Da fast alle über den Winter geöffneten Hütten zumindest in den Wochen vor Weihnachten vorübergehend schließen, übernachte ich bei den Touren für dieses Kapitel ausnahmsweise unten.
12,6 km, je 760 Höhenmeter Auf- und Abstieg
Von Bad Kohlgrub, das man stündlich mit der Bahn erreicht, führt ein gut präparierter Winterwanderweg in knapp 1,5 Stunden hinauf zur Hörlhütte. Meist kann man auch mit einem Sessellift hinauffahren, doch der ist erst ab Weihnachten wieder in Betrieb.
Der Aufstieg beginnt mit moderater Steigung auf einem breiten Weg.
Heute ist ein herrlicher Tag mit klarer Fernsicht. Schon bald sehe ich die ersten Gipfel.
Nach einem recht bequemen Beginn wird die Winterwanderroute nun deutlich anstrengender, weil sie einige Zeit entlang der Skipiste bergauf führt.
Nach einigen Wochen Pause ist diese Alpenvereinshütte jetzt bei gutem Wetter wieder geöffnet, Übernachtungen sind aber vorübergehend nicht möglich.
Der präparierte Winterwanderweg führt nur bis zur Hütte, aber an sonnigen Tagen wie heute kann man meist einer guten Fußspur weiter bis zum Hinteren Hörnle (rechts hinten auf dem Bild) folgen.
Heute sind hier sehr viele Wanderer und Skitourengeher unterwegs. Fast die ganze Strecke kann man heute recht einfach wandern, nur für den letzten Aufstieg zum 1548 m hohen Gipfel sind Spikes an den Schuhen wegen einiger vereister Passagen sehr sinnvoll.
Im oberen Bereich des baumlosen Berges hat der Wind den Schnee teilweise zu bizarren Eisstrukturen verformt.
Trotz der Kälte ist es im Sonnenschein recht angenehm und ich kann eine halbe Stunde lang hier oben den Rundblick genießen. In Richtung Westen blicke ich hinab nach Unterammergau.
Schließlich beginne ich dann doch zu frieren und steige wieder in Richtung Hütte und Bad Kohlgrub ab.
13,4 km, je 950 Höhenmeter Auf- und Abstieg
Im Winter führt kein offizieller Wanderweg von Garmisch-Partenkirchen hinauf zum Kreuzeck. Oben gibt es dagegen einen normalerweise gut präparierten Winterwanderweg vom Kreuzeck zur Hochalm.
Da laut den Angaben auf der offiziellen Homepage der Liftbetriebe sowohl Kreuzeckbahn als auch Alpspitzbahn noch ein paar Tage lang wegen Revision geschlossen sind und ich daher davon ausgehe, dass keine Skifahrer auf den Pisten unterwegs sind, beschließe ich, diesen günstigen Zeitraum doch für den Aufstieg zu nutzen.
Doch als ich mit dem Bus die Talstation der Gondelbahnen erreiche, überrascht es mich sehr, dass beide entgegen der Informationen doch schon in Betrieb sind - vermutlich wegen dem vielen Neuschnee, der seit gestern gefallen ist. Egal, um 9 Uhr morgens ist hier noch nichts los. Außer einigen Skitourengehern, die mitten auf der Piste in etwa 10 cm tiefem, lockeren Neuschnee aufsteigen, ist noch niemand unterwegs. Ich steige dagegen ohne Ski ganz links direkt am Waldrand auf, wo Skifahren nicht möglich ist und ich daher niemandem in die Quere komme. Erst später erfahre ich, dass die offizielle Route für Skibergsteiger an der Talstation der Hausbergbahn beginnt.
Bei meist starkem Schneefall steige ich durch den Pulverschnee auf. Es ist anstrengend, macht aber Spaß. Bald folge ich der teilweise markierten Route für die Skitourengeher. An einer Stelle führt diese durch einen Tunnel unterhalb der stark frequentierten Kandahar-Piste hindurch.
Inzwischen sind trotz dem trüben Wetter sehr viele Skifahrer unterwegs. Ab der Kreuzalm ist die Aufstiegsroute heute wegen recht tiefem Neuschnee teilweise sehr anstrengend.
Schließlich erreiche ich das Kreuzeckhaus auf 1652 m. Offiziell heißt dieses Alpenvereinshaus Adolf Zoeppritz Haus.
Ich bestelle in der Gaststube Kaffee und Kuchen, wärme mich eine Weile auf und hoffe darauf, später trotz sehr negativem Wetterbericht darauf, zumindest ein paar Gipfel der Umgebung sehen zu können.
Im Sommer übernachteten Annette und ich hier oben bei unserer Tour auf dem Spitzenwanderweg und hatten sehr gute Fernsicht. Heute geben die Wolken nur mal kurz den Blick in Richtung Osterfelder Kopf und hinab nach Garmisch Partenkirchen frei. Man kann nicht immer Glück haben!
Doch der Schneefall wird nun immer stärker, und laut allen Wetterberichten bleibt es heute so. Eigentlich wollte ich heute noch von der Hochalm zum Osterfelder Kopf hinauf steigen und mit der Alpspitzbahn ins Tal fahren, doch wegen dem tiefen Neuschnee und der fehlenden Fernsicht kehre ich nun um, gehe zurück zum Kreuzeck und wandere auf meiner Aufstiegsroute wieder ins Tal.
Ich hätte mit dem Abstieg doch noch warten sollen! Als ich die Talstation erreiche, ist das Wetter deutlich freundlicher. Schade, dass ich jetzt nicht mehr oben bin!
14,6 km, je 930 Höhenmeter Auf- und Abstieg
Am 19. Dezember ist der Schnee in den Alpen nach einigen warmen Tagen bis in mittlere Lagen weggeschmolzen. Erst übermorgen wird es wieder bis ins Tal hinab schneien. Ich übernachte in einem Hotel direkt am Ufer des Walchensee und kann von meinem Balkon aus vor dem Frühstück einen herrlichen Sonnenaufgang genießen.
Vom Hotel in Urfeld aus brauche ich nur 15 Minuten zum Pass am Kesselberg, wo die auch im Winter meist begehbare Aufstiegsroute beginnt. Diese Tour führt mich anders als fast alle Wanderungen bei meinem "Hoch hinauf" Projekt nicht zu einer Hütte des Deutschen Alpenverein. Das Berggasthaus Herzogstand ist ein privat geführtes Haus, in dem man im Sommer auch übernachten kann. Vor Weihnachten ist hier wegen Betriebsferien geschlossen. Bald sehe ich den Walchensee unter mir.
Von der Terrasse des 1575 m hohen Berggasthaus blicke ich hinab auf den südlichen Teil des Walchensee, der dann oben vom Gipfel aus nicht zu sehen ist. Im Hintergrund erhebt sich das Karwendelgebirge.
Nun führt ein schmaler, heute teilweise vereister Weg hinauf zum Gipfel des Herzogstand. Ich bin froh, dass ich meine Yak Trax unter die Schuhe schnallen kann.
Am Gipfel des 1731 m hohen Herzogstand steht ein Pavillon. Trotz starker Bewölkung ist die Fernsicht heute sehr klar. Ich blicke hinab zum Berggasthaus und hinüber zum Karwendelgebirge.
Nachdem ich eine halbe Stunde lang das großartige Panorama genossen habe, wandere ich wieder auf der selben Route hinab zum Walchensee.
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich inzwischen mehr als 13.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2.600 km auf Tageswanderungen mit Beschreibung und mehr als 13.600 Fotos vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.