Der Hohe Ochsenkopf ist einer der schönsten Bereiche des Nationalpark Schwarzwald. Diese Bergkuppe wurde bereits vor mehr als 50 Jahren als Bannwald ausgewiesen und sieht daher inzwischen sehr ursprünglich aus.
Anfang August wandere ich eine Tour mit 11,3 km Länge, 217 Höhenmetern Aufstieg und 276 Höhenmetern Abstieg von Hundseck nach Sand. Ich starte bei der Bushaltestelle Hundseck und wandere auf einem breiten Weg 1,4 km bis hinauf zur Wegkreuzung Östliche Dreikohlplatten. Unterwegs fotografiere ich einige Blumen, die neben dem Weg blühen.
Bei "Östliche Dreikohlplatten" folge ich dem Wegweiser in Richtung Hoher Ochsenkopf und wandere nun auf unbefestigtem Weg 600 m bergauf. Dann stehen drei markierte Routen zur Wahl. Nach links führt der etwa 2,8 km lange Beckerweg Nord, nach rechts der 2,7 km lange Beckerweg Süd, geradeaus geht es 1,9 km über die Bergkuppe. Auf der anderen Seite treffen alle drei Routen wieder zusammen.
Für alle drei Routen braucht man Trittsicherheit und gute Schuhe, vor allem bei Nässe. Heute gehe ich zuerst geradeaus über den Berg. Ein steiniger und verwurzelter Pfad führt bergauf.
Da hier oben schon seit einem halben Jahrhundert keine Forstwirtschaft mehr betrieben wird, entspricht der Hohe Ochsenkopf inzwischen sehr dem, was wir unter einem Urwald verstehen.
Wer die Geschichte des Schwarzwalds kennt, weiss aber, dass auch hier die meisten Wälder nicht wirklich uralt sind, sondern erst aufgeforstet wurden, nachdem bis zum Ende des 18. Jahrhundert etwa 90 % der ursprünglichen Waldfläche im Schwarzwald abgeholzt wurde.
Am Gipfel des 1056 m hohen Hohen Ochsenkopf wurde 1902 ein sieben Meter hoher Aussichtsturm aus Holz erbaut. Diesen ersetzte man 1927 durch einen 12 m hohen Turm aus Stein. Heute erinnert nur noch ein Steinhaufen und eine Tafel an den 1971 gesprengten Turm. Inzwischen wächst rund herum hoher Wald.
Nicht nur die Bäume, auch die vielen schönen Moose am Boden gefallen mir hier ausgesprochen gut.
Auf allen drei Routen am Hohen Ochsenkopf muss man oft über umgestürzte Bäume steigen.
Nach Überquerung des Berges wandere ich auf dem Beckerweg Nord zurück. Hier sollte man möglichst nicht mit kurzen Hosen wandern, da der Pfad an vielen Stellen dicht mit Heidekraut und anderen Pflanzen überwachsen ist. Oft sieht man den weiteren Verlauf des Pfades kaum.
Die Orientierung ist dennoch leicht, da der eigentliche Boden des Pfades immer gut erkennbar bleibt
Wer eine naturnahe, abenteuerliche Wanderstrecke sucht, ist hier auf der idealen Route.
Auf dem Rückweg folge ich ab "Westliche Dreikohlplatten" zuerst dem bequemen Wanderweg in Richtung Herrenwies und zweige dann zum Sandsee ab.
Manchmal ragen die Wurzeln umgestürzter Bäume wie kleine Mauern im Wald auf. Da sieht man deutlich, mit welcher Kraft ein Sturm durch den Wald toben kann.
An den meisten Wanderwegen mit Zugang zum Nationalpark stehen diese Tafeln mit vielen Informationen.
Der weniger als 1 km von Parkplatz und Bushaltestelle Sand entfernte Sandsee ist vor allem am Wochenende ein beliebtes Ausflugsziel. Werktags ist es aber auch hier oft recht ruhig.
Mitte September wandere ich erneut über den Hohen Ochsenkopf. Dieses Mal starte ich bei Hundseck, gehe wieder direkt über die Bergkuppe, danach über den Südlichen Beckerweg und wieder zurück zu Hundseck. Das sind 9,8 km mit je 172 Höhenmetern Auf- und Abstieg.
Schon beim Aufstieg zu "Östliche Dreikohlplatten" sehe ich Pilze neben dem Weg.
Mit der Bestimmung von Moosen und Flechten bin ich nach wie vor absoluter Laie. Ich gehe aber davon aus, dass dies eine Säulenflechte ist. Ohne Garantie!
Heute ist der Boden nach langen Regenfällen recht nass. Ich muss aufpassen, dass ich nicht auf einer glatten Wurzel ausrutsche.
Der Südliche Beckerweg ist etwas leichter als der Nördliche, aber auch hier darf man über einige Baumstämme steigen.
Obwohl ich anspruchsvolle Pfade gewohnt bin und liebe, passe ich heute einen Moment nicht auf, rutsche beim Überklettern eines Stammes auf der anderen Seite aus und komme den Flechten und Pilzen schneller nah als geplant. Meine nach diesem Sturz völlig verbogene Brille kann ich nun nicht mehr aufsetzen, aber ansonsten ist außer einem Kratzer im Gesicht nichts passiert.
Anschließend wandere ich wieder auf dem bequemen Weg hinab zur Bushaltestelle Hundseck.
Hier geht es weiter zu Kapitel 8: https://d-wanderer.de/sonstige-wanderungen.php?w=2875&Wanderung=Nationalpark_Schwarzwald_-_Kapitel_8
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Und hier stehen Infos über mein Buch „Der Deutschland-Wanderer“, in dem ich von meinen Erlebnissen auf den ersten 10.000 km erzähle: