Ähnlich wie beim Rheinauen-Projekt werde ich auf dieser Seite ab sofort auch den Nationalpark Schwarzwald regelmäßig im Wandel der Jahreszeiten vorstellen. Auch hier lege ich einen Schwerpunkt auf die vielen kleinen Dinge am Wegesrand, die man leicht übersieht, also auf Blumen, Insekten und vieles mehr.
Da ich auf der Startseite meiner Homepage neben dem Rheinauen-Blog keine weitere neue Rubrik mehr positionieren kann, steht mein Nationalpark-Blog hier unter "Sonstige Wanderungen".
Heute fahre ich mit der S-Bahn durch das Murgtal bis nach Huzenbach und wandere eine meiner Lieblingstouren in der Region - 13,5 Kilometer mit 500 Höhenmetern auf teilweise recht steilen Pfaden und mit einem sehr bequemen Rückweg.
Gleich neben der Haltestelle führt eine Straße über die Murg. Unten in der Strömung wächst viel Flutender Wasser-Hahnenfuß.
Nach der Brücke beginnt neben dem Fuhrmanns-Brunnen ein recht steiler Aufstieg. Auf den ersten drei Kilometern folge ich der Markierung Gelbe Raute zur Schwarzmiss. Schon bald blicke ich beim Roten Rain zurück auf das Murgtal.
Dann steige ich weiter durch den Wald bergauf. Bei einer Lichtung sehe ich mindestens sieben verschiedene Schmetterlingarten.
Auf den Acker-Kratzdisteln herrscht heute sehr viel Betrieb. Ständig drängen neu landende Schmetterlinge ihre Vorgänger.
Ich bin erst weniger als 1,5 Kilometer gewandert, aber wegen der vielen Schmetterlingsfotos schon eine Stunde lang unterwegs. Nun wandere ich noch kurz bis zum Heuweg bergauf, danach geht es eine Weile wieder abwärts, dann erneut bergauf.
Dann überschreite ich die Grenze zum Nationalpark. Ein Schild weisst darauf hin, dass man hier die Wege nicht verlassen darf. An diesen Grundsatz halte ich mich ohnehin schon lange. Ich will auf meinen Fotos die Natur genau so zeigen, wie sie jeder selbst beim Wandern sehen kann, und nicht abseits die Wildnis zertrampeln, nur um eine Blume oder einen Pilz aus einem besseren Blickwinkel aufzunehmen.
Nun wandere ich neben einem zumindest hier unten noch plätschernden Bach hinauf in Richtung Kleemisse.
Winzige Spinnen können neben dem Weg mit der reichhaltigen Beute in ihren Netzen zufrieden sein.
Das Waldvögelchen ist kein Vogel sondern ein Schmetterling. Und obwohl er oft auch Schornsteinfeger genannt wird, reinigt er keine Kamine.
Moos und Flechten an manchen Bäumen zeigen mir, dass hier die Luft oft überdurchschnittlich feucht ist.
Ein schmaler, bei Nässe nur für trittsichere Wanderer mit Profil an den Schuhsohlen geeigneter Pfad, führt hinauf zum Kammerloch. Der Wasserfall ist heute wie im Sommer üblich komplett ausgetrocknet.
Danach führt mich der Pfad in Serpentinen über einen Hang, auf dem nur noch einige Baumstämme aus der Zeit vor Orkan Lothar stehen, die Vegetation unten aber üppig nachwächst.
Auf dem kurzen Wegstück hinauf zur Kleemiss-Hütte sehr ich wieder sehr viele verschiedene Schmetterlinge, entdecke aber auch viel mehr Interessantes.
Aber auch auf dem Farn, der hier fast überall wächst, entdecke ich vielfältiges Leben.
Es geht nichts über perfekte Tarnung! Diese Heuschrecke hätte ich nicht gesehen, wenn sie sich nicht bewegt hätte.
Klein, kleiner, am kleinsten! Auch Winzlinge wie diese Larve einer Grünen Stinkwanze sind wunderschön.
Seit dem Kammerloch folge ich dem Rundwanderweg "Eiszeit-Tour". Nach dem langen Aufstieg geht es nun recht gemütlich über die Kleemisse in Richtung Huzenbacher See.
Auf den Bärenklau-Blüten drängeln sich wie gewohnt viele verschiedene Insekten.
Der Rastplatz am Huzenbacher See Blick ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Den steilen Pfad an der Karwand hinab zum Huzenbacher See liebe ich schon seit Jahrzehnten, da dieser durch scheinbar unberührte Wildnis führt. Am Anfang und Ende weisen Schilder darauf hin, dass man für diesen Weg Trittsicherheit braucht. Zwischendurch geht es auch unter Baumstämmen hindurch.
Der Huzenbacher See ist einer der nach der letzten Eiszeit beim Schmelzen der Gletscher entstandenen Karseen. Ein herrlicher Weg führt mit genügend Abstand zum Ufer rund um den See.
Nach der wochenlange extremen Trockenheit ist die Waldbrandgefahr sehr hoch. Daher ärgert es mich, als ich eine junge Wandergruppe sehe, die viel Proviant hier herauf geschleppt hat und in der Schutzhülle grillt. Wegen solchen Deppen brennt irgendwann vielleicht der Nationalpark ab! Außerdem bezweifle ich, dass sie danach ihren Müll wieder zurück ins Tal tragen.
Ich habe auch schon einmal hier oben jemanden zwischen den Seerosen schwimmen gesehen. In solch einem empfindlichen Lebensraum gibt es durchaus einen Unterschied zwischen der "neuen, grenzenlosen Freiheit" und gewissenloser Zerstörung der Natur, die wir alle so sehr lieben.
Mehrere verschiedene Libellenarten fliegen am Ufer. Hier gefallen mir die Schwarzen Heidelibellen am besten.
Wie viele andere Karseen im Schwarzwald verlandet auch der Huzenbacher See allmählich. Eine große Wasserfläche in der Mitte wird teilweise umrahmt von einem kleinen Wasserstreifen am Rand.
Nun folge ich der Route der Eiszeit-Tour vorbei am Gitschenbrunnen in Richtung Huzenbach. Obwohl ich wie gewohnt meist nach unten an den Wegrand schaue, um Insekten oder Blumen zu sehen, lohnt es sich, beim Wandern auch ab und zu nach oben zu blicken.
Nach dem anstrengenden Aufstieg und dem steilen Abstieg zum See sind die restlichen Kilometer sehr bequem.
Die Abstiegsroute führt oft direkt am Seebach entlang. Dann spaziere ich noch kurz durch Huzenbach zur Haltestelle und fahre wieder mit der Bahn nach Hause.
Hier geht es weiter zu Kapitel 2: https://d-wanderer.de/sonstige-wanderungen.php?w=2525&Wanderung=Nationalpark_Schwarzwald_-_Kapitel_2
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Und hier stehen Infos über mein Buch „Der Deutschland-Wanderer“, in dem ich von meinen Erlebnissen auf den ersten 10.000 km erzähle: