Diese 11,5 km lange Wanderung mit 500 Höhenmetern führt mich zu einigen der beliebtesten Ziele im Nordschwarzwald. Mit dem Bus fahre ich wieder hinauf zum Ruhestein und folge dann dem Wanderweg, der in Serpentinen über den Skihang bergauf führt. Eigentlich ist eine Skipiste im Sommer nicht besonders spannend, aber die Vielfalt an Gräsern und die vielen mit Tau benetzten Spinnennetze bieten mir heute schon zu Beginn schöne Fotomotive.
Oben spaziere ich dann auf dem bequemen Weg über die wunderschönen Grindeflächen am Seekopf.
Den Nationalpark in allen vier Jahreszeiten zu fotografieren, will ich schon seit seiner Gründung. Jetzt bietet mir das 9-Euro-Ticket die perfekte Gelegenheit, umweltfreundlich und nahezu kostenfrei ein paar Wochen lang oft in den Schwarzwald zu fahren.
Im Juli blüht hier oben viel Heidekraut. Bienen und Hummeln drängeln sich im Sonnenschein.
Einen bestimmten Lebensraum über längere Zeit regelmäßig zu betrachten, fasziniert mich schon seit Beginn meines Rheinauen-Projekts. Nun will ich dies auch im Schwarzwald machen.
An Sommerwochenenden sind hier oben sehr viele Spaziergänger unterwegs. Ich bin mal wieder froh, dass ich meist samstags und sonntags arbeiten muss und stattdessen werktags die Natur in perfekter Stille genießen kann.
Anders als in allen anderen Regionen des Schwarzwalds sollte man sich hier nicht auf alte Wanderkarten verlassen. Nach der Errichtung des Nationalpark wurden viele Wege für Wanderer gesperrt, um den Tieren genügend Ruheräume zu lassen. Manche Wege sind auch nur saisonal geöffnet. Den "Ölleitungsweg" kann man erst ab August einige Wochen lang wandern. Auf der Homepage des Nationalpark steht eine Karte mit der aktuellen Streckenübersicht: https://www.nationalpark-schwarzwald.de/de/erleben/unterwegs-im-park/wegesperrungen
Die meisten Wanderer spazieren vom Wildseeblick relativ bequem direkt weiter zur Darmstädter Hütte. Der steile, steinige und verwurzelte Abstieg zum Wildsee kommt dagegen nur für trittsichere Wanderer in Frage, worüber auch eine Tafel am Beginn informiert.
Mir gefällt diese etwas abenteuerliche Route mitten durch die Wildnis immer sehr gut.
Nur bei einer kleinen Sandfläche darf man direkt ans Ufer gehen. Der Rest des Sees bleibt den Tieren überlassen.
Hier beobachte ich eine halbe Stunde lang mehrere Libellenarten.
Enten zählen nicht zu den ursprünglichen Bewohnern der Karseen. Da sie aber entgegen aller Hinweise immer wieder von Besuchern gefüttert werden, fühlen sie sich hier offensichtlich wohl. Doch durch dieses Füttern verändert sich mittelfristig auch Wasserqualität und damit auch der gesamte empfindliche Lebensraum.
Dann wandere ich auf dem romantischen Weg weiter. Dann erreiche ich einen breiten Forstweg, der mich in Richtung Darmstädter Hütte führt. Am Wegrand blühen unter anderem große Königskerzen.
Aber auch am Fingerhut und anderen Blüten sehe ich viele verschiedene Insekten.
Dann spaziere ich wieder über die Grindenflächen, die momentan wegen dem blühenden Heidekraut mit vielen lila leuchtenden Flecken geschmückt sind.
Da man die Darmstädter Hütte auch mit einem kurzen Spaziergang direkt vom Ruhestein aus erreicht, ist hier auf der großen Terrasse immer viel Betrieb. Auch Westweg- und Seensteig-Wanderer nutzen diesen schönen Gasthof zur Einkehr.
Auf der Route von Westweg und Baiersbronner Seensteig wandere ich nun weiter in Richtung Seibelseckle.
In wohl jedem Buch und jedem Fernsehbeitrag kommt auch ein Auerhahn vor. Der Schutz dieses seltenen Vogels ist sehr wichtig. Doch solche Bilder wecken bei den Besuchern falsche Erwartungen und verführen sie vielleicht sogar dazu, nach einigen Wanderungen ohne Auerhahn & Co. ihre ersehnten Fotos außerhalb der Wege knipsen zu wollen. Ich selbst habe in meinen fast 60 Jahren noch keinen einzigen Auerhahn gesehen, im Schwarzwald auch noch keinen Dachs, keinen Uhu usw. und lasse diese Tiere daher in Ruhe. Was mich dagegen immer mehr begeistert, ist die Vielfalt des kleinen Leben direkt neben dem Weg. Daher will ich hier ausschließlich Tiere zeigen, wie jeder sie bei einer ganz normalen Wanderung sehen kann.
