Nationalpark Wattenmeer: Sylt
Mit Sylt assoziiert man meist "Die Insel der Reichen". Doch auch für Naturfreunde und Vogelbeobachter hat diese Insel viel zu bieten. Schon der erste Spaziergang kurz nach meiner Ankunft versöhnt mich mit der von mir als hässlich empfundenen Stadt Westerland.
Dieses Mal bin ich nicht wie bei einem früheren Besuch zum normalen Sightseeing rund um die Insel hier. Nun steht für mich die Beobachtung von Vögeln im Vordergrund. Am Strand von Westerland schaue ich einigen Heringsmöwen zu, die zwischen dem Moos auf den Pfählen der Uferbefestigung nach Nahrung suchen.
Das Rantumbecken ist für Vogelfreunde ein hervorragender Ort. 1935 und 36 wurde ein 576 Hektar großes Wattgebiet durch einen Damm vom Meer abgetrennt. Auf der einen Dammseite blickt man nun auf das Wattenmeer, auf der anderen in eine weitläufige Landschaft mit großen und kleinen Gewässern.
Auch auf dieser Seite versammeln sich je nach Stand der Gezeiten viele Vögel.
Weitaus mehr Vögel sieht man aber auf der Binnenland-Seite des Dammes. Vor allem vor und nach der Flut versammeln sich hier sehr viele verschiedene Vogelarten.
Während der fünf Tage, die ich dieses Mal auf der Insel bin, spaziere ich drei Mal über den Damm und verbringe jedes Mal sehr viel Zeit beim Beobachten und Fotografieren.
Jedes Mal entdecke ich viel Interessantes. Einmal steht eine große Kolonie Kormorane neben einigen Löfflern und davor steht ein Trauerschwan.
Viele Möwen, Bekassine, Rot- und Grünschenkel, Sanderlinge, Steinwälzer und mehr begeistern mich.
Einmal beobachte ich einen Graureiher, der sich mehrere Minuten lang mit einem erbeuteten Aal abmüht, bis er es endlich schafft, ihn zu schlucken.
An den trockeneren Uferbereichen sehe ich Strand- und Wiesenpieper.
Wenn man vom Rantumbecken aus in Richtung Süden wandert oder radelt, kommt man durch eine Landschaft mit niedrigen Dünen.
Ein kurzer Abstecher führt zur Küste auf der Wattseite.
Im Süden der Insel liegt der Ort Hörnum. Hier steht ein schöner Leuchtturm. Die Dünenlandschaft südlich von Hörnum ist für den Naturschutz komplett gesperrt und darf nicht betreten werden.
Am Strand entlang darf man aber zur Südspitze wandern.
Nördlich von Westerland befindet sich neben der Straße eine Vogelkoje, die einst zum Fang von Enten angelegt wurde. Anders als die Vogelkojen auf anderen Nordseeinseln muss man hier für einen Besuch Eintritt bezahlen. Das Gelände wird von einem kleinen Auwald umschlossen. Hier sehe ich aber an einem sonnigen Vormittag fast keine Vögel.
Ab der Vogelkoje wandere ich viele Kilometer durch die ausgedehnte Dühnenlandschaft, mal von rechts nach links, mal kurz am Strand entlang, dann wieder von links nach rechts......
Auf Sylt kann man sehr viele Kilometer direkt am Strand entlang von der Nordspitze bis zur Südspitze wandern.
Es gibt sehr viele Vogelarten, die ich dieses Mal auf der Insel fotografieren will. Ich war aber sicher, dass ich Trottellummen nur nächsten Sommer auf Helgoland sehen werde. Doch im Hafen von List schwimmt heute eine. Vielleicht ist sie mit der Fähre von Helgoland gekommen :-)
Nördlich von List befindet sich ebenfalls ein Gebiet, das vor und nach der Flut ideal zur Vogelbeobachtung ist. Obwohl wegen sehr starkem Sturm Fotografieren heute nur eingeschränkt möglich ist, lohnt sich der Ausflug für mich.
Nun wandere ich weiter zum nördlichen Ende der Insel, mal auf der Wattseite, mal auf der Meerseite der schmalen Insel. Im Norden stehen sogar zwei Leuchttürme.
Da ich dieses Mal vor allem wegen der Vögel hier bin, verzichte ich auf Fotos vom berühmten Roten Kliff bei Kampen und von den vielen hübschen Häusern in den verschiedenen Orten. Nur in Mörsum fotografiere ich eines der typischen Reetdachhäuser.
Das Kliff bei Mörsum ist nicht ganz so spektakulär wie das von Kampen, aber ebenfalls schön.
Hier fliegen besonders viele Turmfalken.
Von Mörsum aus wandere ich ein Stück nach Süden zur Küste und dann am Watt entlang bis zum Rantumbecken. Leider ist jetzt gerade die Mitte zwischen Ebbe und Flut, also nicht ideal für Vogelfotos. Ich sehe zwar einige Pfuhlschnepfen, Goldregenpfeifer und mehr, aber alles habe ich schon besser fotografiert.
Irgendwann in den nächsten Jahren will ich auch zur Zeit des Vogelzug im Frühjahr am Rantumbecken und bei List fotografieren.
Nach den Tagen auf Sylt folgen noch einige Tage entlang der Nordseeküste zwischen der Grenze zu Dänemark und dem Eidersperrwerk. Hier ist mein Bericht dazu: https://d-wanderer.de/sonstige-wanderungen.php?w=4521&Wanderung=Nationalpark_Wattenmeer:_Nordseekueste_Schleswig-Holstein
