Bei Ottenhöfen im Nordschwarzwald gibt es einige wunderschöne, sehr gut markierte Rundwanderwege. Ich war dieses Mal auf dem Felsenweg (15 km, 610 Höhenmeter), dem Genießerpfad Karlsruher Grat (13 km, 665 Höhenmeter) und auf dem Mühlenweg (12 km, 500 Höhenmeter) unterwegs. Wer eine lange Tour wandern will, kann ideal zwei der Strecken zu einer größeren Tageswanderung kombinieren.
Dieser Rundweg zählt zu den faszinierendsten Touren im Nordschwarzwald. Beim Titel "Genießerpfad" sollte man aber keinen bequemen Spaziergang erwarten. Diese traumhaft schöne Wanderung führt ab und zu über schmale, steinige und teilweise auch etwas steile Pfade. Wer trittsicher und schwindelfrei ist, kann unterwegs die Variante direkt über den Karlsruher Grat wählen, die Hauptroute führt normale Wanderer etwas unterhalb der Felsen entlang.
Vom Bahnhof Ottenhöfen wandere ich zuerst durch den Ort und danach durch Wald bergauf. Unter mir liegt noch Hochnebel, aber ich spaziere bereits unter wolkenlosem Himmel im Sonnenschein. Nach einem kurzen Abstieg komme ich an einem "Schnapsbrunnen" vorbei, einige andere werden heute noch folgen. An diesen Selbstbedienungsschränken bekommt man regionale Schnäpse und Liköre, meist aber auch alkoholfreie Getränke.
Nun führt mich der Weg hinab ins Gottschlägtal. Dort beginnt der faszinierende Steig entlang vieler kleiner Wasserfälle. Beim Edelfrauengrab hat die Erosion sogar eine kleine Höhle in den Fels gegraben.
Ich liebe diesen romantischen Steig und komme seit Jahrzehnten immer wieder gerne hier her.
Danach folgt der Weg eine Weile dem Bach, führt dann aber schnell in die Höhe. Wieder sehe ich einen "Schnapsbrunnen", doch für Hochprozentiges ist es mir jetzt noch ein paar Stunden zu früh.
Beim Herrenschrofen kann ich auf einem Fels zum ersten Mal die Aussicht genießen. Kurz darauf erreiche ich die Felsen am Karlsruher Grat. Hier kann man zwischen der leichteren Weg und der unmarkierten Route über die Felsen wählen, bei der man an ein paar Stellen auch die Hände zur Fortbewegung braucht.
Ich bleibe natürlich oben. Bei diesem herrlichen Wetter sind heute viele Leute auf dem Grat unterwegs.
Bei Schnee und Eis ist dieser Weg unbegehbar. Ich empfehle ihn nur bei trockenem Wetter.
Dann mündet die Klettervariante wieder auf den Genießerpfad. Bald erreiche ich das Gasthaus Bosenstein. Eine Weile spaziere ich oben im Sonnenschein, dann beginnt ein steiniger Abstieg. Ein kurzer Abstecher führt zum Aussichtspunkt Brennte Schrofen. Heute ist der Blick auf den Schwarzwald und über das Nebelmeer in der Rheinebene großartig.
Ottenhöfen liegt heute genau an der Nebelgrenze.
Der Wurzelpfad mündet in eine Asphaltstraße. Von hier blicke ich hinab nach Seebach.
Eine Weile spaziere ich über Asphalt bergab, vorbei an Wiesen, auf denen sogar noch Ende Oktober viele Blumen blühen.
Als ich mich Ottenhöfen nähere, quillt der Hochnebel im Tal immer weiter in die Höhe.
Der Mühlenweg lässt das Herz eines jeden Mühlenfan höher schlagen. Beim Mühlentag am Pfingstmontag kann man alle Mühle besichtigen, aber auch das restliche Jahr über sieht man bei den meisten dieser Mühlen die Wasserräder. Für diese Wanderung, die meist über breite Wege, teilweise auch über Asphalt führt, braucht man zwar etwas Kondition, aber keine Trittsicherheit.
Start und Ziel ist der Bahnhof Ottenhöfen. Zuerst führt die Strecke an einer Hammerschmiede vorbei. Da ich heute die Allerheiligen-Tour und den Mühlenweg kombinieren will, diese hier aber ein paar Hundert Meter gemeinsam führen, verzichte ich auf diese Mühle und steige gleich auf dem Mühlenweg zum Könningerhof auf.
Der Hochnebel hängt nun teilweise dicht über dem Ortsrand.
Am Könningerhof steht ein "Schnapsbrunnen". Viele weitere folgen auf diesem Rundweg. Da man Ottenhöfen stündlich mit der Bahn ab Achern erreicht, können Wanderer ohne Auto unterwegs nach Herzenslust die alkoholischen Spezialitäten probieren.
Hier ist auch eine Mühle, deren Wasserrad sich im Gebäude befindet, so dass man es nur bei einer Besichtigung am Deutschen Mühlentag sehen kann.
Das stets wechselnde Spiel der auf- und absteigenden Hochnebelgrenze bietet mir heute großartige Lichtstimmungen.
Vor allem Kinder freuen sich hier über Ziegen, Esel, Enten und Gänse. Beim Hof oberhalb der Mühle lädt ein außergewöhnlich schöner Biergarten zur Rast ein.
Nun führt die Strecke wieder ins Tal hinab. Auch die romantische Rainbauernmühle ist ein äußerst beliebtes Fotomotiv.
Noch einmal führt mich der Mühlenweg etwas in die Höhe, dann marschiere ich bergab. Unterwegs komme ich an einer weiteren Mühle vorbei, deren Rad man durch ein Gitter sehen kann.
Auch der Felsenweg beginnt offiziell am Bahnhof Ottenhöfen. Wer mit der Bahn kommt, kann aber auch am Haltepunkt Ottenhöfen-West starten und dadurch eine kurze Schleife abkürzen. Ich wandere diese Runde entgegen dem Uhrzeigersinn, empfehle nun aber die andere Richtung, da man dann die meisten steilen Pfade im Aufstieg und die breiten Forstwirtschafts- und Asphaltwege vor allem beim Schlussabstieg hat.
Vom Bürstenstein blicke ich hinab zu den Weinbergen im Waldulmer Tal und über die Rheinebene zu den fernen Vogesen.
Mal auf breiten Wegen, mal auf steinigen und verwurzelten Pfaden wandere ich nun bergauf und bergab. Bei so einem sonnigen Herbstwetter macht mir diese Wanderung viel Spaß.
Am Palmfelsen setze ich mich eine halbe Stunde lang auf eine Bank und genieße die Aussicht.
Ab und zu komme ich an großen Felsgruppen vorbei. Anfangs sind dies meist Granitfelsen in der hier typischen Wollsackverwitterung, später vor allem Porpyr. Der Felsenweg ist auch ein geologischer Rundweg. An vielen Stellen informieren Tafeln über das Gestein.
Ein steiler Pfad führt mich bergab. Besser wäre es, wie auf der offiziellen Seite auch empfohlen, die Strecke in anderer Richtung zu wandern. Ab und zu führen kurze Abstecher auf weitere Felsen hinauf.
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich inzwischen mehr als 13.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2.600 km auf Tageswanderungen mit Beschreibung und mehr als 13.600 Fotos vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.