28.4. - 5.5.2019

Goldsteig - Nordroute (Gipfelroute)

Deutschland-Wanderer Kilometer 4460 bis 4735

28.4.19 Kulz - Waldmünchen 40 km

Hier ist mein Bericht zum ersten Streckenabschnitt ab Marktredwitz: https://d-wanderer.de/wanderungen.php?w=2031&Wanderung=Goldsteig_-_Oberpfaelzer_Streckenabschnitt

 

Bald nach meinem Aufbruch in Kulz erreiche ich das Prackendorfer Moos, wo ich an einer Stelle einen schönen Blick auf das Moorgebiet habe.

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© Günter Kromer— Prackendorfer Moos

Kurz darauf steht mitten im Wald, abseits der Zivilisation, eine große Informationstafel, die auf die Streckenteilung des Goldsteig an dieser Stelle hinweist und die Nord- und Südroute jeweils kurz vorstellt. 

Ich habe meine Unterkünfte bereits für die Nordroute gebucht und will an den nächsten Tagen als sportliche Herausforderung besonders lange Doppeletappen wandern. Doch aufgrund der in diesem Frühjahr besonders schweren Streckenverhältnisse klappt nun nicht alles so wie erwartet. Rückblickend empfehle ich dringend, diese Strecke erst ab Mitte Mai zu wandern.
Erstes Schmankerl auf der Nordroute ist die Steinerne Wand, ein etwa 300 m langer Felsgrat, über den ein gut gesicherter Steig führt.

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© Günter Kromer— Steinerne Wand

Bald darauf komme ich zu Burg Schwarzenberg, in der im Sommer auch Theateraufführungen statt finden.

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© Günter Kromer— Burg Schwarzenberg

Ein herrlicher Trail führt vorbei an stark mit Moos bewachsenen Steinen bergab.

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© Günter Kromer

An einem kleinen Wasserfall unterhalb des Eixendorfer Stausee mache ich Mittagsrast.

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© Günter Kromer

Dann geht es am Stausee entlang weiter. 

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© Günter Kromer— Eixendorfer Stausee

Es folgen einige Kilometer über eine nette Strecke ohne besondere Höhepunkte.

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© Günter Kromer

Ab Döfering wird es aber wieder richtig schön, mit ein paar idyllischen Stellen am Ufer der Schwarzach. Bei der Thurauer Mühle stehen Wasserrad und die restliche Mechanik inzwischen unverkleidet im Freien.

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© Günter Kromer— Thurauer Mühle

Noch einmal muss ich über einen Berg steigen. Dann wandere ich zum Übernachten in den nicht allzu weit vom Goldsteig entfernten Ort Waldmünchen.

29.4.19 Waldmünchen - Grafenwiesen 43 km

Nach etwas mehr als einem Kilometer erreiche ich wieder den Goldsteig, der mich über einen Kreuzweg und eine schöne Allee hinauf nach Herzogau bringt, wo ich mir die schöne Rokokokirche anschaue.

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© Günter Kromer— Kirche Herzogau

Nun wird der Weg steiler. Ab hier hat der Goldsteig einen anderen Charakter als bei den bisherigen Etappen. An kleinen Felsen vorbei geht es hinauf zum Klammerfels, wo ich wegen dem dunstigen Wetter auf Besteigung des Aussichtsturms verzichte. 

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© Günter Kromer

Ein steiniger Abstieg und ein meist bequemer Aufstieg bringen mich an die Grenze. Nein, nicht an die Grenze meiner Kräfte! Nur an einem Schild und einem Pfosten erkennt man, dass hier bei Dreiwappen die Grenze zwischen Deutschland und Tschechien ist. Drei in den Fels gemeisselte Wappen zeigen an, dass hier einst Bayern, Böhmen und die Oberpfalz aneinander grenzten. Nach all den Übeln der Geschichte freut es mich, dass man auch hier inzwischen ganz normal ins Nachbarland wandern kann. In den letzten Jahren wurde auch auf tschechischer Seite sehr viel in den Tourismus investiert und ein sehr gutes Wander- und Radwegenetz ausgebaut. 

 

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© Günter Kromer— Grenze zu Tschechien

Vorbei am Kreuzfels und anderen Felsen erreiche ich die gemütliche Robert-Hütte, die heute aber auch geschlossen ist. 

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© Günter Kromer— Kreuzfelsen

Bei Mistwetter wandere ich hinab nach Furth im Wald, wo ich im Foyer eines Supermarkts etwas zu Mittag esse. 

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© Günter Kromer— Furth im Wald

Die nächsten Kilometer führen meist durch den Wald. Nun wollte ich eigentlich vor mir den Bergkamm des Hohenbogen sehen, doch Wolken verhüllen diesen inzwischen fast komplett.

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© Günter Kromer

Bei Nebel und Regen marschiere ich dann sehr steil bergauf, dann wieder steil bergab. Bei dieser Witterung macht mir das Wandern heute keinen Spaß. Ich marschiere so schnell ich kann und will einfach nur so bald wie möglich aus dem Nebel heraus. Erst bei der Seelbrunn-Hütte bin ich wieder unterhalb des nasskalten Grau und mache eine kurze Rast.

Dann marschiere ich zügig weiter zu meiner Unterkunft in Grafenwiesen, das etwa 1,5 km abseits des Goldsteig liegt. Ein Blick zurück zeigt, dass der Hohenbogen nach wie vor fast komplett in den Wolken steckt.

30.4.19 Grafenwiesen - Bayerisch Eisenstein 39 km

Da ich heute sogar drei „offizielle“ Etappen wandern will, breche ich bereits um 5.30 Uhr auf. Bald steige ich wieder im Nebel über einen steinigen, steilen Pfad an vielen Felsen vorbei bergauf.

Die Strecke gefällt mir sehr gut. Wenigstens regnet es nicht mehr.

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© Günter Kromer
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© Günter Kromer

Am Gipfel des 1032 m hohen Kaitersberg muss ich mich mit dem Blick auf die beeindruckenden Felsformationen unmittelbar neben mir begnügen, denn in der Ferne sehe ich heute nur Grau.

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© Günter Kromer

Bei den Rauchröhren steht auch eine leichte Umleitungstrecke zur Wahl. Auf der Hauptroute braucht man an einigen leichten Kletterstellen auch die Hände zum Vorankommen. Aber für trittsichere Wanderer kein großes Problem!

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© Günter Kromer

Nach ein wenig Kraxelei führt der Weg durch einen hohen Spalt zwischen Felswänden hindurch bergab.

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© Günter Kromer— Rauchröhren

Wegen dem Nebel verzichte ich auf die Besteigung der Riedelsteine. Ich hatte gehofft, an einer Passstraße im Gasthaus Eck einen Kaffee trinken zu können, aber dieses ist gerade geschlossen. Stundenlang marschiere ich weiterhin im Nebel über mehrere Gipfel.

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© Günter Kromer

Durch den ungewöhnlich schneereichen Januar gab es im Bayerischen Wald sehr viel Schneebruch. Schon am Morgen musste ich über ein paar Baumstämme klettern bzw. sie auf gut ausgetretenen Pfaden umgehen, doch bisher war dies recht leicht. Doch nun kosten mich die Folgen dieses Winters zunehmend Kraft und Zeit. 

Bald bedecken einige alte Schneereste den Weg. Normalerweise liegt Ende April hier oben nicht mehr so viel Schnee.

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© Günter Kromer

Auch am 1287 hohen Enzian reicht die Fernsicht gerade mal bis zum Gipfelkreuz.

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© Günter Kromer

Der Weg wird immer mühsamer. 

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© Günter Kromer

Unterhalb des Kleinen Arber liegt vor mir ein Gewirr aus umgestürzten Bäumen. Irgendwo gab es hier früher sicherlich mal eine Wegmarkierung, doch jetzt weiß ich nicht, ob ich diese unpassierbare Stelle rechts oder links umgehen soll. Auf allen Seiten liegt Schnee.

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© Günter Kromer— ...und nun?

Ich folge weglos einer Fußspur und steige steil zwischen Bäumen und Gestrüpp bergauf. Immer wieder breche ich knietief im Schnee ein. Dann sehe ich vor mir wieder ein Goldsteig-Zeichen. Die letzten Meter zum Gipfel des Kleinen Arber (1384 m) kann ich wieder normal aufsteigen. 

Von der anderen Seite her sind deutlich mehr Leute auf diesen Gipfel gewandert. Hier ist die Spur einigermaßen gut ausgetreten. 

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© Günter Kromer— Am Kleinen Arber

Teilweise sieht der Weg nun aus, wie ich es von meinen Winterwanderungen her kenne. Die Chamer Hütte ist momentan auch geschlossen. 

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© Günter Kromer

Kurz bevor ich den Großen Arber erreiche, den mit 1456 m der höchsten Gipfel im Bayerischen Wald, scheint fünf Minuten lang die Sonne, aber oben umgibt mich bereits wieder der gewohnte Nebel.

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© Günter Kromer— Großer Arber

Auch das Arberschutzhaus ist noch bis Anfang Mai geschlossen.

Beim Abstieg breche ich immer wieder im unterspülten Schnee ein und stehe mit den Füßen im tiefen Wasser. Das Schmelzwasser plätschert munter den Weg hinab und verwandelt ihn in ein Bachbett. Aber immerhin löst sich nun der Nebel endgültig auf und ich bekomme doch noch ein wenig Aussicht.

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© Günter Kromer

Zuletzt führt ein bequemer Weg hinab zum Großen Arbersee, wo endlich die Sonne scheint. Auf der Terrasse des Restaurants esse ich ein Stück Kuchen.

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© Günter Kromer— Großer Arbersee

Während ich die letzten Kilometer an einem Bach hinab, einen anderen hinauf wandere, wird es immer sonniger. Bayerisch Eisenstein erreiche ich bei schönem Wetter. 

Hier will ich mir Proviant zum Abendessen und für die nächste Etappe kaufen, doch an diesem Dienstagmittag scheint es im ganzen Ort keine Einkaufsmöglichkeit zu geben. Auch Handyempfang gibt es in diesem einstmals wichtigen Urlaubsort keinen. Wie ich später erfahre, muss man nur kurz über die tschechische Grenze fahren, dort findet man genügend Supermärkte und kommt auch hervorragend ins Telefonnetz und ins Internet.

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© Günter Kromer— Bayerisch Eisenstein

1.5.19 Bayerisch Eisenstein - Buchenau 28 km

Als ich vor dem Frühstück aus dem Fenster schaue, grüßt mich der Große Arber unter wolkenfreiem Himmel.

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© Günter Kromer— Großer Arber

Schon am frühen Morgen sind an diesem sonnigen 1. Mai recht viele Spaziergänger beim Schwellhäusl unterwegs. Für den schönen Biergarten ist es heute aber eindeutig zu kalt.

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© Günter Kromer— Schwellhäusl

Eine Weile führt der Weg am Schwellgraben entlang, einem Kanal, der angelegt wurde, um mehr Wasser in den zur Holztrift angelegten See zu bringen.

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© Günter Kromer

Im Nationalpark überlässt man die Natur sich selbst. Inzwischen kann man hier sehr gut sehen, wie der ehemalige Fichtenwald, der vor Jahren stark unter Borkenkäferbefall litt, immer mehr durch einen natürlichen Buchenwald ersetzt wird. Überall liegen zwischen den munter wachsenden Buchen die alten Fichtenstämme am Boden.

 

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© Günter Kromer

Nun wandere ich hinauf zum Ruckowitzschachten. 

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© Günter Kromer— Ruckowitzschachten

Schachten nennt man hier die ehemaligen Weideflächen auf den Bergen, die heute nicht mehr zur Viehzucht genutzt werden und nun wegen ihrer landschaftlichen Schönheit zu den Höhepunkten im Naturpark zählen.

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© Günter Kromer— Ruckowitzschachten

Danach geht es weiter bergauf in Richtung Falkenstein. Der blaue Himmel wich längst wieder trübem Grau. 

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© Günter Kromer

Vor und im Schutzhaus am Großen Falkenstein drängeln sich sehr viele Wanderer. Zuerst scheint es so, als könnte ich im völlig überfüllten Restaurant heute nichts essen, doch dann wird zum Glück doch ein Stuhl frei. Anschließend wandere ich an weiteren Schachten vorbei.

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© Günter Kromer
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© Günter Kromer

Am Lindberger Schachten verlasse ich den Goldsteig und wandere hinab nach Buchenau, wo ich in der Pension Latschensee übernachte, die mir ausgesprochen gut gefällt.

 

2.5.19 Buchenau - Waldhäuser 28 km

Zuerst steige ich wieder zum Goldsteig hinauf. Da heute die Sonne scheint, gehe ich sogar noch ein Stück den Lindberger Schachten hinauf und wiederhole meine Fotos von gestern bei nun gutem Licht.

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© Günter Kromer— Lindberger Schachten
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© Günter Kromer

Die nächsten Kilometer faszinieren mich ganz besonders.

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© Günter Kromer

Bald komme ich mal wieder an einem kleinen Stausee vorbei, der Hirschbachschwelle. 

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© Günter Kromer— Hirschbachschwelle

Beim Zwieselter Filz führt ein sehr langer Bohlensteg durch ein Hochmoor. Hier oben sieht man besonders stark, wie die Stämme der vom Borkenkäfer zerstörten Fichten kahl in den Himmel ragen, während sich unten verstärkt eine der Umgebung besser angepasste Vegetation ausbreitet. Ich kann zwar verstehen, dass manche Wanderer diese Gegend als bedrückendes Zeichen des Waldsterbens empfinden, doch mich begeistert sie als kraftvolles Symbol für Werden und Vergehen. Diese einzigartige Landschaft hat ihren ganz besonderen Zauber.

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© Günter Kromer
© Günter Kromer - Zwieselter Filz#images-tours/thumbs/goldsteig-zwieselter-filz.jpg
© Günter Kromer— Zwieselter Filz

Der Weg führt mich zu einigen kleinen wunderschönen Teichen und zum etwas größeren Latschensee.

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© Günter Kromer
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© Günter Kromer— Latschensee
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© Günter Kromer
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© Günter Kromer— Almschachten

An weiteren Schachten und Filzen vorbei geht es dann ein kurzes Stück bergab, bis der Aufstieg zum Rachel beginnt.

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© Günter Kromer

Dann wird es heftig! Ich bin von meinen Wanderungen und von äußerst anspruchsvollen Trailrunning-Wettkämpfen viel gewohnt, aber sogar ich bezeichne den Aufstieg zum Rachel bei den aktuellen Verhältnissen als grenzwertig.
Unter normalen Umständen bereitet dieser großartige Weg den Wanderern sicherlich viel Freude, doch das Schneechaos vom Januar 2019 hat jetzt hier besonders krasse Folgen hinterlassen. Oft finde ich wegen dem Schnee und vieler umgestürzter Bäume die Route des hier mehr über Pfad-Spuren statt über einen erkennbaren Weg führenden Goldsteigs nicht. Manchmal habe ich keine Ahnung, in welche Richtung ich als Nächstes gehen soll. Immer wieder blockieren Bäume den Pfad, so dass ich mühsam ein Stück am Steilhang bergauf oder hinab klettern muss.

© Günter Kromer - Hier darf man klettern#images-tours/thumbs/dsc0207_1557226206.jpg
© Günter Kromer— Hier darf man klettern

Besonders gefährlich sind die Abschnitte, auf denen die Route alle paar Meter zwischen normalem Untergrund und Schneefeldern wechselt. Da der Schnee vom Schmelzwasser unterspült wird, breche ich mehrmals bis fast zu den Hüften im Schnee ein. Selbst für mich überschreitet dieses Mini-Abenteuer den Punkt, an dem es noch Spaß macht. Wenn ich mich hier oben viele Kilometer von den nächsten Menschen entfernt verletze, kann das üble Folgen haben.

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© Günter Kromer— Auf Schnee, neben Schnee, im Schnee

Ich bin erleichtert, als ich oben eine Weile über eine stabile Schneedecke wandern kann.

 

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© Günter Kromer
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© Günter Kromer
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© Günter Kromer

Der letzte Streckenabschnitt zum Waldschmidt-Haus ist sogar fast schneefrei. Auch dieses Haus wird erst ab Mitte Mai geöffnet. Ein paar Meter entfernt blicke ich von einem herrlichen Aussichtspunkt hinab zum Rachelsee.

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© Günter Kromer— Aussicht nahe Waldschmidt-Haus

Dann führt mich ein problemloser Aufstieg zum Gipfel des Großen Rachel (1452 m).

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© Günter Kromer— Großer Rachel

So schwer der Aufstieg von Norden her war, so leicht ist der Abstieg nach Süden. Auf diesem Weg sind heute recht viele Wanderer unterwegs. 

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© Günter Kromer

Durch ein angenehmes Schneefeld laufe ich hinab, danach folgen ein paar Kilometer auf Trails, die ich als leidenschaftlicher Trailrunner laufen muss - da geht für mich kein Wandern!

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© Günter Kromer

Der Abstieg hinab zum Rachelsee führt über einen auch heute schneefreien Trail und ist problemlos. An einer Stelle mit schönem Blick auf den See setze ich mich eine Weile hin.

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© Günter Kromer— Rachelsee

Der See liegt etwa 5 Minuten vom Goldsteig entfernt, doch natürlich gehe ich auch bis zum Ufer.

