In diesem Kapitel stelle ich eine kurze Wanderung zu Buhlbachsee und Lotharpfad sowie zwei kurze Strecken beim Seibelseckle vor.
Heute fahre ich mit dem Bus zum Ruhestein und steige dort in den Bus zur Zuflucht um. Von dort aus wandere ich auf einem kurzen Abschnitt des Baiersbronner Seensteig 5.8 km mit 240 Höhenmetern über Buhlbachsee zum Lotharpfad. Zuerst geht es ein paar Meter von der Haltestelle auf der Straße zurück, dann führt mich ein schmaler Steig bergab.
Manche Wege, die nach der Gründung des Nationalpark gesperrt wurden, sehen noch fast so aus wie früher, andere dagegen verwandeln sich inzwischen wieder zu scheinbar unberührter Natur zurück, so wie dieser.
Dass mich die zwei Jahre, während der ich die meiste Zeit durch Deutschland wanderte, sehr verändern, war vorhersehbar. Dass mich aber die zwei Jahre, die seither vergangen sind, fast noch stärker veränderten, konnte niemand ahnen. Die durch die Pandemie bedingte Einschränkung weiter Reisen und mein Wechsel von beruflicher Selbstständigkeit zu einem stressfreien 25-Stunden-Job zeigten mir stärker als je zuvor, dass die Wurzeln meiner Seele in der Natur unserer Heimat liegen.
Wichtig ist für mich nun vor allem, so viel Zeit wie möglich in der Natur verbringen zu können. Konzerte, Kino, TV-Serien, Kneipen und Restaurants schiebe ich nun ganz an den Rand meiner Interesssen. Mein wahres Leben findet hier im Wald statt.
Bald erreiche ich den Buhlbachsee. Dieser ist einer der vielen nach dem Schmelzen der Eiszeitgletscher entstandenen Karseen. Hier darf man nur an einer Stelle ans Ufer, der Rest des Sees ist geschützt.
Eine Stunde lang bleibe ich hier, um die vielen verschiedenen Schmetterlinge, Libellen und andere Lebewesen in dieser Idylle zu fotografieren.
Einen Weißen Waldportier habe ich schon viele Jahre nicht mehr gesehen.
Unter anderem entdecke ich dieses winzige Kunstwerk. Ich vermute, dass ein Insekt diese kleinen Sandkörner für die Eiablage zu einem wenige Millimeter großen Gebilde zusammengeklebt hat. Mir ist so etwas bisher noch nie aufgefallen. Aber genau wegen solchen Entdeckungen bin ich nun so oft unterwegs.
Es fällt mir schwer, dieses Paradies zu verlassen. Aber ich werde bald wiederkommen! Nun folge ich dem Seensteig zur Bärenhütte und weiter in Richtung Spätbächle. Auch hier sehe ich viele Schmetterlinge.
Schließlich wandere ich über breitere Wege hinauf in Richtung Lotharpfad.
Der restliche Text zu dieser Wanderung sowie Text und Foto zu weiteren Wanderungen für dieses Kapitel folgen nächste Woche.
Man muss nicht weit zu wandern, um viele kleine Wunder zu entdecken. Die nächsten drei Fotos entstanden direkt beim Parkplatz Lotharpfad.
Der etwa 1 km lange Lotharpfad zählt zu den beliebsten Ausflugszielen an der Schwarzwald Hochstraße. Dieser Pfad wurde 2003 an einer der vielen Stellen angelegt, wo 1999 der Orkan Lothar auf sehr vielen Hängen im Schwarzwald kaum einen einzigen Baum stehen lies.
Anfangs führte der Pfad durch ein Gewirr umgestürzter Bäume. Heute sind die alten Baumstämme stark verwittert und dazwischen wächst ein dichter Wald neu heran. Vor einigen Jahren wurde begonnen, einen weiteren Pfad zu bauen, der sogar rollstuhlgerecht Einblicke in die Natur ermöglicht. Leider wurde er bisher noch nicht vollendet.
Ich bedauere es sehr, dass ich meine nach dem Orkan entstandene Idee, die Entwicklung der vom Sturm zerstörten Flächen über mehrere Jahrzehnte fotografisch zu dokumentieren, nie umgesetzt habe. Damals wollte ich noch möglichst viel von der Welt sehen und betrachtete den Schwarzwald nur als Revier für Wochenendwanderungen. Es wäre heute sicherlich faszinierend, dieses Foto mit dem schon wieder recht hohen Wald gegen eines aus der Zeit kurz nach dem Orkan zu stellen.
Verfall und Neubeginn - deutlicher als in diesem kleinen Urwald kann man es wohl kaum beobachten.
Diese beiden Touren mit 8,7 km / 190 Höhenmetern und 7,6 km / 380 Höhenmetern kann man auch zu einer langen Wanderung kombinieren. Für die nördliche Runde wandere ich von der Bushaltestelle Seibelseckle am Ecklesbrunnen vorbei in Richtung Kieneck. Neben dem Weg wächst an manchen Stellen schönes Moos.
Zwischendurch bietet die Strecke etwas Aussicht, aber meist sind auf dieser Wanderung eher die kleinen Dinge am Wegrand interessant.
Dann mündet meine Route in den Baiersbronner Seensteig, dem ich eine Weile in Richtung Hinterer Brand folge. Dieser Streckenabschnitt gefällt mir ausgesprochen gut.
Erst nach einigen Bildern fällt mir auf, dass bei diesem Fotomotiv der Kopf abgefressen wurde.
Eine Liegebank lädt zur sonnigen Rast mit Aussicht ein. Danach folgt ein kurzer Abstieg über einen etwas steilen Pfad.
Schließlich verlasse ich den Seensteig und folge den Wegweisern in Richtung Brandhütte. Kurz vor der Hütte führt mich dann das mit gelber Raute markierte Brandwegle auf einem stark verwurztelten Pfad bergab.
Am unteren Ende des Brandwegle gehe ich etwa 400 m auf einem breiten Weg talabwärts bis zum Wildgehege Hinterlangenbach. Dort bedauere ich, dass ich heute keine Tiere auf der Wiese sehe. Ich setze mich auf eine Bank neben dem Zaun, um etwas zu essen. Erst dann fällt mir auf, dass ein Hirsch weniger als 20 Meter von mir entfernt im Schatten liegt. Eine gute Lektion zum Thema Aufmerksamkeit!
Auf der selben Strecke gehe ich wieder bis zum Brandwegle zurück. Unterwegs komme ich am Zepf-Brunnen vorbei, in dessen Steinplatte ein Jäger unter Bäumen graviert wurde.
Nun wandere ich am rechten Ufer des Kesselbach entlang aufwärts, zuerst noch auf breitem Weg, dann auf einem schmalen und romantischen Pfad.
Am Ende dieses Pfades folge ich einem breiten Weg durch eine Linkskehre und gehe noch kurz auf dem Radweg weiter. Dann zweigt ein schöner Pfad nach rechts ab, der mich hinauf in Richtung Seibelseckle führt.
Für die zweite Wanderung folge ich zuerst dem asphaltierten Weg hinab in Richtung Gasthaus Auerhahn und Hinterlangenbach. Viele Blumen blühen neben dem Weg. Entsprechend viele Bienen und Hummeln sowie Schmetterlinge fliegen hier umher.
Nach 2,7 km verlasse ich den Asphaltweg und gehe bei einer Weggabelung rechts aufwärts.
1,5 km danach folge ich bei der Kreuzung mehrerer Wege kurz dem Wegweiser in Richtung Darmstädter Hütte, bleibe aber bei der nächsten Abzweigung statt dessen auf dem breiten Fahrweg, der mich nach rechts in knapp 4 km bequem zurück zum Seibelseckle führt.
Diese Wanderung führt fast ausschließlich bequem über breite Wege, bleibt aber fast die ganze Zeit über im Nationalpark.
Hier geht es weiter zu Kapitel 4: https://d-wanderer.de/sonstige-wanderungen.php?w=2660&Wanderung=Nationalpark_Schwarzwald_-_Kapitel_4
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.
Und hier stehen Infos über mein Buch „Der Deutschland-Wanderer“, in dem ich von meinen Erlebnissen auf den ersten 10.000 km erzähle: