Nachdem ich bei herrlichem Sonnenschein eine Strecke für einen Wandertipp in der Tageszeitung fotografierte, mache ich auf dem Rückweg noch einen Abstecher nach Alt-Dettenheim. Eigentlich hatte ich auch hier einen längeren Spaziergang geplant, doch schon bald ziehen immer mehr Wolken auf.
Als ich vor einigen Monaten zum letzten Mal hier stand, wäre mir das Hochwasser bei diesem Foto bis zum Knöchel gegangen, jetzt liegen bei leichtem Niedrigwasser die Schluten trocken da.
Das Wetter wird immer windiger und trüber. Ich kürze die Wanderung ab und fahre früh nach Hause.
Da ich in diesem Monat oft im Schwarzwald oberhalb des Hochnebels durch den Schnee wandere, komme ich erst wieder zur Wintersonnenwende an den Rhein. Bei 3 Grad unter Null ist am frühen Morgen das Wasser im Panzerkanal bei Neuburg noch an einigen Stellen gefroren.
Dann folge ich ein Stück weit dem neu angelegten Neuburger Auwaldweg. An schattigen Stellen schmückt Raureif den Boden.
Als an einer Stelle eine Streckenmarkierung des neuen Weges fehlt, gehe ich in die falsche Richtung. Egal! Die Sonne scheint, über mir erstreckt sich ein wolkenloser Himmel, da ist es mir fast egal, wo ich spaziere. Eine Weile beobachte ich einige Kohlmeisen.
Wenige Sekunden lang sitzt auch eine Schwanzmeise vor mir, aber sie fliegt gleich wieder fort, als ich die Kamera hebe.
Zum Jahresabschluss ist es heute ungewöhnlich warm. 14 Grad am Nachmittag - nicht gerade das, was man an Silvester erwartet. Ich habe heute nur für einen kurzen Spaziergang Zeit und fahre nach Neuburgweier. Noch nie sah ich einen so großen Kormoranschwarm wie den, der gerade über den Fermasee fliegt. 50 bis 100 Tiere kreisen über dem See und scheuchen dann bei der Landung viele Lachmöwen auf.
Am Rheinufer stelle ich überrascht fest, dass heute leichtes Hochwasser herrscht. Die vielen Spaziergänger können nur ein kurzes Stück des Uferweges gehen, der Rest wird überflutet.
Der Weg vom kleinen Hafen zum Damm ist aber abgesehen von 5 etwas nassen Metern noch gut begehbar.
An solchen Wintertagen liebe ich die vielfältigen graphischen Muster, die durch die Spiegelung der kahlen Bäume auf der Wasseroberfläche entstehen.
Eigentlich wollte ich heute ins Naturschutzgebiet Bremengrund. Dies ist nun wegen dem Hochwasser natürlich nicht möglich.
An einer Stelle wurden neben dem Rheindamm vor wenigen Monaten viele Bäume gefällt und zu langen Holzwällen aufgeschichtet. Ich vermute, dass dies geschah, um neue Lebensräume für Tiere zu schaffen, die solche Verstecke am Wasser brauchen.
Vor 12 Monaten begann ich mit diesem Fotoprojekt, um die Vielfalt der Rheinauen im Laufe eines kompletten Jahres möglichst umfassend zu zeigen. Im Herbst war ich aus verschiedenen Gründen nicht ganz so oft am Rhein wie geplant, aber insgesamt habe ich 2021 hier sehr viel gesehen, erlebt und fotografiert. Da ich auch weiterhin ab und zu diesen faszinierenden Lebensraum erkunden will und da mir trotz unglaublich vieler Fotos noch viele Pflanzen und Tiere in meiner "Sammlung" fehlen, setze ich das Rheinauenprojekt 2022 fort.
Das leichte Hochwasser der letzten Tage ging inzwischen zurück. Auf den Wiesen bei Maximiliansau blieben aber noch einige kleine Wasserflächen übrig, an denen sich jetzt Graureiher und Silberreiher treffen.
Der im Frühling und Herbst sehr stark frequentierte Wanderweg zum Rheinufer gegenüber der Mündung des Karlsruher Rheinhafen und zum Naturschutzgebiet ist momentan für die meisten Leute unpassierbar. Auf den breiten Damm, der über einen Altrheinarm führt, wurden mehrere sehr große Baumstämme geschwemmt.
Die Baumstämme könnte man sicher mit großen Forstwirtschaftsmaschinen vom Damm herunter ziehen. Das größere Problem ist aber, dass der Damm selbst nun an zwei Stellen Lücken aufweist. Die ehemalige Oberläche des Weges wird jetzt durch bis zu 50 cm breite und sehr tiefe Risse geteilt und die Betondecke hängt in unterschiedlicher Höhe.
Neben der vom Friedhof zum Rhein führenden (und seit einiger Zeit für Autos gesperrten) Straße werden an mehreren Stellen Meisen gefüttert. Hier kann man auf Bänken sitzen und den Vögeln in aller Ruhe zuschauen.
Ich halte mich hier heute aber nicht lange auf, da ich noch zum Knielinger See will.
Am Knielinger See reicht mir die Zeit heute aber nur noch für einen kurzen Spaziergang am Nordufer.
Hier sind inzwischen auch die Reiherenten aus ihrem Sommerquartier zurückgekommen.
Schon früh am Morgen fahre ich nach Neureut. Bei eisiger Kälte erreiche ich gerade noch rechtzeitig zum Sonnenaufgang den Parkplatz.
Ich wusste, dass in diesem Monat die Sonne von diesem Standpunkt aus gesehen an der passenden Stelle aufgeht. Ein bis zwei Wochen früher wäre sie wohl sogar in Bildmitte gestanden.
Außer mir ist hier noch niemand unterwegs. Ich genieße ich die nur von den Schreien der Kormorane und einiger Gänsen unterbrochene Stille. Immer wieder fliegen Vögel über mich hinweg.
Eine Gans und ein Kormoran teilen sich friedlich einen Baumstamm. Es sieht so aus, als würden sie gerade darauf warten, dass ihnen jemand das Frühstück serviert.
Ebenso lange schaue ich einem Kleiber zu, der immer wieder zwischen einem Baumstamm und dem Laub am Boden hin und her wechselt.
Zwei Tage später sehen die Rheinauen nach Sonnenaufgang ganz anders aus. Während jetzt schon auf den Bergen außerhalb der Rheinebene die Sonne vom wolkenlosen Himmel scheint, verzaubert dichter Nebel den Altrhein in eine mystische Wunderlandschaft.