Dass die Vegetation an den Rheindämmen oft auf der West- und der Ostseite recht unterschiedlich ist, bin ich gewohnt. Aber am Damm nahe der Insel Rott fällt heute besonders stark auf, dass auf der den Auen zugewandte Seite noch viele Blumen blühen, die Ostseite dagegen jetzt wie eine Trockensteppe wirkt.
Ich spaziere um den Baggersee herum, mit dem vor Jahrzehnten ein Altrheinarm erweitert wurde. Inzwischen wirkt der See wie ein natürliches Gewässer.
Die Rossminze am Ufer ist offensichtlich bei vielen verschiedenen Lebewesen sehr begehrt.
So trocken habe ich das südliche Ufer des Kleinen Bodensee noch nie gesehen. Vor etwas mehr als einem Jahr, Mitte August 2021, stand beim großen Hochwasser der Wasserspiegel mehr als fünf Meter höher.
Die Natur der Auwälder ist auf den ständigen Wechsel zwischen Hoch- und Niedrigwasser eingestellt. Aber so viele Woche extremer Trockenheit wie in diesem Sommer sind garantiert nicht gut für diesen empfindlichen Lebensraum. Wo große Wasserflächen für längere Zeit komplett verschwinden, wird es nicht nur für Fische sondern auch z.B. für die Larven der Libellen und viele andere Lebensformen kritisch.
Über den nun trockenen Seegrund ziehen sich Fußspuren.
Nur einen Vorteil hat dieser Sommer für mich: Auch den Schnaken ist es zu heiß und zu trocken. Ausnahmsweise kann ich in diesem August problemlos abends hier spazieren.
Auf einem verrottenden Stamm wächst ein kleiner Baumpilz, vermutlich ein Schwefelporling.
Diesen Stamm eines abgebrochenen Baumes könnte man auch in eine Galerie für moderne Kunst stellen.
Weiterhin plagt uns die große Dürre. Bei Rappenwört ragen die Buhnen weit aus dem Wasser heraus.
Auch hier ist der Boden so trocken, wie ich es noch nie gesehen habe.
Das Hedel genannte Altwasser nördlich des Parkplatz beim Rheinstrandbad ist zum ersten Mal in meinem Leben komplett ausgetrocknet. Eine Katastrophe für die Fische und alle andern Bewohner.
Am schnell wachsenden Bewuchs im nördlichen Bereich erkennt man, wie lange diese Flächen in diesem Jahr bereits nicht mehr vom Wasser bedeckt werden.
Auch der südlich ans Rheinstrandbad angrenzende Altrheinarm sieht nun sehr erschreckend aus.
Wo normalerweise die Rheinbrüder und andere Vereine trainieren, ist nun Kanufahren unmöglich.
Seit heute wird meine Fotoausrüstung um vier Nahlinsen ergänzt. Die muss ich natürlich gleich ausprobieren. Jetzt kann ich auch solche nur wenige Milimeter großen Samenstände fotografieren.
Am Altrheinufer nahe Fischerheim Eggenstein drängeln sich sehr viele Blaue Federlibellen bei der Eiablage.
Bei dieser Libellenart versammeln sich zur Eiablage oft viele Exemplare auf engem Raum. Während die Weibchen ihre Eier ins Wasser legen, stehen die Männchen senkrecht und passen auf.
Nachdem die Blüten der Wilden Möhre im Sommer vielen Insekten Lebensraum boten, sehen sie auch im verblühten Zustand recht reizvoll aus.
Die interessanten Muster auf den Blättern der Robinie sind Fressspuren der Larven eines Kleinschetterlings aus der Familie der Miniermotten, die ausschließlich die Oberseite dieser Blätter anfressen.
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