Wieder mal erkundete ich drei Premiumwanderwege im UNESCO Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen. Am Biosphärenhaus in Fischbach bei Dahn beginnen zwei schöne Rundwanderungen, eine weitere wenige Kilometer entfernt in Ludwigswinkel.
Am Parkplatz vor dem Biosphärenhaus zeigt eine große Tafel die Strecken der Wasgau Seen Tour und des Brunnen- und Quellenweg an.
Der Burgkräutergarten vor dem Biosphärenhaus ist ein hübsches Kleinod.
Die Route des relativ leichten Brunnen- und Quellenweg (20,8 km, 315 Höhenmeter) überschneidet sich an einigen Stellen mit der Wasgau Seen Tour. Die Wege sind in beide Richtungen sehr gut markiert. Heute wandere ich die Strecke gegen den Uhrzeigersinn und folge daher zuerst dem interessanten Biosphärenweg durch ein sanftes Tal. Bald komme ich an einer Wassertretstelle vorbei.
Dann spaziere ich zwischen zwei Teichen hindurch. Solche Teiche nennt man hier Wooge. Einst wurden sie als Wasserspeicher für Mühlen, Hammerwerke oder Schmieden, als Stauseen für die zur Holztrift notwendigen Wasserschwälle sowie zur Fischzucht angelegt wurden, heute dagegen sind sie für die Artenvielfalt wertvolle Kleinode. An den meisten soll man aus Naturschutzgründen besser nicht baden, am Klosterweiher gibt es aber sogar einen Schwimmsteg.
Nun führt mich der Weg bequem durch das Spießwoogtal mit nur sanfter Steigung bergauf. In diesem Tal wurden in den letzten Jahren vier zuvor verdohlte Quellen wieder in ihren natürlichen Zustand zurückversetzt und auch einige Bereiche der Quellbäche renaturiert. Außerdem wurden einige Tümpel angelegt und die nicht in diese Region passenden Fichtenbestände in blütenreiche Wiesen umgewandelt. Auf den zahlreichen interessanten Infotafeln lese ich viel über diesen wieder zurückgewonnenn Lebensraum und dieses vorbildliche Projekt.
Nach einem Dahner Hals genannten Bergsattel führt mich ein breiter Weg einige Zeit sehr bequem bergab. Zwischendurch sehe ich zwischen den Bäumen hindurch herrlich frühlingsgrüne Berghänge.
Dann erreiche ich den Schnoogeweiher, einen besonders idyllischen Woog.
Anschließend folgt ein langer, aber nicht steiler Aufstieg. Oben am Bergkamm erheben sich die für den Pfälzerwald typischen Sandsteinfelsen wie eine lange, schroffe Mauer, dazwischen von der Erosion unterbrochen.
Der Hohle Felsen ist ein besonders fotogenes Beispiel dafür, welche Kunstwerke die Verwitterung aus dem Sandstein erschaffen kann.
Mich faszinieren im Pfälzerwald auch immer wieder die auffälligen Netzmuster im Gestein.
Wieder spaziere ich einige Kilometer bergab. Bei der Tümpelquelle blubbert das Quellwasser unter der Wasseroberfläche aus dem Boden. Gleich danach spaziere ich wieder an einem Woog entlang, zuerst auf der einen, dann auf der anderen Seite. Ab hier ist die restliche Strecke fast eben.
Nachdem ich das Fischbachtal verlassen habe, führt mich der Weg ganz kurz durch Fischbach, dann über Streuobstwiesen.
Nun folgt ein wunderschöner Streckenabschnitt durch die idyllische Bachlandschaft Sauertal.
Schließlich erreiche ich den Königsbruch und gleich darauf wieder das Biosphärenhaus.
Auch die Wasgau Seen Tour (20,4 km, 195 Höhenmeter) beginnt am Parkplatz vor dem Biosphärenhaus. Diese Runde wandere ich schon Ende April, als hier der Wald an den Berghängen noch nicht ganz grün ist, aber dafür viele Bäume entlang der Strecke blühen. Einen Teil der in diesem Kapitel gezeigten Fotos stammen aber von Anfang Mai, als ich bei den beiden anderen Wanderungen ebenfalls an einigen Streckenabschnitten der Wasgau Seen Tour vorbei komme.
Dieses Mal wandere ich in Uhrzeigerrichtung. Gleich zu Beginn begeistern mich die blühenden Kirschbäume am Ortseingang von Fischbach.
Dann spaziere ich am Königsbruch vorbei. Dieser Streckenabschnitt ist auch ein WasserErlebnispfad mit interessanten Stationen.
Nun wandere ich eine Weile meist gemütlich am Ufer der Sauer (auf manchen Karten Saarbach genannt) entlang.
Es dauert noch einige Tage, bis auch der Wald auf den Bergen schön grün ist, aber dafür erfreut mich um diese Jahreszeit das Blütenmeer im Tal.
Etwas abseits der Wanderstrecke steht auf einem Felsen die "Weiße Madonna von Fischbach".
Nach einem kurzen Wegstück im Wald erreiche ich den Pfälzerwoog, einen kleinen und stillen See.
Die Strecke auf dieser Rundwanderung ist meist recht leicht. Nur nach dem Pfälzerwoog gibt es einen kräftigen Aufstieg, aber auch dieser ist nicht besonders schwer. Ein 200 m weiter Abstecher führt hinauf zum Lindelskopf, wo einer der für den Pfälzerwald typischen Sandsteinfelsen steht.
Über eine kurze, problemlose Leiter steige ich auf den Felsen. Obwohl die Wälder erst in zwei Wochen so richtig grün sein werden, gefällt mir hier oben die Aussicht.
Nun wandere ich hinab zum Ortsrand von Ludwigswinkel, wo der kleine Entenweiher schon zur nächsten Rast einlädt.
Ein bequemer Waldspaziergang führt mich zum romantischen Rösselsweiher.
Wieder folgen schöne und leichte Waldwege. Über diesen Streckenabschnitt führt auch der Rumberg-Steig, ein weiterer Premiumweg. Dann erreiche ich beim Sägmühlweiher wieder den Ortsrand von Ludwigswinkel.
Ab Ludwigswinkel spaziere ich eine Weile über sonnige Wiesenflächen und komme an einem Barfußpfad und einem großen Minigolfplatz mit Biergarten vorbei.
Schon vorhin führte meine Route kurz über einen Abschnitt des Skulpturen- und Erlebnispfad "Lindelskopf". Nun komme ich an einigen besonders markanten Holzschnitzereien vorbei.
Nun führt der Weg am Mühlweiher vorbei, auch Badesee Saarbacher Hammer genannt. Die schöne Terrasse im Landgasthaus Zwickmühle direkt an der Wanderstrecke ist leider aktuell geschlossen, ein neuer Pächter wird gesucht.
Die sehr gut markierte Strecke führt meist über idyllische Wege und Pfade und nur ganz selten über Asphalt.
Auf dem letzten Stück führt er parallel zu einem lehrreichen Biosphären-Erlebnisweg. Hier kommt man auch an einem Ziegengehege und einer Wassertretstelle vorbei.
Den Besuch des Baumwipfelpfad und der Ausstellungen beim Biosphärenhaus hebe ich mir für einen späteren Ausflug auf.
Der interessante und gemütliche Botanische Garten vor dem Biosphärenhaus begeistert mich.
Der Rumbergsteig (11,2 km, 240 Höhenmeter) beginnt an einem Wanderparkplatz in Ludwigswinkel. Auch hier steht eine große Tafel mit einer Wanderkarte, die alle Rundwanderwege der Region zeigt, darunter auch den Rumbergsteig.
Zuerst spaziere ich über die Wiesen am Ortsrand und komme auch am Barfußpfad vorbei.
Schon bald führt mich der Weg durch den Wald bergauf. Hier war von 1956 bis 1994 ein Sonderwaffenlager der US-Armee. Inzwischen kann man den Wald wieder betreten, nur ein kleine Fläche rund um die Gebäude und den Turm von Area 1 sind noch eingezäunt.
Mal auf breiten, mal auf schmalen Wegen, wandere ich durch lichten Buchenwald auf den Rumberg. Oben laden ein Tisch und Bänke zur Rast ein.
Auf den nächsten Kilometern führt mich der Weg immer wieder an interessanten Sandsteinfelsen vorbei. Das frische Frühlingsgrün des Waldes und der rote Stein sowie der tiefblaue Himmel darüber bilden eine herrliche, die Seele belebende Farbsymphonie.
Ab und zu kann ich einen weiten Blick über die Wälder in der Umgebung genießen. Im Biosphärenreservat Pfälzerwald/Nordvogesen werden große Flächen auch heute noch von Wald bedeckt.
Dann erreiche ich die Rumbergtürme. Eigentlich sind es keine Türme sondern Mauern, aber von der Seite betrachtet sehen die einzelnen Bestandteile dieser gewaltigen Sandsteinfelsen wie Türme aus.
Nun folgt ein etwas steiler Abstieg. An regnerischen Tagen empfehle ich wegen diesem nur sehr kurzen Abschnitt, den Rumbergsteig in entgegengesetzter Richtung zu wandern. Danach spaziere ich wieder auf einfachen Waldwegen weiter. Bald komme ich am Spitzen Felsen vorbei.
Den letzten Streckenabschnitt des Rumbergsteig, vorbei an dem stillen Rösselsweiher, der Rösselsquelle, bei der ich meine Wasserflasche auffüllen kann und am Sägmühlweiher entlang nach Ludwigswinkel, kenne ich schon von meiner Wanderung auf der Wasgau Seen Tour.
Kurz vor Ende der Tour setze ich mich eine Weile an den Sägmühlweiher und genieße den warmen Frühsommertag.
Bevor ich ins Auto steige, trinke ich noch im Biergarten des Gasthaus Zum Landgrafen ein alkoholfreies Bier.
Die offiziellen Infos über diese drei Strecken stehen auf der Seite des Wandermenü Pfalz: https://www.pfalz.de/de/pfalz-erleben/wandern/wandermenue-pfalz-die-schoensten-wanderwege/wanderwege-im-wandermenue
Mein Buch "Der Deutschland-Wanderer" über meine von 1.7.2018 bis 30.6.2020 gewanderten 10.000 Kilometer auf Deutschlands schönsten Fernwanderwegen unterscheidet sich inhaltlich stark von den Texten auf dieser Homepage.Online stehen die sehr umfangreichen Streckenbeschreibungen im Vordergrund, im Buch beschränke ich diese dagegen auf die wesentlichen Elemente und erzähle statt dessen viel mehr über meine Erlebnisse und persönlichen Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php