Solch eine schöne Raupe, die mit 5 cm Länge außergewöhnlich groß ist, habe ich bisher auch noch nie gesehen. Sie krabbelt direkt vor mir über den Westweg. Viele andere Wanderer, die ständig nur laut reden, aber nicht wahrnehmen, was die Natur rund um sie herum bietet, würden sie vermutlich überhaupt nicht bemerken. Ich muss lange recherchieren, bis ich herausfinde, dass es die Raupe eines Kleinen Nachtpfauenauge ist. Dieses Tier wandelt sein Aussehen nicht nur von Ei zu Raupe zu Puppe zu Schmetterling. Auch als Raupe hat er je nach Häutungsstadium eine extrem unterschiedliche Farbe und Gestaltung. Zeitweise ist die Raupe auch schwarz mit langen weißen Stacheln.
Wie überall in Deutschland haben auch hier Borkenkäfer die alten Fichtenbestände stark dezimiert. Aber unten wächst nun ein vielfältigerer Wald heran, der sich dann hoffentlich besser an die regionalen Verhältnisse anpasst als die ehemaligen forstwirtschaftlichen Monokulturen.
Eigentlich wollte ich heute nur bis zum Seibelseckle wandern, doch wegen dem herrlichen Wetter spaziere ich noch ein paar Kilometer von dort weiter bis zum Mummelsee. Dieser Weg ist aber außerhalb der Fläche des Nationalparks.
Direkt neben der Bushaltestelle ist eine artenreiche Blumenwiese am Hang. Daher kann ich die Wartezeit vor der Rückfahrt noch nutzen, viele Bienen, Hummeln und Schmetterlinge zu beobachten.
Diese leichte Wanderung mit 9,4 km und 250 Höhenmeter führt mich in das Tal der Rotmurg. Der Abstieg beginnt links neben dem großen Nationalparkzentrum. Schon bald spaziere ich kurz über einen steinigen Weg, danach bleibe ich heute aber fast immer auf breiten, bequemen Forstwirtschaftswegen. Fast die ganze Zeit über wandere ich hier in der Kernzone des Nationalpark.
Am Lehrpfad "Steine erzählen Geschichte" stehen auf Tafeln interessante Informationen über die Region.
Laut Wetterbericht hätte es jetzt wolkenlos sein sollen. In Wahrheit hängt auf den höchsten Gipfeln eine dunkle Wolkendecke. Vorhin hat es sogar leicht geregnet. Aber die Natur braucht bei der aktuellen Trockenheit jeden Niederschlag dringend. Und die Wassertropfen an den Gräsern bieten mir willkommene Fotomotive.
Bei dieser Rundwanderung komme ich an außergewöhnlich vielen Brunnen vorbei. Manche, so auch der Eselsbrunnen, sind ausgesprochen fotogen.
Eine kleine Raupe krabbelt an einem Halm empor. Ob sie ahnt, dass sie bald als Schmetterling von Blüte zu Blüte fliegen wird?
Etwa 1,5 Kilometer weit folge ich der Alten Ruhesteinstraße. Dann erreiche ich eine Weggabelung, bei der ich rechts auf dem Rotmurgweg weiter gehe. Die alte Straße ist ab hier aus Naturschutzgründen für Wanderer und Radfahrer gesperrt.
Nur wegen einiger großer Wassertropfen fällt mir dieses wunderschöne Netz einer Baldachinspinne auf.
Obwohl der Nationalpark erst wenige Jahre alt ist, erkennt man den Unterschied zu einem dauerhaft forstwirtschaftlich genutzten Wald überall.
Ich komme am Silberbrunnen vorbei und an einer Tafel, die darüber informiert, dass der Glaschrofen genannte Fels neben dem Weg aus Quarzporphyr besteht, also ein Zeugnis des Vulkanismus in dieser Region vor etwa 280 Millionen Jahren ist. Oberhalb einer Wiese steht das Jägerhaus, 1833 für Waldarbeiter errichtet und dann bald auch als Gasthaus genutzt. Heute ist es in Privatbesitz.
Der Bereich Hornisgrinde/Ruhestein ist das niederschlagreichste Gebiet Deutschlands außerhalb der Alpen. Dies wirkt sich auch auf die Vegetation aus.
Dann verlasse ich den Rotmurgweg und gehe hinab zur schönen Brücke bei der Teufelsmühle.
Auf der anderen Seite geht es kurz über einen schmalen Weg bergauf. Dann biege ich rechts auf das Rotmurg Wintersträßchen, dem ich 4,5 Kilometer weit bequem zurück zum Ruhestein folge.
Auch hier komme ich an mehreren Brunnen vorbei, unter anderem an diesem bei der Quelle der Rotmurg.
Dann erreiche ich wieder das Nationalparkzentrum. Eigentlich wollte ich mir heute die Ausstellung anschauen, aber kurz vor Ende des Schuljahres sind gerade sehr viele Schüler hier oben. Egal, ich komme in den nächsten Monaten noch oft hier vorbei.
Hier geht es weiter zu Kapitel 3: https://d-wanderer.de/sonstige-wanderungen.php?w=2597&Wanderung=Nationalpark_Schwarzwald_-_Kapitel_3
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Und hier stehen Infos über mein Buch „Der Deutschland-Wanderer“, in dem ich von meinen Erlebnissen auf den ersten 10.000 km erzähle: