Anders als beim ersten Kapitel meiner auf drei Abschnitte geteilten Neckarwanderung folge ich ab Benningen bis zur Quelle immer den Markierungen des Neckarweg. Auf den 116 km von Benningen bis Tübingen fotografiere ich ausnahmsweise nicht mit meiner gewohnten Nikon sondern nur mit meiner alten, bei sehr vielen Laufreportagen bewährten, kleinen Panasonic Lumix.
Vom Bahnhof Benningen gehe ich hinab zur Wanderroute am Neckar. Ein kurzes Stück wandere ich am Ufer entlang. Gegenüber steht oben am Hang der Museumskomplex Schillerhöhe, in dem sich unter anderem das Schiller-Nationalmuseum befindet.
Dann marschiere ich auf einem unbefestigten Weg bergauf. Auch am oberen Rand des Tales geht es eine Weile asphaltfrei weiter. Zum Glück verbergen dichte Hecken neben dem Weg den Blick auf das große Kraftwerk unten am Fluss. Auf der ersten Hälfte meiner heutigen Etappe führen Neckarweg und Württembergischer Weinwanderweg über die selbe Route.
Eine Weile bleibe ich noch oben in der Höhe und nähere mich dem Weinberg bei Freiberg.
Teilweise über Treppen geht es nun etwa 60 Höhenmeter bergauf. Dann spaziere ich bequem durch Obstgärten, später wieder über einen Weinberg. Bald sehe ich Poppenweiler, mein nächstes Zwischenziel, vor mir.
Von Poppenweiler bis Hochberg bleibt der Weg oben in der Höhe. Dann wandere ich zur Abwechslung wieder einen Kilometer am Neckarufer entlang.
Wieder führt die Route weit abseits des Neckar über grüne Höhen. Mich überrascht es, wieviel Natur ich in dieser recht stark besiedelten Region sehe.
Bei der Schleuse überquere ich den Fluss und marschiere dann hinauf zu den nächsten Weinbergen.
Von oben genieße ich die schöne Aussicht auf den Max-Eyth-See, einen ehemaligen Baggersee, der heute ein beliebtes Freizeitziel für die Stuttgarter ist.
Noch eine Weile bleibe ich auf dem Weinberg. Dann führt mich der Weg hinab zur Neckarbrücke beim Stuttgarter Ortsteil Münster.
Nahe der Bahn-Haltestelle Elbestraße führt der Neckarweg mal wieder über den Fluss.
Da das Neckartal zwischen Bad Cannstatt und Esslingen sehr stark besiedelt ist und viele Industriebetriebe den Neckar säumen, führt der Neckarweg in weitem Bogen auf meist asphaltierten, aber meist recht schönen Wegen abseits des Tals weiter.
Ich hatte bisher nicht gewusst, dass es in der Nähe von Stuttgart so viele Weinberge gibt. Die heutige Etappe überrascht mich positiv.
Unterwegs komme ich an der Grabkapelle auf dem Württemberg vorbei. Gerne hätte ich diesen sehenswerten Bau besichtigt. Leider ist der tempelartige, klassizistische Kuppelbau Montag und Dienstag ist geschlossen. Auch weiterhin führt der Neckarweg über viele Weinberge.
Die Route des Neckarweg führt in Esslingen vom Bahnhof zuerst durch die Altstadt.
Dass man ab der Altstadt westlich der Burg über Straßen bergauf wandern soll, verstehe ich nicht. Ich steige nahe Marktplatz zuerst die Treppen der Wehrmauer hinauf und schaue mir das Gelände der Burg an.
Nach einem kurzen Zwischenabstieg folgt ein kräftiger Aufstieg durch schöne Obstgärten.
Oben marschiere ich kurz auf dem Fuß- und Radweg neben einer stark befahreren Straße. Dann erreiche ich das hübsche Restaurant Jägerhaus, von dessen Biergarten man entspannt bis zum Albtrauf blicken kann. Anschließend führt der Weg acht Kilometer weit auf breiten Forstwegen ohne große Höhenunterschiede durch Buchenwald. In Stumpenhof komme ich an einem Aussichtsturm vorbei, dessen Schlüssel man in einem nahen Café abholen kann, aber darauf verzichte ich. Nun wandere ich hinab in die Altstadt von Plochingen, wo mich aber nur das Alte Rathaus zum Fotografieren reizt.
Leider kann man den sehenswerten Innenhof des Hundertwasser-Haus nicht betreten. Daher bleibt zum Fotografieren nur der Blick von der Neckarbrücke hinüber zum höchsten Teil des ungewöhnlichen Gebäudes.
Anschließend wandere ich 90 Höhenmeter bergauf durch einen Wald, in dem heute sehr viele verschiedene Pilze wachsen.
Der Neckarweg ist oft gut sehr markiert, aber leider nicht überall. Da an zu vielen wichtigen Kreuzungen und Abzweigungen Wegzeichen fehlen, braucht man unbedingt eine Karte oder einen GPS-Track auf dem Smartphone. Die meisten Orientierungsprobleme habe ich bei der heutigen Etappe. Die lange Ortsdurchquerung von Köngen wäre ohne Karte eine Odyssee, ebenso anschließend das große Industriegebiet auf dem Weg zum Neckar und der Abschnitt bei der Überquerung der neuen Schnellbahntrasse.
In Köngen wurde 95-90 v.Chr. ein großes römisches Kastell errichtet, in dem 600 Soldaten stationiert wurden. Ein Museum informiert über die Römerzeit am Neckar. Im Park steht unter anderem die Replik einer 6,5 m hohen Jupiter-Gigantensäule.
1885 entdeckte man die Fundamenten eines Eckturms des Kastell. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde dieser nach damaligem Wissensstand rekonstruiert.
In Wendlingen sehe ich nichts, das ich fotografieren will. Ein paar Kilometer danach überquere ich weit abseits vom Neckar die A8 und die neue Schnellbahntrasse. Erst westlich von Oberboihingen erreiche ich bei der Hummelschen Mühle wieder den Fluss, dem ich nun etwa vier Kilometer weit folgen darf, zuerst auf unbefestigten Wegen, dann auf Asphalt.
Ab Nürtingen führt der Neckarweg wieder bergauf. Oben wandere ich zwei Kilometer weit über sonnige Ackerflächen mit herrlichem Blick hinüber zum Albtrauf.
Dann geht es hinab nach Neckarhausen und auf der anderen Seite des Neckars kurz am Fluss entlang.
Es folgen zwei wenig attraktive Kilometer auf Asphalt. Dann erreiche ich den hübschen Aileswasensee.
Etwas südlich von Neckartenzlingen ist das schönste Stück dieser Etappe. Das Trockenbiotop Schönrain ist eine sonnige Wiese am Hang oberhalb des Neckar. Traumhaft!
Bald darauf erreiche ich Martinskirchen, wo am Fluss die große Klostermühle steht.
Vor Pliezenhausen überquere ich erneut den Fluss. Auf den nächsten 17 km bis Tübingen hat die Strecke zwar auch ab und zu nette Abschnitte, aber wirklich interessante Fotomotive vermisse ich hier. Ich wandere mal direkt am Ufer, mal weit oberhalb,oft auf Asphalt und manchmal über Feldwege. Alles wie von der bisherigen Strecke gewohnt, aber dennoch empfinde ich es hier als langweiliger.