Mit ihren schönen Wacholderheideflächen, den zahlreichen Felsen mit weiter Aussicht, traumhaft schönen Buchenwäldern und hervorragend markierten Wanderwegen ist die Region um Albstadt ein besonders lohnendes Wanderziel. Dass ich die Landschaft am Albtrauf sehr mag, habe ich auf dieser Seite bereits mehrfach erwähnt. Nun erkunden Annette und ich sechs "Traufgänge" genannte Premiumwanderwege: Zollernburg-Panorama, Schlossfelsenpfad, Wacholderhöhen, Felsenmeersteig, Ochsenbergtour und Hossinger Leiter. Schlossfelsenpfad und Wacholderhöhen sowie Felsenmeersteig und Hossinger Leiter lassen sich auch ideal zu einer längeren Tour kombinieren. Alle Traufgänge wurden als Premiumwanderweg zertifiziert und sind mehr als nur vorbildlich markiert.
Den Traufgang Zollernburg-Panorama kann man an mehreren Wanderparkplätzen nahe von Onstmettingen beginnen. Da wir den Sonnenuntergang am Zeller Horn sehen wollten, parken wir 1,3 km entfernt am Parkplatz vor Hotel und Restaurant Zollernsteighof. Von hier aus führt uns der Weg schon bald zum Albtrauf, wo wir an mehreren Aussichtspunkten hinüber zu Schloss Hohenzollern schauen.
Wie auch die anderen Traufgänge führt dieser Rundweg zwischendurch eine Weile direkt an der Kante des Albtrauf entlang. Der Albtrauf ist ein etwa 200 km langer, bis zu 400 m hoher Steilabfall, der das schwäbische Hochplateau vom Albvorland trennt. Direkt neben dem gefahrlosen Pfad fällt der Hang oft fast senkrecht ab.
Immer wieder kommen wir an schönen Aussichtspunkten vorbei. Die Traufgänge wurden mit sehr vielen Bänken ausgestattet, so dass man sich häufig eine Weile hinsetzen kann.
Typisch für die Schwäbische Alb sind die Flächen mit Wacholderheide. Rund um Albstadt gibt es sehr viele dieser kleinen Paradiese.
Dazwischen führt der Weg oft über Wiesen mit vielen verschiedenen Schmetterlingen und Blumen.
Aber auch die herrlichen Bäume entlang der Traufgänge begeistern uns. Uralte, knorrige Kiefern, riesige Buchen und vieles mehr lassen uns immer wieder die Kamera aus der Tasche holen.
Allmählich sinkt die Sonne immer tiefer. Wieder sehen wir vor uns Schloss Hohenzollern.
Es war uns klar, dass wir am berühmten Aussichtspunkt Zeller Horn nicht alleine sein würden. Aber dass heute hier mehr als 30 Leute auf den Sonnenuntergang warten, zeigt, wie beliebt dieser Fels ist.
Leider färbt sich heute der von einer starken Dunstschicht geprägte Himmel nicht so schön wie erhofft. Einen Tag später hätten wir einen prachtvolleren Sonnenuntergang fotografieren können.
Die meisten Wanderer beginnen diese Runde beim Schützenhaus in Albstadt-Tailfingen. Nach einiger Zeit im Wald sehen wir vor uns an einem Hang einen Skilift und wundern uns zuerst, dass dieser in Betrieb ist. Dann erkennen wir, dass er keine Skifahrer sondern Mountainbiker transportiert. Hier gibt es einen Bikepark mit aufwändig gestalteten Pisten. Bald darauf führt der Weg zum Aussichtspunkt am ehemaligen Tailfinger Schloss, von dem man heute nur noch sehr wenige Spuren erkennen kann und danach durch schönen Hangbuchenwald zu weiteren Felsen mit Aussicht.
Dann erreichen wir eine schöne Wacholderheide. Wer diese Runde mit dem Schlossbergfelsenpfad kombinieren will, folgt hier nun diesem Wegweiser in Richtung Waldheim. Nicht weit von hier trifft dieser Weg dann wieder auf den Wacholderhöhe Traufgang.
Der Weg führt uns noch eine Weile durch die Heide. Dann kommen wir an den Sandlöchern vorbei, kleinen Höhlen, die einst durch den Abbau von Dolomitsand entstanden.
Die meisten Wanderer dieser Runde starten beim großen Parkplatz beim Waldheim oberhalb von Albstadt-Ebingen. Schon nach wenigen Minuten blickt man vom Schlossfelsenturm auf die einzelnen Städte, aus denen sich Albstadt zusammensetzt. Bei ganz klarem Wetter sieht man von hier oben sogar die Alpen.
Die erste Streckenhälfte führt oft an der Kante des Albtrauf entlang durch herrlichen Buchenwald, nur zwischendurch verlässt man kurz den Wald.
Auch auf dieser Strecke begeistern uns die vielen außergewöhnlich großen und schönen Bäume.
Kurz vor Ende der Runde kommen wir an einem großen Wildschweingehege vorbei. Dann erreichen wir wieder das Waldheim mit Biergarten, Minigolfplatz und viel Trubel.
Gleich nach dem Start bei einem großen Wanderparkplatz oberhalb von Albstadt-Ebingen spazieren wir wieder an herrlichen Bäumen vorbei.
An einem Hang mit wunderschöner Wacholderheide kommen wir kaum voran, da wir ständig stehen bleiben, um Pflanzen und Schmetterlinge zu fotografieren.
Auch auf diesem Rundweg stehen sehr viele Bänke mit Aussicht. Vom höchsten Punkt sieht man bei entsprechender Witterung in weiter Ferne die Alpen.
Etwas oberhalb vom Schnecklesfelsen laden erneut einige Bänke zur Rast ein.
Den Felsenmeersteig kann man sowohl unten als auch oben beginnen. Wir starten beim Parkplatz am Sportplatz in Albstadt-Lautlingen. Nach wenigen Kilometern im Wald erreichen wir das Felsenmeer.
Ein steiniger Pfad führt uns zwischen Felswänden hindurch steil bergauf. Wem dieser Streckenabschnitt zu anstrengend ist, für den ist eine bequeme Umleitung ausgeschildert, aber dann verpasst man diese Felsenlandschaft.
Danach geht es zuerst eine Weile recht bequem weiter, dann etwas steiler hinauf zur Ruine Schalksburg. Hier führt der Weg auf einer kleinen Schleife zum rekonstruierten Bergfried der Ruine und bald danach zu einem besonders schönen Aussichtspunkt.
Dann steigen wir auf einem Pfad am Steilhang des Albtrauf durch urwüchsige Vegetation bergab.
Wir erreichen eine Stelle, an der vor mehr als 150 Jahren einige Mammutbäume gepflanzt wurden. Diese stammen von Samen, die aus der Sierra Nevada importiert und 1864 gesäht wurden. Im Laufe der nächsten Jahrhunderte werden die Stämme noch viel dicker. Der Weltrekord liegt bei einem Durchmesser von 11,1 Metern.
Kurz bevor wir den Felsen erreichen, setzen wir uns für eine Mittagsrast auf eine Bank.
Vom Böllat blickt man bei klarer Sicht bis zum Schwarzwald, aber heute ist es zu dunstig.
Wir kommen am kleinen Ort Burgfelden vorbei, wo ein Wanderparkplatz die andere Einstiegsmöglichkeit in diese Runde bietet. Dann führt der Weg eine Weile an der oberen Traufkante entlang, wo erneut viele Bänke zur Rast einladen.
Da man auf allen Traufgängen immer oberhalb von 650 m Meereshöhe wandert, ist es hier oben auch heute, am wärmsten Wochenende des Jahres, angenehmer als in den meisten anderen Regionen Deutschlands. Dennoch beschränken wir uns am Nachmittag dann auf den Traufgang Hossinger Leiter und verzichten auf noch den zusätzlich geplanten Traufgang Wiesenrunde.
Wer so wie wir den Traufgang Felsenmeersteig mit dem Traufgang Hossinger Leiter kombinieren will, fährt mit dem Auto zum Ortseingang von Albstadt-Laufen und dort links zum Parkplatz Traufganghütte Brunnental. Zu Fuß sind es vom Parkplatz am Sportplatz vorbei am Bahnhof Lautlingen und dann auf markiertem Weg zum Start der Runde etwa 2 Kilometer.
Schließlich erreichen wir die Hossinger Leiter. Dieser Name passt aber eigentlich schon lange nicht mehr. Die beiden Holzleitern, die früher die einzige Verbindung vom Tal nach Hossingen boten, wurden schon 1899 durch Metalltreppen ersetzt. Aber schön ist es hier auf jeden Fall.
Zuletzt führt der Rundweg 2 km überraschend leicht, aber nicht besonders spannend, hinab zum Parkplatz.
Offizielle Infos zu den Traufgängen stehen auf der Seite des Albstadt-Tourismus: www.traufgaenge.de
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.
Und hier stehen Infos über mein Buch „Der Deutschland-Wanderer“, in dem ich von meinen Erlebnissen auf den ersten 10.000 km erzähle: