Wenn im Winter der Wetterbericht von langen Hochtouren in den Bayerischen Alpen abrät, kann man die Zeit auch sehr gut für schöne Wanderungen an Seen nutzen. In diesem Kapitel stelle ich einige kurze Touren vor, zu denen man starten kann, wenn man z.B. in Garmisch-Partenkirchen oder Mittenwald übernachtet.
12 km, 300 Höhenmeter Aufstieg, 80 Höhenmeter Abstieg
Von Garmisch-Partenkirchen fahre ich mit dem Bus zur Haltestelle Zugspitzbahnhof Obergrainau.
Ein markierter und gut präparierter Winterwanderweg führt mich weiter bis zum Parkplatz und der Bushaltestelle Eibsee. Hier ist auch die Talstation der alten Zugspitz-Gondelbahn.
Da ich am frühen Morgen hier ankomme, kann ich die ersten Kilometer am Ufer des Eibsee alleine wandern und die Stille genießen.
Später sind hier sehr viele Menschen unterwegs. Mehr als die Hälfte davon kommen aus Asien. Manche von ihnen sehen heute zum ersten Mal in ihrem Leben Schnee.
Ein paar Minuten lang kann ich einen Baumläufer beobachten, der direkt am Wegrand Würmer aus der Rinde zieht.
Obwohl alle Wetterberichte für den Vormittag fast pausenlos Schneefall angekündigt haben, bleibt es heute von 9 bis 15 Uhr fast immer wolkenlos.
12 km, je 180 Höhenmeter Auf- und Abstieg
Die Tour von Mittenwald zu Lautersee und Ferchensee ist auch im Winter sehr beliebt. Die präparierten Wanderwege führen vom westlichen Ortsrand entweder vorbei an der Talstation der Kranzbergbahn oder über den Lauterweg. Viel schöner ist die Route vorbei an den Lainbach-Wasserfällen, aber bei kalter Witterung ist diese manchmal vereist. Ich habe Glück, da Schnee und Eis in der Nacht aufgetaut sind.
Das Tal ist nur etwa einen Kilometer lang. Danach erreiche ich den Lautersee. Momentan fällt starker Schneeregen und ich sehe nur wenig von den Bergen in der Umgebung.
Ich umrunde den See fast komplett. Dann gehe ich auf dem präparierten Winterwanderweg weiter zum 1,5 km entfernten Ferchensee. Jetzt fallen dicke Schneeflocken.
Ich setze mich in das Restaurant am Ufer des Sees und wärme mich auf. Bei Gulaschsuppe und anschließend Apfelstrudel und Kaffee warte ich darauf, dass die Wolken den Blick auf die Berge freigeben. Langweilig wird es mir dabei nicht, da ich durch das Fenster an zwei Vogelfutterstellen drei verschiedene Meisenarten, Amseln, Eichelhäher und Gimpel beobachten kann.
Hier konnte ich im Sommer bei meiner Tour auf dem Spitzenwanderweg schwimmen.
In Mittenwald spaziere ich noch kurz durch die Fußgängerzone und bewundere mal wieder die vielen bemalten Hausfassaden.
6 km, 50 m Aufstieg und 115 m Abstieg
Auf einer der beiden Busstrecken zwischen Garmisch und Mittenwald kann man bei der Haltestelle Schmalensee aussteigen. Von dort führt ein geräumter Weg am nördlichen Ufer des Schmalensee vorbei.
Nach 600 m gehe ich unter der Bahnlinie hindurch und folge dann dem nach rechts führenden Weg in Richtung Bushaltestelle Isarhorn. Nach etwa 1,2 km erreiche ich eine Straße und wandere auf dem Radweg 500 m weit nach links zur Bushaltestelle, die gleich nach einer Brücke über die Isar ist. Auf der anderen Seite der Bundesstraße gehe ich dann weiter bis über eine zweite Brücke.
Anschließend folge ich dem Wanderweg durch hübschen Wald und über Wiesenflächen, nur ab und zu mit Blick auf den Fluss.
Schließlich erreiche ich den Isarstausee Krün, wo ich viele Wasservögel beobachten kann.
Eigentlich hatte ich mich auf eine Winterwanderung mit schneebedeckten Bäumen am Ufer gefreut, aber während der letzten Tage ist hier unten fast alles geschmolzen.
Außerdem muss ich meine geplante Tour mit 20,7 km Länge auf 16 km verkürzen, da ich wegen Verspätungen bei Bahn und Bus erst kurz vor 12 Uhr in Urfeld ankomme, was im Dezember wegen dem frühen Sonnenuntergang ungünstig ist.
Ab Urfeld kann man auf einem gut präparierten Wanderweg bis zum Ort Walchensee spazieren. Eine komplette Umrundung des Sees ist nicht sinnvoll, da man zuletzt zwischen Walchensee und Urfeld entlang der Straße marschieren müsste.
Die Wanderstrecke führt meist über bequeme Schotterwege oder über Asphalt. Nur zwischendurch geht es mal zwei Kilometer weit auf einem schmalen Weg am Ufer entlang.
Im Winter ist der See ein Paradies zum Beobachten von Wasservögeln. Ich sehe heute unter anderem sehr viele Stockenten und Reiherenten, einige Haubentaucher und sogar ein paar seltene Schellenten.
Da ich keine Lust darauf habe, bei Dunkelheit auf den stündlich fahrenden Bus zu warten, beende ich meine Wanderung heute schon in Einsiedl und verzichte auf die letzten Kilometer entlang einer Halbinsel.
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich inzwischen mehr als 13.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2.600 km auf Tageswanderungen mit Beschreibung und mehr als 13.600 Fotos vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.