Eigentlich hatte ich jetzt einen einen längeren Spaziergang bei Alt-Dettenheim geplant, doch schon bald ziehen immer mehr Wolken auf.
Als ich vor einigen Monaten zum letzten Mal hier stand, wäre mir das Hochwasser an dieser Stelle bis zum Knöchel gegangen. Jetzt sind die Schluten ausgetrocknet.
Das Wetter wird immer windiger und trüber. Ich kürze die Wanderung ab und fahre früh nach Hause.
Nach zwei Wochen Pause komme ich erst wieder zur Wintersonnenwende an den Rhein. Bei 3 Grad unter Null ist am frühen Morgen das Wasser im Panzerkanal bei Neuburg noch an einigen Stellen gefroren.
Dann folge ich ein Stück weit dem neu angelegten Neuburger Auwaldweg. An schattigen Stellen schmückt Raureif den Boden.
Wenige Sekunden lang sitzt auch eine Schwanzmeise vor mir, aber sie fliegt gleich wieder fort, als ich die Kamera hebe.
Zum Jahresabschluss ist es heute ungewöhnlich warm. 14 Grad am Nachmittag - nicht gerade das, was man an Silvester erwartet. Ich habe heute nur für einen kurzen Spaziergang Zeit und fahre nach Neuburgweier. Noch nie sah ich einen so großen Kormoranschwarm wie den, der gerade über den Fermasee fliegt. 50 bis 100 Tiere kreisen über dem See und scheuchen dann bei der Landung viele Lachmöwen auf.
Am Rheinufer stelle ich überrascht fest, dass heute leichtes Hochwasser herrscht. Die vielen Spaziergänger können nur ein kurzes Stück des Uferweges gehen, der Rest wird überflutet.
An solchen Wintertagen liebe ich die vielfältigen graphischen Muster, die durch die Spiegelung der kahlen Bäume auf der Wasseroberfläche entstehen.
Eigentlich wollte ich heute ins Naturschutzgebiet Bremengrund. Dies ist nun wegen dem Hochwasser natürlich nicht möglich.
Vor 12 Monaten begann ich mit diesem Fotoprojekt, um die Vielfalt der Rheinauen im Laufe eines kompletten Jahres möglichst umfassend zu zeigen. Im Herbst war ich aus verschiedenen Gründen nicht ganz so oft am Rhein wie geplant, aber insgesamt habe ich 2021 hier sehr viel gesehen, erlebt und fotografiert. Da ich auch weiterhin ab und zu diesen faszinierenden Lebensraum erkunden will und da mir trotz unglaublich vieler Fotos noch viele Pflanzen und Tiere in meiner "Sammlung" fehlen, setze ich das Rheinauenprojekt 2022 fort.
Das leichte Hochwasser der letzten Tage ging inzwischen zurück. Auf den Wiesen bei Maximiliansau blieben aber noch einige kleine Wasserflächen übrig, an denen sich jetzt Graureiher und Silberreiher treffen.
Der im Frühling und Herbst sehr stark frequentierte Wanderweg zum Rheinufer gegenüber der Mündung des Karlsruher Rheinhafen und zum Naturfreundehaus ist momentan für die meisten Leute unpassierbar. Auf den breiten Damm, der über einen Altrheinarm führt, wurden mehrere sehr große Baumstämme geschwemmt.
Ich halte mich heute im Goldgrund nicht lange auf, da ich noch einen kurzen Spaziergang am Nordufer des Knielinger See machen will. Hier sind inzwischen auch die Reiherenten aus ihrem Sommerquartier zurückgekommen.
Schon früh am Morgen fahre ich nach Neureut. Bei eisiger Kälte erreiche ich gerade noch rechtzeitig kurz vor Sonnenaufgang den Parkplatz.
Ich wusste, dass in diesem Monat die Sonne an der für ein Foto von dieser Stelle idealen Position aufgeht. Den Sonnenaufgang exakt in Bildmitte aber ich aber um einige Tage verpasst.
Außer mir ist hier noch niemand unterwegs. Ich genieße ich die nur von den Schreien der Kormorane und einiger Gänse unterbrochene Stille. Immer wieder fliegen Vögel über mich hinweg.
Eine Gans und ein Kormoran teilen sich friedlich einen Baumstamm. Es sieht so aus, als würden sie gerade darauf warten, dass ihnen jemand das Frühstück serviert.
Ebenso lange schaue ich einem Kleiber zu, der immer wieder zwischen einem Baumstamm und dem Laub am Boden hin und her wechselt.
Zwei Tage später sehen die Rheinauen nach Sonnenaufgang ganz anders aus. Während jetzt im Schwarzwald oberhalb der Hochnebelschicht die Sonne vom wolkenlosen Himmel scheint, verzaubert dichter Nebel den Altrhein in eine mystische Wunderlandschaft.
Hier folgt Kapitel 17: https://d-wanderer.de/rheinauen.php?w=1033&Wanderung=Rheinauen_Kapitel_17:_Endlich_wieder_Fruehling!
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.
Und hier stehen Infos über mein Buch „Der Deutschland-Wanderer“, in dem ich von meinen Erlebnissen auf den ersten 10.000 km erzähle: