Den AlbtalAbenteuerTrack bei Bad Herrenalb im nördlichen Schwarzwald kann man wirklich als etwas ganz Besonderes bezeichnen. Auch auf den 10.000 Kilometern, die ich in den letzten beiden Jahren durch Deutschland wanderte, habe ich nirgends einen Weg gefunden, der auch nur halbwegs mit dem AAT vergleichbar ist. Das Wort "Abenteuer" passt zwar nur auf den ersten der beiden Streckenabschnitte, aber auch der zweite ist insgesamt eine Herausforderung.
Kondition, Trittsicherheit und gute Schuhe braucht man für diesen Weg auf jeden Fall. Da die Pfade an manchen Stellen recht zugewachsen sind, rate ich von kurzen Hosen ab. Nach ein paar Tagen mit starkem Regen wird es an manchen Stellen recht nass und rutschig. Für Leute, die normalerweise nur einfache Spaziergänge gewohnt sind, empfehle ich ihn nicht, ebenso für Familien mit kleinen Kindern. Allen anderen lege ich den AlbtalAbenteuerTrack als außergewöhnliches und anspruchsvolles Wandererlebnis sehr ans Herz. Beide Abschnitte kann man auch vorzeitig abkürzen, Wegweiser zurück nach Bad Herrenalb gibt es unterwegs genug.
Abschnitt 1 ist 24 km lang und hat etwas mehr als 1000 Höhenmeter. Für Wanderer wird die Dauer offiziell mit 8 Stunden angegeben. Für Trailrunner ist der AAT eine ideale Trainingsstrecke, für die sie je nach Kondition und Erfahrung etwa 3 bis 4,5 Stunden einplanen sollten.
Am Bahnhof Bad Herrenalb zeigt eine große Karte auf einer Tafel ungefähr den Wegverlauf der beiden Streckenabschnitte. Man sollte aber keinesfalls die Karte fotografieren und zur Orientierung auf dem Smartphone nutzen, da es im Detail drastische Abweichungen gibt. Besser ist die Karte auf der offiziellen Homepage https://www.albtal-tourismus.de/Media/Touren/Albtal.Abenteuer.Track
Vorbei am Kurpark führt der AAT schnell in die Höhe. Während der ersten drei Kilometer geht es aber immer über ganz normale breite oder schmale Wege. Erst auf dem Pfitzenhäuslesweg zweigt kurz nach einem Bannwald-Schild der erste abenteuerliche Pfad nach rechts ab.
Nun darf man endlich steil und mühsam bergauf steigen. Als der AAT vor Jahren angelegt war, gab es hier absolut keine Wegspur, inzwischen erkennt man hier im Sommer meist einen kleinen Trampelpfad. Doch der Reiz des wesentlich anspruchsvolleren Aufstiegs auf einer sehr naturnahen Route blieb unverändert äußerst hoch.
Zwei Mal wird der erste steile Aufstieg durch ein paar Meter nach links auf fast ebenen Wegen kurz unterbrochen, doch jedes Mal geht es gleich wieder weiter hinauf.
Erst oben auf einem Bergrücken wandert man dann auf einem breiten Weg bequem ein Stück weit nach links. Bei einer Bank führt dann ein Weg auf der anderen Seite des Bergrückens hinab. Immer weiter führt der AAT bergab, die Wegführung ist gut markiert. An einer Stelle muss man etwas aufpassen, dass man die Markierung neben einem Hochsitz nicht übersieht. Hier führt ein schmaler Pfad links bergab bis hinab zu einer Stelle, wo man auf Steinen einen Bach überquert.
Nun steigt man wieder fast weglos bergauf, kurz auf einem breiten Weg nach rechts, dann erneut längere Zeit auf einem vor zwei Jahren noch nicht vorhandenen, inzwischen deutlich ausgetretenen Pfad.
Zwischendurch werden die steilen Abschnitte durch kurze Erholungspausen auf breiten Wegen unterbrochen.
Schließlich kommt der spektakulärste Streckenabschnitt. Hier hangelt man sich mit Hilfe eines Seiles bergauf.
Auch danach geht es sehr steil weiter. Oben laden dann zwei bequeme Liegebänke mit Aussicht über das Albtal bis zur Rheinebene zur Rast ein.
Eine Weile geht es nun sehr bequem bergauf, dann auf einem zeitweise durch die Spuren der Holzfällerei etwas zerpflügten Weg weiter.
Bei der Hahnenfalzhütte kann man an einem Brunnen seine Flaschen füllen. Ein am Anfang etwas ruppiger, dann leichter Trail führt nun hinab zum Albursprung, wo ein paar Meter neben dem Pfad eine Bank steht, noch ein paar Meter weiter sieht man kleine Quellen.
Noch eine Weile steigen wir bergab, dann beginnt ein anstrengender Aufstieg. Eine Weile können wir uns auf dem Weg zur „Steinernen Sitzbank“ wieder etwas erholen.
Nun beginnt der schönste Teil der Strecke. Ein wunderbarer Trail folgt einem Bergrücken, mal ein paar Meter bergauf, mal leicht bergab.
Schließlich erreichen wir die Teufelsmühle, wo die Terrasse des Restaurants leider nur Blick auf den großen Parkplatz bietet. Auf der Rückseite des Aussichtsturms kann man dagegen schön am Hang sitzen und die Aussicht genießen.
Dort führen zwei kurze Pfade zu den Teufelskammer genannten, von der Erosion ausgewaschenen Hohlräumen im Sandsteinfels.
Etwas unterhalb des Großen Loch führt der AAT bei einem Wegweiser links bergab. Schöner ist es aber, wenn man hier rechts abzweigt und bis zur Rißwasenhütte der „Großen Loffenauer Runde“ folgt.
Rechts vom großen Parkplatz bei der Rißwasenhütte führt der AAT dann hinab ins Tal. Unten überqueren wir zwei Mal die Alb.
Zuletzt führt der Weg links weit oberhalb der Alb zum Freibad, wo der erste Streckenabschnitt endet.
Auch der zweite Abschnitt ist 24 km lang, hat aber nur etwa 850 Höhenmeter Aufstieg und 950 Höhenmeter Abstieg. Insgesamt ist er etwas leichter und nicht ganz so abenteuerlich wie der erste Abschnitt. Er führt über deutlich weniger Pfade und zwischendurch auch lange über breite Wege. Dennoch ist auch dieser Weg anspruchsvoller und interessanter als normale Wanderwege. Offiziell wird Teil 2 mit 7:40 angegeben.
Vom Parkplatz vor dem Freibad (nicht verwechseln mit der Siebentäler-Therme auf der anderen Seite des Ortes!) führt ein Weg hinauf zur Straße und auf der anderen Seite steil am Rande eines Neubaugebiets bergauf.
Links von einer kleinen Hütte beginnt dann der erste Abstieg des Tages, zuerst auf einem leichten und breiten Weg. Direkt vor einem kleinen Hochsitz aus Eisen führt dann ein schmaler Trail steil bergab.
Der Trail mündet in den asphaltierten Bernsteinweg, dem man nun kurz bergab folgen muss, dann noch ebenfalls kurz rechts auf dem Pfahlwaldwegle hinab. Dann geht es wieder über schmale Wege und Pfade weiter. Bald kommt man direkt unterhalb der Falkenstein Felsen vorbei.
Schließlich führt ein steiler Trail nördlich der Felsen bergauf. Von oben genießt man dann die Aussicht auf Bad Herrenalb.
Einige Zeit später muss man gut aufpassen, dass man die Stelle nicht übersieht, wo ein unauffälliger Pfad links von einem breiten Weg abzweigt. Zwei Wegmarkierungen sind zwar vorhanden, aber der Pfad ist meist so zugewachsen, dass er kaum auffällt. Dies ist der einzige wirklich abenteuerliche Teil des zweiten Streckenabschnitts. Durch dichte Vegetation folgt man hier nur einer Andeutung von Fußspuren, doch unterwegs hängt auch eine Markierung am Streckenrand, und abzweigen kann man auch nicht.
Erst kurz nachdem der Pfad deutlich leichter wurde, führt eine Abzweigung nach links oben. Noch ein paar Meter durch ein Gestrüpp aus jungen Bäumen, dann erreicht man einen Wegweiser. Nun folgt man fast drei Kilometer weit einem breiten Weg hinauf in Richtung Mauzenstein. Kurz vor dem Mauzenstein zweigt der AAT nach links ab und führt weiterhin bergauf, zwischendurch mit Blick über das Albtal hinüber nach Rotensol und Dobel, dann wieder leicht bergab und schließlich teils auf Asphalt in Richtung Bernstein wieder bergauf.
Wer diesen wenig attraktiven Streckenabschnitt abkürzen will (ein sehr reizvoller Pfad über den Mauzenberg wurde für den AAT aus Naturschutzgründen nicht genehmigt), geht direkt zum Mauzenstein, dann noch ein paar hundert Meter geradeaus weiter bis zum Wegweiser, wo die Route zum Bernstein abzweigt.
Egal ob man abkürzt oder der Originalroute folgt - schließlich erreicht man den großen Sandsteinfels des Bernstein. Schon von der Bank hinter der Schutzhütte aus kann man die schöne Aussicht genießen.
Eine Steintreppe führt auf den Fels hinauf. Auf der anderen Seite der Rheinebene erkennt man im Dunst die Vogesen und den Pfälzerwald, hinter dem Murgtal die Gipfel des nördlichen Schwarzwalds.
Nach einem kurzen Stück auf einem breiten Weg zweigt links ein Pfad zum Karl-Schwarz-Brunnen ab, wo man seine Flaschen füllen kann.
Ein langer Aufstieg führt nun auf breiten Wegen hinauf zum Mauzenstein. Dann geht es zügig hinab nach Bernbach. Kurz nach der Spitzhütte wird die Orientierung ohne Karte oder GPS-Track etwas schwieriger, da es hier nur wenig Möglichkeiten gibt, eine Markierung anzubringen. Zuerst wandert man ab dem Waldrand den Pfad quer über die Wiese zu den Obstbäumen hinab (siehe Foto), dann über die Straße, nach ein paar Metern links bis zum Waldrand. Am Waldrand kurz bergauf, dann parallel zur Straße an den oberhalb der Bildmitte zu sehenden Bäumen wieder in Richtung Bernbach.
Mit einigem Auf und Ab und ein paar Richtungswechseln geht es an Bernbach vorbei, dann auf steilen Pfaden hinab nach Frauenalb. Der AAT führt nicht direkt zur Klosterruine, doch diesen kurzen Abstecher sollte man auf jeden Fall einplanen.
Zuletzt geht es kurz auf Asphalt bergauf, dann ein paar Kilometer auf einem angenehmen Pfad talabwärts, zuletzt auf dem von vielen Wanderern und Radfahrern genutzten Graf-Rhena-Weg nach Marxzell, wo der AAT am Bahnhof endet.
Wahrscheinlich kennt jeder von Euch Wanderfreunde, die bisher noch keine Ahnung davon haben, dass ich inzwischen mehr als 13.000 km auf Fernwanderwegen sowie mehr als 2.600 km auf Tageswanderungen mit Beschreibung und mehr als 13.600 Fotos vorstelle. Teilt es ihnen auf Eurer eigenen Homepage oder Euren Social Media Account mit, damit sich auch Eure Freunde viele Anregungen zu einer schönen Tour holen können.