Inzwischen eroberte das frische Grün auch die Wipfel der höchsten Bäume.
Wo Ende Februar nach dem Hochwasser nur grauer Schlamm den Boden zwischen den Weiden bedeckte, bilden nun hüfthohe Brennesseln eine undurchdringliche Wildnis.
Im Frühjahr wirken die schier unendlich vielen Grüntöne der Natur besonders intensiv. Doch wie gewohnt begeistert mich nicht nur der Wald. Auch die vielen kleinen Dinge, dich ich innerhalb von einer einzigen Woche entdecke, faszinieren mich wieder sehr.
An einem Tag bin ich mit einem Team des SWR unterwegs, um einen Beitrag für die Fernsehsendung Kaffee oder Tee zu drehen, in der ich am 11.5. auch als "Studiogast" dabei bin, allerdings nicht live im Studio, sondern wegen der Pandemie per Videoschaltung.
Nachdem ich mal wieder erlebe, dass man für einen sechsminütigen Film viele Stunden braucht, gehe ich anschließend noch eine Weile am Ufer des Plittersdorfer Altrhein spazieren. Ich liebe es, zu beobachten, wie die Natur am späten Abend immer mehr Farbe verliert, bis nur noch die schwarze Nacht übrig bleibt.
Zu einer Zeit, in der die meisten Menschen noch frühstücken, schauen Annette und ich schon von einer Beobachtungsplattform bei Neuburg dem lebhaften Treiben auf dem Wasser zu.
Ein Haubentaucher-Paar baut gerade sein Nest, wobei die Aufgaben klar verteilt zu sein scheinen: Ein Partner bringt nur Zweige, der andere nur Blätter.
Auch einer Ringelnatter sehe ich zehn Minuten lang aus nur etwa zwei Metern Entfernung zu.
Ein männlicher Aurorafalter sitzt auf einer Knoblauchrauke.
Es lohnt sich, nicht nur auf die Landschaft zu blicken, sondern zwischendurch auch genau die Pflanzen am Wegrand zu betrachten. An warmen, sonnigen Tagen entdecken wir hier eine vielfältige Insektenwelt. Diesen schönen Rotköpfigen Feuerkäfer hätte auch ich beinahe übersehen.
Eigentlich wollte ich nur Holunderblüten fotografieren, dabei entdecke ich aber auch einen Goldglänzenden Rosenkäfer. Diese geschützte Käferart findet man in verschiedenen Körperfarben.
Zu meinen Lieblingsplätzen in den Rheinauen zählt der Altrhein nördlich des Wörther Hafen.
Die vielen Stege mit den Fischerhütten vermitteln vor allem am Abend eine besonders romantische Stimmung.
Am Ufer zittert eine Libelle heftig mit den Flügeln. Für sie ist es heute noch viel zu kalt.
Jetzt bedecken die Blüten des Bärlauch an manchen Stellen den gesamten Waldboden.
Bei einem kurzen Abendspaziergang sehe ich nach Sonnenuntergang dieses Schneckenrennen.
Seit ich weiss, dass in Deutschland mehr als 500 Arten von Wildbienen leben, achte ich viel intensiver auf das, was neben mir am Weg fliegt. Ich will möglichst viele dieser Arten sehen. Wenn ich dann noch Wespen, Hummeln und die auf den ersten Blick manchmal ähnlich aussehenden Schwebfliegen dazu rechne, ahne ich schon jetzt, dass mir die Fotomotive in diesem Jahr nicht ausgehen werden.
Am Muttertag rette ich einen Maikäfer, der orientierungslos auf einem sehr stark befahrenen Radweg umherirrt.
In einer Pfütze zwischen den Fahrspuren eines von Fußgängern stark frequentierten Waldweges verstecken sich Wasserkäfer am Grund unter Laub. Nur wenn sie keine Erschütterungen von Fußtritten spüren, kommen sie kurz an die Oberfläche oder ans Ufer.
Manchmal entdecke ich erst bei den Nahaufnahmen, dass auch Ameisen oder andere winzige Insekten auf den Pflanzen unterwegs sind.
Beim Wiesen-Kerbel fiel mir der hinter einer Blüte versteckte Käfer erst zuhause auf, als ich den Foto-Ausschnitt genau betrachtete.
Flockenblumen sehen seltsam aus, bevor die bunten Blütenblätter aus den Knospen dringen.
Der Aronstab ist eine faszinierende Pflanze. Unter dem Kolben befinden sich sowohl männliche als auch weibliche Samen. Im Sommer kann man dann die roten Beeren dieser Pflanze am Waldboden kaum übersehen.
Hier geht es weiter zu Kapitel 10: https://d-wanderer.de/rheinauen.php?w=539&Wanderung=Rheinauen_Kapitel_10:_Mit_offenen_Sinnen_durch_die_Natur
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.
Und hier stehen Infos über mein Buch „Der Deutschland-Wanderer“, in dem ich von meinen Erlebnissen auf den ersten 10.000 km erzähle: