Ich wandere nun schon seit Jahrzehnten, aber die letzten Monaten veränderten meine Blick auf die Umgebung. Früher achtete ich vor allem auf die Landschaft. Inzwischen blicke ich viel mehr auf die Pflanzen rechts und links des Weges und suche nach Insekten. Erst jetzt erkenne ich so richtig, wie sehr es sich lohnt, die kleinen Wunder als ebenso wichtigen Teil des Naturerlebens zu betrachten. Daher empfehle ich: Augen auf!
Ende Juni und Anfang Juli war ich mehrmals nur für sehr kurze Touren unterwegs. An diesen Tagen wollte ich vor allem Libellen fotografieren, aber natürlich auch einige andere Insekten.
Die Blüten der Goldrute locken sehr viele verschiedene Insekten an. Auf diesem Foto sieht es so aus, als würden zwei unterschiedliche Arten fröhlich miteinander plaudern.
Da der Wetterbericht für den Abend trockenes und teilweise sonniges Wetter ankündigt, fahre ich um 17 Uhr nach Neuburg. Doch gleich nach meiner Ankunft regnet es sehr stark. Bei dieser Witterung fliegen natürlich keine Schmetterlinge und Libellen, doch ich entdecke eine Blutrote Heidelibelle, die neben dem Weg auf einem großen Blatt sitzt.
Auch Regen bietet interessante Fotomotive. Hier verzaubert er die Wasseroberfläche in einen gemusterten Teppich.
Am frühen Morgen stecken Wörth und Hagenbach in einer dicken Nebelschicht, aber bei Neuburg scheint bereits die Sonne und trocknet die Tautropfen an den Blättern.
Beim Beobachtungssteg am Oberwasser kommt ein junger Höckerschwan auf mich zugeschwommen. Vor einigen Wochen habe ich ihn oder seine Artgenossen als kleine Küken fotografiert, nun werden ihm bald weiße Federn wachsen.
Obwohl der Gitterspanner (auch Kleespanner genannt) zu den Nachtfaltern zählt, fliegt er tagsüber.
Neuburg am Rhein zählt inzwischen zu meinen liebsten Fotorevieren. Vor allem die Wasserflächen am nördlichen Ortsrand, die ehemaligen Panzergräben, sind lohnende Ziele für Exkursionen. Dazu kommen Acker- und Wiesenflächen, Dämme und Wälder.
Auf den Blüten der Wilden Möhre findet heute eine Art "Multikulturelle Party" für die verschiedensten Insektenarten statt. Ich fotografiere und staune hier 20 Minuten lang. Immer wieder kommt eine Art dazu, die ich heute noch nicht sah.
Wieder muss ich mich auf kurze Foto-Touren beschränken. Aber auch eine halbe oder ganze Stunde ist genug Zeit, um schöne Motive vor die Kamera zu bekommen.
Schon seit Tagen muss ich wegen dem schnell steigenden Wasserstand auf Wanderungen zwischen Rhein und Hauptdamm verzichten. Nun sind alle Wege jenseits des Damms überschwemmt, so wie hier der Zugang zum Kleinen Bodensee bei Neureut.
Wie für viele andere Lebewesen ist das Hochwasser auch für Schnecken lebensbedrohlich. Wer zu nah am Fluss lebt, geht in der Flut unter. Nur die Schnecken ganz am Rande der Hochwasserbereiche können sich noch auf Pflanzen retten und auf sinkenden Wasserstand hoffen.
Eigentlich hatte ich für mein Rheinauen-Projekt geplant, auch den starken Kontrast zwischen überflutetem Auwald und ausgetrockneten Altrheinarmen fotografisch zu dokumentieren. In den letzten beiden Sommern war der Wasserstand extrem niedrig. Im Sommer 2021 muss ich dagegen auf Fotos von Trockenheit verzichten. Der Auwald steht viele Wochen lang komplett im Wasser. Aber da auch dies überaus reizvoll ist, gefällt es mir.
Auch die Straße zur Insel Rott steht fast komplett unter Wasser. Dies ist für das Fischrestaurant besonders doof. Monatelang war es wegen Corona geschlossen. Nur eine Woche nach der Wiedereröffnung ruinierte das Hochwasser den Neustart.
Die Blumen direkt neben dem Rheindamm strecken noch ihre Blüten in die Höhe. Aber vorne am Rheinufer ertrinkt die Blumenwelt jetzt unter metertiefen Fluten. Das gehört in diesem Lebensraum zum üblichen Wandel.
Ich verzichte auch heute darauf, über den gesperrten Damm zu wandern, und beschränke meine Wanderung auf die Gebiete jenseits des Hauptdamms.
Auch wenn ich vorübergehend nicht in den eigentlichen Auwald komme, wird es mir keine Minute langweilig.
Das Wasser steigt von Stunde zu Stunde. Am Wochenende wird es mit 8,65 m den dritthöchsten Stand erreichen, der je bei Pegel Maxau gemessen wurde.
Kurz vor dem Maximalwert - so hoch stand das Wasser im Rheinstrandbad Rappenwört bisher nur zwei Mal.
Als ich am Beginn eines überschwemmten Weges stehe, glaube ich zuerst, dass im Wasser viele ertrunkene Regenwürmer schwimmen.
Doch dann erkenne ich, dass sie sich alle bewegen. Zuhause lese ich dann, dass Regenwürmer Sauerstoff durch die Haut aufnehmen können und bei gutem Sauerstoffgehalt wochenlang unter Wasser überleben.
Zuerst wandere ich einen Teil vom Fischerweg bei Neupotz. Da zwei Abschnitte des Weges noch überflutet sind und da ich wegen Hochwasser auch nicht auf dem Damm wandern will, beschränke ich mich heute aber auf den östlichen Bereich.
Ich habe zwar inzwischen ein dickes Buch zur Bestimmung der Spinnen, doch da so viele Spinnen sehr ähnlich aussehen, kapituliere ich hier.
Als ich anschließend um den Fischmal-See bei Leimersheim wandere, sehe ich dort auch Federlibellen bei der Paarung.
Hier sieht es so aus, als würde die Biene den Rotgelben Weichkäfern bei der Paarung zusehen, doch in Wahrheit interessiert sie sich nur für die Rainfarn-Blüte und fliegt gleich weiter.
Der Königskerzen-Mönch, auch Brauner Mönch genannt, ist ein Nachtfalter, den man durchaus als hässlich bezeichnen kann. Seine Raupe ist dagegen besonders schön.
Hier folgt Kapitel 14: https://d-wanderer.de/rheinauen.php?w=892&Wanderung=Rheinauen_Kapitel_14_-_Wo_ist_der_Sommer?
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich Fotos und Beschreibungen zu mehr als 12.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2200 km auf kürzeren Tageswanderungen vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.
Und hier stehen Infos über mein Buch „Der Deutschland-Wanderer“, in dem ich von meinen Erlebnissen auf den ersten 10.000 km erzähle: