21,2 km, je 940 Höhenmeter Auf- und Abstieg
Früher als erwartet starte ich zum zweiten Kapitel meines "Hoch hinauf" Projekts, mit dem ich meine D-Wanderer Seiten nun um Touren zu deutschen Alpenvereinshütten ergänze. Auf der Homepage des Alpenvereins sah ich in der Rubrik "Last Minute Hüttenbett", welche am Buchungssystem angeschlossenen Hütten in den nächsten drei Nächten freie Plätze haben und meldete mich bei zwei davon an. Diese Rubrik ist wegen Umstellung auf ein neues Buchungssystem im Winter24/25 vorübergehend außer Betrieb.
Um 10:45 Uhr steige ich in Lenggries aus dem Zug. Eine halbe Stunde lang gehe ich durch den Ort zum Wanderparkplatz Mühlbach.
Hier beginnt die auch bei Schnee leicht begehbare Austiegsroute zur Lenggrieser Hütte. Diese DAV- Hütte ist fast das ganze Jahr über geöffnet. Zuerst führt der Weg nur mit leichter Steigung über sonnige Wiesen.
Bald geht es in den Wald hinein. Lange Zeit marschiere ich nun bei mäßiger Steigung neben dem Bach entlang. Dann verlässt die Route den Bach, bleibt aber weiterhin im Wald.
Dann erreiche ich die 1331 m hoch gelegene Lenggrieser Hütte, die auch für Tageswanderungen ein sehr beliebtes und gut frequentiertes Ausflugsziel ist.
Ich stelle meinen Rucksack ab und marschiere nun gleich hinauf zum Seekarkreuz. Ob man diesen Steig ohne Schneeschuhe gehen kann, hängt im Winter sehr von den aktuellen Verhältnissen ab. Heute ist er in fast idealem Zustand. Zuerst marschiere ich in Serpentinen durch den Wald. Oberhalb der Baumgrenze begeistert mich dann ein herrliches Rundum-Panorama.
Bei tiefem Schnee braucht man für den letzten Aufstieg zum 1601 m hohen Gipfel Schneeschuhe oder Ski, doch heute kommen auch viele normale Wanderer und Trailrunner hinauf.
Bei klarer Fernsicht begeistert mich der Blick in alle Himmelsrichtungen.
Eine halbe Stunde lang genieße ich hier oben die Aussicht. Dann steige ich wieder hinab zur Hütte.
Als ich die Hütte erreiche, bedeckt eine Wolkenfront den bisher blauen Himmel.
Da ich jetzt weiss, dass bei den aktuellen Verhältnissen auch die Abstiegsroute über den Grasleitensteig heute möglich ist, ziehe ich diesen nun der eher langweiligen Winterroute vor. Bei den steilen Serpentinen durch den Wald bin ich aber an vereisten Stellen froh über meine Spikes an den Schuhen und die Wanderstöcke. Der letzte Teil des Weges führt dann ganz leicht über Wiesen und wieder durch den Ort zum Bahnhof.
Ich steige in den Zug und fahre mit Umsteigen in Holzkirchen bis Schliersee, das ich nach etwa 1,5 Stunden erreiche und meine nächste Tour beginnen kann.
22 km mit je 920 Höhenmetern Auf- und Abstieg
In Schliersee steige ich aus dem Zug und gehe zuerst vom Bahnhof zum nahegelegen Ufer.
Am Kiesstrand ruhen sich Stockenten und Bläßhühner aus.
Ein Wegweiser gibt von hier bis zur DAV Hütte Bodenschneidhaus 2:45 Stunden an.
Dann folge ich den Wegweisern etwa 3 km weit entlang wenig befahrener Straßen zum Wanderparkplatz Hennerer.
Dann verlasse ich die Straße und folge einem Weg entlang des Arzgraben bequem durch den Wald bergauf. Auf dieser Strecke erreicht man auch im Winter meist problemlos das Bodenschneidhaus.
Nur einmal verlässt der Weg kurz den Wald und führt über eine Wiese, dann geht es gleich wieder in den Wald hinein.
Erst weit oben wandere ich dann durch offenes Gelände. Heute sind hier auch viele andere Wanderer unterwegs.
Die meisten besuchen das Bodenschneidhaus (1365 m) aber nur als Tagesgäste. Entsprechend voll ist es an diesem Sonntag kurz vor 14 Uhr.
Ich stelle meinen Rucksack ab und beginne gepäcklos den anstrengenden Aufstieg zum Gipfel. Da man von der Hütte aus deutlich die Serpentinen erkennen kann, die sich am steilen Hang entlang durch den Schnee bergauf ziehen, und da dort jetzt auch einige Wanderer auf- bzw. absteigen, bezweifle ich nicht, dass dies die richtige Aufstiegsroute ist. Doch der stark ausgetretene Pfad führt weglos durch sehr rutschigen Schnee. Nirgends ist ein richtiger Weg zu erkennen. Obwohl ich weiss, dass hier der Abstieg sehr schwierig sein wird, marschiere ich weiter bergauf.
Erst sehr weit oben sehe ich die richtige Route, die sehr viel leichter etwas weiter links durch den Wald statt über den offenen Steilhang führt.
Oben ist an manchen Stellen der Schnee bereits geschmolzen. Bei Eis oder in tiefem Schnee würde ich auf das steile und felsige letzte Stück verzichten.
Vom 1669 m hohen Gipfel blicke ich unter anderem hinab zum fernen Tegernsee.
Heute ist die Fernsicht nicht ganz so kristallklar wie gestern, aber mir gefällt das Panorama sehr gut.
Eine halbe Stunde lang bleibe ich oben auf dem Gipfel. Dann steige ich auf der richtigen Route problemlos durch den Schnee ab.
Am nächsten Morgen muss ich nicht hinaus in die Kälte, um die Dämmerung zu fotografieren. Ich sitze im Lager bequem auf einem Stuhl und beobachte durch das Fenster, wie zuerst ein schmaler Streifen Rot am Horizont auftaucht und sich der Himmel dann immer stärker färbt.
Nach dem Frühstück folge ich zuerst dem Weg, auf dem ich gestern gekommen bin. In der Nacht ist der gestern auf der Straße geschmolzene Schnee gefroren. Auf den ersten 300 Metern bin ich froh über meine Spikes, denn jetzt ist die Straße an manchen Stellen sehr glatt.
Dann zweigt der Weg in Richtung Neuhaus ab. Hier im Wald liegt jetzt kaum noch Schnee und ich kann schnell und problemlos absteigen. Nur kurz geht es über einen steinigen Waldweg. Bald folgt die Route bequemen und breiten Wegen.
Von Neuhaus gehe ich zum südlichen Ufer des Schliersee. Hier unten ist der Schnee gestern schon geschmolzen. Jetzt ist es bereits so warm, dass ich meine Jacke in den Rucksack packen kann.
Ich folge etwa zwei Kilometer weit dem bequemen Spazierweg direkt am westlichen Ufer.
Jedes Mal, wenn ich am Schliersee war, wollte ich gerne noch hinauf zur Schliersbergalm wandern, die oberhalb des Ortes Schliersee liegt, doch ich hatte nie Zeit dafür.
An der selben Brücke wie gestern überquere ich die Schlierach. Heute ist es deutlich wärmer.
Da ich schon sehr früh vom Bodenschneidhaus zurück nach Schliersee komme, kann ich das herrliche Wetter heute noch für die kurze Wanderung hinauf zur Schliersbergalm nutzen. Vom Bahnhof Schliersee sind es bis nach oben nur 2,1 km mit 270 Höhenmetern. Schon bald sehe ich den See unter mir.
An der Schliersbergalm könnte ich auf der gut besuchten Terrasse des Restaurants etwas zu Essen bestellen.
Ich hole mir aber lieber im Almstadl mit Selbstbedienung Muffins und Kaffe und setze mich davor in einen der Liegestühle. Kaum zu glauben: Gestern und vorgestern marschierte ich durch den Schnee, und jetzt lasse ich mir Ende November 90 Minuten lang die warme Sonne auf den Bauch scheinen. Fast schon wieder Sommer!
Wenn das Wetter passt, folgen an meinen arbeitsfreien Tagen im Dezember und im Januar schon die nächsten Hüttentouren.