weile durch Bernau, bis ich wieder den Uferweg erreiche. Ich gehe kurz zum Hafen und zum Strandbad.
Der Wander- und Radweg führt mich nun mit Blick auf das Bernauer Moos weiter in Richtung Prien.
Die Route gefällt mir auch hier meist sehr gut. Zwischendurch trennen natürlich auch hier manchmal große Privatgrundstücke den Weg vom See und man muss neben der Straße laufen.
Noch einmal komme ich an einem großen Strandbad vorbei, doch hier ist es mir heute an einem sonnigen Wochenende zu voll zum Baden.
Dann schließt sich für mich am Hafen von Prien der Kreis. Gerade fährt der kleine Dampfzug ab, der Hafen und Bahnhof verbindet.
Meine Streckenskizze und der GPS-Track zu dieser Strecke steht kostenlos auf der Internetplattform outdooractive.com. Datenschutzhinweis: Mit dem Klick auf diesen Link verlasst Ihr meine Seite und kommt direkt zu outdooractive.com.
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Im Buch „Der Deutschland-Wanderer“ erzähle ich viel mehr als im Internet über meine Erlebnisse und persönliche Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung auf den ersten 10.000 Kilometern und beschränke dafür die online stehenden umfangreichen Streckenbeschreibungen auf die wesentlichen Elemente. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php