Inzwischen betrachte ich meine zahlreichen Rhein-Ausflüge nicht mehr als normale Wanderungen. Für mich wird es immer mehr zu einer Art Schatzsuche. Natürlich will ich nicht den Nibelungenschatz finden. Mir geht es darum, jedes Mal Tiere oder Pflanzen zu entdecken, die ich in diesem Jahr noch nicht gesehen habe.
Heute blühen schon Gänseblümchen. Außerdem bedecken Frühlings-Hungerblümchen an manchen Stellen mit ihren winzig kleinen Blüten den Damm.
Doch als ich auf dem Rückweg am Freyersee bei Philippsburg vorbei fahre und einen großen Schwarm Lachmöwen sehe, halte ich an und verbringe die Zeit bis Sonnenuntergang am Ufer.
Ich brauche keine großen Abenteuer und keine weiten Urlaubsreisen mehr. Die letzten Jahre haben mir gezeigt, dass ich auch all die kleinen Wunder zuhause liebe.
Momentan habe ich nur Zeit für kurze Spaziergänge. Doch auch diese genügen, um den nahenden Frühling weiter zu beobachten. Jetzt kann man an vielen Stellen Bärlauch ernten.
Dabei sollte man aber aufpassen, dass man wirklich nur Bärlauch erntet und nicht statt dessen die ähnlich aussehenden, giftigen Maiglöckchen. Und die Bewohner des Bärlauchs sollte man möglichst auch zuhause im Wald lassen.
Der häufige Wechsel zwischen Sonnenschein und Regen bietet mir zwischendurch auch einen Regenbogen.
Bald darauf sehe ich auch die ersten Buschwindröschen und Veilchen und fotografiere einige Schlüsselblumen.
Schon rechtzeitig zum Sonnenaufgang fahre ich zur Altrheinbrücke bei Daxlanden. Die riesengroße Eiche gefällt mir das ganze Jahr über, aber jetzt kommt sie besonders gut zur Geltung.
Noch ist es so kalt, dass Raureif die Weidenkätzchen bedeckt. In wenigen Stunden kann ich dann zum ersten Mal in diesem Jahr mit kurzen Ärmeln spazieren gehen.
So ein herrlicher Frühlingstag freut natürlich auch die Vögel. Sowohl im Wald als auch auf den Streuobstwiesen bereiten sich unsere gefiederten Freunde auf ihren jährlichen Konzerthöhepunkt vor. Wer bewusst zuhört, kann die einzelnen Stimmen wie die Instrumente eines Orchesters deutlich unterscheiden und erkennt, dass die Natur viel mehr uns viel mehr bietet als einfach nur "Gezwitscher". Es lohnt sich, immer mal wieder stehenzubleiben und zu lauschen. 500 m nach dem letzten Stop hört man oft ganz andere Vögel als zuvor.
Im Naturschutzgebiet Fritschlach flattern Zaunkönige munter neben dem Weg von Strauch zu Strauch.
Am Mittag wandere ich noch zwei Stunden lang im Naturschutzgebiet Bremengrund bei Au am Rhein.
Der Goldkanal ist kein Kanal sondern ein riesengroßer Baggersee. Manche Uferbereiche stehen unter Naturschutz, der größte Teil des Sees dient aber im Sommer als vielseitiges Freizeitparadies.
Nun wird der Waldboden an vielen Stellen vom Blütenmeer der Buschwindröschen bedeckt.
Taubnesseln zählen zu den ersten Blüten, die von den Hummeln besucht werden.
Viele Menschen bemerken die kleinen Wunder am Wegesrand nicht, da sie die ganze Zeit nur laut redend durch den Wald gehen. Wer seinen Kopf unterwegs nur für Berufs-, Familien- oder Politik-Dramen öffnet, weiss danach nicht einmal, dass er an vielen Wald-Veilchen vorbei spaziert ist.
Am Panzerkanal leben einige Gelbbauch-Schmuckschildkröten. Im Gegensatz zur vom Aussterben bedrohten Europäischen Sumpfschildkröte sind diese Tiere hier nicht heimisch. Doch einige ausgesetzte Exemplare überleben den für sie eigentlich zu kalten Winter und vermehren sich.
Die vielen Blüten am Weg neben dem Fermasee locken heute sehr viele Spaziergänger an.
Die letzten Krokusblüten scheinen bei Insekten als Ausflugsziel sehr beliebt zu sein.
Mein neu erschienenes Buch über meine 2018 bis 2020 gewanderten 10.000 Kilometer auf Deutschlands schönsten Fernwanderwegen unterscheidet sich inhaltlich stark von den Texten auf dieser Homepage. Online stehen die sehr umfangreichen Streckenbeschreibungen der Wege im Vordergrund, im Buch beschränke ich diese auf die wesentlichen Elemente und erzähle statt dessen viel mehr über meine Erlebnisse und persönlichen Eindrücke beim Abenteuer Fernwanderung. Weitere Infos stehen hier: https://d-wanderer.de/aktuelles.php