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© Günter Kromer— Rachelsee

Viele Kilometer ohne große Höhenunterschiede später erreiche ich eine kleine Urwaldregion beim Teufelsloch. Hier verlasse ich den Goldsteig und wandere hinab nach Waldhäuser, wo ich in der Jugendherberge übernachte. Nahe der Herberge schaue ich mir von einem Aussichtspunkt den wenig spektakulären Sonnenuntergang an.

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© Günter Kromer

3.5.19 Waldhäuser - Philippsreut 24 km

Für heute hatte ich die sportlichste Etappe meines gesamten D-Wanderer Projekts geplant und wollte eigentlich mit einer Mischung aus schnellem Wandern und Laufen 48 km zurücklegen. Bei normalen Streckenverhältnissen könnte ich dies problemlos schaffen, doch nicht, wenn es wie bisher mit Wassertreten, Rutschen auf Schneeresten und Klettern über Baumstämme weitergeht. Daher entscheide ich mich nun dafür, heute insgesamt 24 km zu „opfern“. Erstens ist dies sicherer, zweitens kann ich dadurch unterwegs die herrliche Natur in Ruhe genießen.
Von der Jugendherberge wandere ich auf kürzester Route direkt zum Goldsteig hinauf. Dann steige ich die sehr steile Himmelsleiter hinauf, eine gut ausgebaute und zum Glück heute schneefreie Felsentreppe.

 

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© Günter Kromer— Himmelsleiter

Ein Meer aus großen Granitfelsblöcken bedeckt komplett den 1373 m hohen Gipfel. Auf Aussicht muss ich wieder mal verzichten, aber die Nebelstimmung fasziniert mich. 

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© Günter Kromer— Lusengipfel
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© Günter Kromer

Ein kurzer Abstieg bringt mich nun zum Lusenschutzhaus, wo ich in der vergeblichen Hoffnung, dass sich der Nebel bald auflöst, erst mal eine Weile Kaffee trinke. Weiter geht es wieder über einen schönen, aber teilweise überfluteten Pfad. 

Da meine Socken längst klatschnass sind, macht es inzwischen keinen Unterschied mehr, wie oft ich bis über die Knöchel im Wasser stehe. Die vielen über den Weg liegenden Baumstämme betrachte ich heute als sportliche Hindernisse. Insgesamt klettere, unterkrieche oder umgehe ich am Goldsteig innerhalb von vier Tagen mehr umgestürzte Bäume als in den letzten 10 Jahren zusammen.

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© Günter Kromer

Ab dem Tummelplatz geht es bequemer weiter. Bald durchquere ich wieder einen faszinierenden Urwald. Immer wieder bleibe ich zum Fotografieren stehen.

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© Günter Kromer

Die Steinbachklause ist ein besonders schöner, für die Holztrift aufgestauter See.

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© Günter Kromer— Steinbachklause

Etwa zwei Kilometer weit wandere ich durch paradiesische Natur entlang des Steinbach abwärts. Mir gefällt es hier so gut, dass ich in den nächsten Jahren öfter in diesem Nationalpark wandern will.

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© Günter Kromer— Steinbach

In Mauth kaufe ich mir etwas zum Essen und marschiere weiter.

Beim Skigebiet am Almberg hat man bei gutem Wetter sicherlich auch eine schöne Aussicht.

Wie schon vor dem Frühstück beschlossen kürze ich nun wegen den schlechten Wegverhältnissen und einer sogar angekündigten Wetterverschlecherung einen längeren Streckenabschnitt ab und fahre mit dem Bus von Philippsreut nach Haidmühle.

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© Günter Kromer

4.5.19 Haidmühle - Sonnen 34 km

Am frühen Morgen starte ich den Aufstieg zum Dreifürstenstein und hoffe, dass den Gipfel vor dem für Nachmittag angekündigten Schneefall überschreiten kann.

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© Günter Kromer— Kreuzbachklause

Der Aufstieg erweist sich als überraschend leicht. Natürlich muss ich auch hier über ein paar Baumstämme steigen, doch Pfützen und nasse Socken betrachte ich inzwischen als Alltag und die Verhältnisse sind viel besser als an den letzten Tagen.

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© Günter Kromer

Das Wettrennen gegen den aufziehenden Nebel verliere ich. Als ich oben ankomme, kann ich gerade noch ein paar Felsen nebelfrei fotografieren, dann umgibt mich wieder das gewohnte Grau.

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© Günter Kromer
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© Günter Kromer

Im Dreisesselhaus trinke ich einen Kaffee.

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© Günter Kromer— Dreisessel

Auf dem Trail zum Steinernen Meer begeistert mich wieder die Nebelstimmung. 

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© Günter Kromer
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© Günter Kromer

Das Steinerne Meer sieht eigentlich eher aus wie mehrere Steinerne Flüsse. Der Weg führt über breite Streifen aus groben Blocksteinen. Hier bin ich froh darüber, dass der angekündigte Schneefall noch nicht begonnen hat.

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© Günter Kromer— Steinernes Meer

Auf einem einfachen Pfad laufe ich dann schnell bergab. Weit unten wird der Weg dann recht bequem.

Eine Weile führt er durch Österreich, erreicht aber kurz vor dem offiziellen Etappenziel Breitenberg wieder Deutschland.

Inzwischen platschen immer wieder heftige Regenschauer herab, manchmal mit Graupel durchsetzt. Ein Blick zurück in Richtung Dreisessel zeigt, dass dort inzwischen die Schneefallgrenze weit unterhalb des Steinernen Meeres liegt. Wäre ich heute zwei Stunden später aufgebrochen, dann müsste ich jetzt oben durch den Schnee balancieren.

 

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© Günter Kromer

Der Rest der Strecke führt nun über recht niedrige Berge durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Hier sind auch ein paar asphaltierte Abschnitte dabei, zwischendurch geht es aber auch teilweise mehr oder weniger weglos durch den Wald oder über Wiesen. Hier ist die Orientierung nicht immer so leicht wie bisher.

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© Günter Kromer— Blick zurück nach Breitenberg

Der Weg führt an einer Skisprungschanze vorbei, auf deren Matten unter anderem die Deutsche Nationalmannschaft im Sommer trainiert. 

Recht nass und etwas ausgekühlt erreiche ich am frühen Abend mein Tagesziel Sonnen, wo ich mich über die Sauna im Hotel freue.

5.5.19 Sonnen - Passau 39 km

Als ich das Hotel verlasse, fällt leichter Schneeregen, der aber bald aufhört. Die ersten paar Kilometer führen ohne besondere Höhepunkte bergauf und bergab. 

Beim Aussichtsturm Oberfrauenwald liegen noch Reste vom nächtlichen Schneefall. An klaren Tagen sieht man von hier die Alpen, doch heute ist die Fernsicht recht grau.

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© Günter Kromer

Nun wandere ich hinab zum Freudensee, in dem man im Sommer baden kann.

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© Günter Kromer— Freudensee

Ein schönes Wegstück am Staffelbach bringt mich zum Kurpark von Hauzenberg. 

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© Günter Kromer— Staffelbach

Einige Kilometer weit geht es nun meist abseits der Zivilisation entlang des Staffelbach talabwärts.

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© Günter Kromer— Staffelbach

Nahezu der gesamte Goldsteig ist besser markiert als die meisten anderen Fernwanderwege Deutschlands, doch heute brauche ich wegen mehrerer fehlender Markierungen und einiger dadurch bedingten Umwege insgesamt wohl eine Stunde länger als geplant.

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© Günter Kromer

Danach folgen einige Asphaltkilometer, teils auf einem Radweg neben einer verkehrsreichen Straße. Bald darauf fehlt erneut eine klare Markierung und ich verliere weitere zehn Minuten.

Endlich erreiche ich Passau. Von der Brücke über die Ilz könnte ich hier schnell die Altstadt erreichen.

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© Günter Kromer— Ilz

Doch nun muss ich noch einmal ordentlich bergauf marschieren, denn der Goldsteig endet oben an der Veste Oberhaus. Als ich dort ankomme, ist das Tor seit fünf Minuten geschlossen.

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© Günter Kromer— Veste Oberhaus

Daher muss ich noch ein Stück weiter bergauf, um von dort den Blick auf Passau zu fotografieren.

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© Günter Kromer— Passau
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© Günter Kromer— Passau

Am nächsten Morgen schaue ich mir dann die Stadt an und besichtige auch den wunderschönen Dom mit der größten Kirchenorgel der Welt.

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© Günter Kromer— Passau - Dom
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© Günter Kromer— Passau - Dom

Ende September wandere ich auch die Südroute. Hier ist mein Bericht: https://d-wanderer.de/wanderungen.php?w=3688&Wanderung=Goldsteig_-Suedroute-

 

Hier ist der Link zur Seite des Tourismusverband Ostbayern e.V. mit den offiziellen Infos für diesen Weg: www.goldsteig-wandern.de

 

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© Günter Kromer— Passau

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