Die Nordseeinsel Föhr liegt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Die Insel selbst zählt nicht zur Fläche des Nationalparks, die nur das Watt und das Meer ab der Küste schützt und als UNESCO Biosphärenreservat von weltweiter Bedeutung ist. Abseits des Hauptortes Wyk kann man kilometerweit an ruhigen Küsten mit Sandstränden oder Watt spazieren, durch hübsche Dörfer mit faszinierenden Friedhöfen schlendern und viele Wasservögel beobachten.
Nach kurzer Überfahrt von Dagebüll erreichen Annette und ich den modernen Fährhafen von Wyk. Gleich daneben ist der alte Hafen und Fischerboote.
Wohl jeder Urlauber beginnt seinen Aufenthalt auf der Insel mit einem kurzen Bummel durch die Fußgängerzone von Wyk.
Für den Besuch des Friesen-Museum sollte man mindestens eine Stunde einplanen, besser deutlich mehr. Hier werden in vielen Räumen Natur, Geschichte und Kultur der Region äußerst faszinierend gezeigt.
Schon wenige Minuten vom Hafen entfernt kann man auf der Uferpromenade von Wyk am Strand entlang spazieren und bei Ebbe sehr weit ins flache Watt hinaus gehen. Bei Flut erreichen die Wellen fast die Strandkörbe.
Nach etwa drei Kilometern endet die befestigte Promenade, an der vereinzelt ein auch Strandbars stehen. Nun wandern wir direkt auf dem Sand am Strand entlang. Bald erreichen wir südlich von Nieblum das schönste Strandrestaurant und -cafe der Insel.
Der Weg führt direkt am Strand entlang weiter in Richtung Nordwest. Bei Gotin wandern wir unter kleinen Sandklippen vorbei.
Da wir Fernglas und Teleobjektiv dabei haben, können wir auch Vögel beobachten, die etwas weiter draußen im Watt unterwegs sind.
Bei Witsum verlassen wir kurz die Küste und gehen zur Windmühle. Daneben setzen wir uns in ein Café mit sehr schönem Garten und gutem Kuchen.
Die Godelniederung ist für Vogelbeobachter der Höhepunkt von Föhr. In diesem Naturschutzgebiet kann man direkt von den Wander- und Radwegen aus sehr viele verschiedene Vögel sehen. Unter anderem versammeln sich hier heute sehr viele Austernfischer.
Wer nur mit dem Fahrrad hier vorbei fährt, verpasst viel. Man sollte sich für einen langsamen Spaziergang viel Zeit nehmen und ein Fernglas dabei haben. Überall gibt es etwas zu Entdecken.
Doch nicht nur auf den Wiesen und im Wasser ist hier viel los. Über uns sehen wir immer wieder heftige Luftkämpfe, wenn die einzelnen Vogelarten ihre Brutreviere verteidigen.
Neben der Godelniederung darf man wegen Naturschutz nicht direkt am Strand wandern. Gleich danach geht es dann aber wieder weiter. Ich glaube, es gibt niemanden, den der stete Wechseln zwischen Ebbe und Flut im Watt nicht fasziniert. Vor allem in der Übergangsphase bieten sich schier unendlich viele Fotomotive.
Ab und zu findet man auf dem jetzt trockenen Sand auch tote Krabben oder die alten Hüllen von Krabben, die sich gehäutet haben. Auf dieser hier haben sich einige Seepocken angesiedelt.
Untrennbar zu unserem Wattenmeer gehören natürlich auch die vielen kleinen Sandgebilde, die wie Spaghetti aussehen. Dies sind die Ausscheidungen der Wattwürmer. Durch das Loch links oben im Bild zieht der u-förmige, unter der Oberfläche lebende Wattwurm Sand ein und scheidet ihn nach später wieder aus lange "Würste" aus.
Am westlichen Ende der Insel gibt es bei Utersum einen großen Badestrand mit Strandkörben und einem Restaurant.
Wie fast überall am Wattenmeer werden auch auf Föhr sehr oft geführte Wattwanderungen angeboten. Als Annette und ich so einr Tour am Wanderparkplatz von Groß-Dunsum beginnen, scheint die Sonne vom wolkenlosen Himmel. Da wir bei dieser Führung eine weite Strecke vor uns haben, starten wir schon bevor das Wasser völlig abgelaufen ist. Anfangs marschieren wir durch bis zu 30 cm tiefes Wasser. Das macht richtig Spaß! Dann wird das Wasser flacher und wir können die von den Wellen geformten Muster auf dem Sand bewundern.
Nun sehen wir nicht nur tote Quallen auf Sand sondern auch welche in ihrem normalen Lebensraum.
Wattwanderungen sind immer äußerst fasznierend, da sie uns in eine Welt führen, die völlig anders ist als das, was wir auf dem Festland erleben.
Eigentlich sollte unsere Tour bis zu den Sandbänken kurz vor der Küste von Sylt führen, wo viele Seehunde in der Sonne liegen. Doch obwohl der Wetterbericht dauerhaft schönes Wetter angekündigt hatte, wird der Himmel nun schnell sehr dunkel. Ein völlig unerwartetes Gewitter zieht auf. Daher können wir nur einen kurzen Blick aus großer Entfernung auf die Seehunde werden und müssen nun ganz schnell umkehren.
So schnell es geht marschieren wir wieder zurück zur Küste, manchmal auf Sand, manchmal durch Wasser. Die Wolkenstimmungen werden immer bedrohlicher und lassen niemanden zweifeln, dass "Heute bleibt es trocken" ein völlig realitätsfremder Traum der Meteorologen war.
Annette und ich bedauern es aber keinen Moment, dass wir heute nicht zu den Seehunden konnten. Selten in unserem Leben sahen wir solche faszinierenden Wolken. Jeder von uns marschiert so schnell er kann, aber ab und zu müssen ein Blick nach hinten und ein paar Fotos sein. Erst als es auf den letzten paar hundert Metern unserer Wanderung in Strömen schüttet, verzichte ich auf weitere Bilder.
Wenn man von Groß-Dunsum dem Rad- und Wanderweg noch ein paar Kilometer folgt, erreicht man ganz im Norden der Insel eine große Marschlandschaft. Diese darf man wegen Vogelschutz nicht betreten, aber auch von oben sieht man viele Vögel.
Auf Föhr sollte man aber nicht nur entlang der Küste wandern. Es lohnt sich auch sehr, mit dem Rad oder zu Fuß die vielen hübschen Dörfer im Inneren der Insel zu besuchen. Zwischen Wyk und Wrixum steht die Kirche St. Nicolai. Leider kann ich in ihrem interessanten und schönen Innenraum nicht fotografieren, da gerade ein Gottesdienst beginnt. Aber auch der Friedhof bietet mit seinen aufwändig gestalteten Grabsteinen viele großartige Fotomotive. Man sieht, dass hier viele Kapitäne beerdigt wurden.
Ganz in der Nähe steht die Windmühle von Wrixum. Bald darauf erreicht man Alkersum, wo man auf jeden Fall genug Zeit für das äußerst sehenswerte Museum "Kunst an der Westküste" besichtigen sollte. Wir hätten nicht erwartet, dass wir hier scheinbar mitten im Nichts eine so tolle Kunstsammlung finden würden!
Die Kirche St. Johannis in Nieblum wird auch "Friesendom" genannt.
Auch hier stehen im Friedhof wieder wunderschöne Grabsteine. An einem sehen wir, dass nicht nur Kapitäne sondern wohl auch Müller genug Geld für einen dauerhaften Grabschmuck hinterließen.
Im Westen der Insel fotografieren wir bei Oldsum eine weitere Windmühle.
Auch im Friedhof von St. Laurentii bei Süderende stehen sehenswerte Grabsteine.
Auf der Hin- und Rückreise zu den Inseln im Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer kommt man an Husum vorbei. Ein Besuch dieser netten Stadt lohnt sich auf jeden Fall. Nicht nur die Atmosphäre am Hafen und in der Altstadt gefielen uns sehr gut. Auch für den sehr lohnenden Besuch des großen Schifffahrtsmuseums am Hafen sollte man viel Zeit einplanen.