Die Nordseeinsel Pellworm liegt im Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Die Insel selbst zählt nicht zur Fläche des Nationalparks, die nur das Watt und das Meer ab der Küste schützt und als UNESCO Biosphärenreservat von weltweiter Bedeutung ist. Auf Pellworm gibt es keinen Massentourismus, keine Partys, keine Szenelokale, keine Hotelblöcke, sondern nur sehr viel stille Natur, das Watt und viele Wasservögel.
Die Fähren legen auf Pellworm nicht direkt im Hafen an. Wegen der geringen Wassertiefe wurde ein Anleger etwas abseits der Küste gebaut, der durch einen Damm mit einer Straße mit der Insel verbunden ist. Der Bustransfer von der Fähre nach Tammensiel ist im Fährpreis inbegriffen.
Im Hafen von Tammensiel ankern heute nur noch Fischerboote und Ausflugsschiffe.
Wenn man ab dem Hafen auf dem Deich wandert, blickt man schon nach wenigen Minuten auf eine weite Marschlandschaft hinab.
Unter anderem sehen wir außer Möwen und Schwalben einige Sandregenpfeifer und Austernfischer.
Im Bereich des Watt, der bei Flut überschwemmt wird und bei Ebbe trocken liegt, wächst Queller. Diese Pflanze kommt besonders gut mit der salzigen Umgebung zurecht.
Der häufige und recht schnelle Wechsel zwischen Ebbe und Flut faszniert uns. Oft ändert sich der Anblick der Fläche vor uns von Minute zu Minute.
Eine Stunde nach Aufbruch von Tammensiel erreichen wir den sehr fotogenen Leuchtturm.
Die vielen Gewässer im Inneren der Insel bieten Lebensraum für sehr viele verschiedene Wasservögel.
Wie fast überall am Wattenmeer werden auch auf Pellworm geführte Wattwanderungen angeboten. Wir nehmen an einer teil, die genau beim Leuchtturm beginnt.
Meist auf Sand, manchmal aber auch durch sehr flaches Wasser, spazieren wir weit ins Watt hinaus. Die Spiegelung der Wolken im Wasser erzeugt eine surreale Stimmung.
Sehr häufig sehen wir die Spuren des Wattwurm, der unter dem Boden lebt und den Sand, der er ausscheidet, wie lange Spaghettihaufen an die Oberfläche drückt.
Heute sehen wir bei der Wanderung auch sehr viele Krabben oder ihre nach einer Häutung zurückgelassenen alten Hüllen.
Hier kommen wir nur sehr langsam voran, da wir ständig neben den Binnengewässern stehenbleiben und Vögel beobachten und fotografieren.
Der Turm der Alten Kirche Sankt Salvator ist vor Jahrhunderten zur Hälfte eingestürzt.
Aber auch der Altar und insgesamt die Atmosphäre in dieser Kirche gefallen uns sehr gut.
Von der Alten Kirche ist es auf dem Damm nicht weit zur Hooger Fähre. Links von uns ist das Meer, rechts die Insel mit vielen Gewässern.
Bei Flut reicht das Wasser bis direkt an den Radweg. Bei Ebbe kann man hier weit in das Watt hineinwandern.
Auch hier freuen wir uns über die vielen verschiedenen Vögel, die wir beobachten können.
Wenn man nun auf dem Damm wenige Kilometer weiter spaziert, erreicht man bald die schöne Windmühle.
Eine Weile kann man nun auf dem Damm weiter in Richtung Osten wandern. Hier ist das Binnenland stärker landwirtschaftlich geprägt als im Westen der Insel.
Ganz im Osten der Insel muss man eine Weile den auf der Meeresseite des Deiches führenden Weg verlassen und auf der Binnenlandseite weiter wandern, da an diesem Küstenabschnitt die Marschlandschaft wegen Vogelschutz gesperrt ist.
Bald darauf ist man wieder im kleinen, sehr ruhigen Ort Tammensiel. Vor dem Fenster unserer Unterkunft gibt eine Singdrossel ein Konzert.
Der Ort Tammensiel hat seinen Namen von dem Siel, das den Beckstrom, der die Insel entwässert, vom kleinen Hafen trennt.
Es lohnt sich sehr, nicht nur der Küste entlang zu wandern, sondern auch den vielen Straßen, auf denen nur sehr wenige Autos fahren, kreuz und quer über die Insel zu folgen. Hier stehen viele schöne Häuser mit bunten Vorgärten.
Von Tammensiel aus führt ein gepflasterter Fußweg meist kerzengerade zur Neuen Kirche.
An vielen Stellen ist die Insel von kleinen Gräben durchzogen, Zeugnisse vom jahrhundertelangen Bemühen der Menschen, das Wattenmeer in landwirtschaftlich nutzbare Fläche zu verwandeln. Wenn man alte Karten dieser Region betrachtet, sieht man die extremen Veränderungen, die es hier im Laufe der Zeit gab. Große Landstriche wurden vom Meer zurückerobert, andere Flächen durch Eindeichung trockengelegt.
Auf Pellworm blühen in Sommer besonders viele Rosen. Es gibt hier sogar eine Rosenwoche, in der man Grundstücke mit besonders prächtigem Rosenschmuck besichtigen kann.