2024 war ich nur sehr selten in den Rheinauen unterwegs. Dafür fahre ich immer häufiger zur Wagbachniederung bei Waghäusel, die nicht direkt zu den Rheinauen zählt. Da sie aber auf dem Gebiet früherer Rheinschlingen liegt und zu den bedeutendsten Vogelbeobachtungsplätzen Deutschlands zählt, werde ich nun regelmäßig dort fotografieren.
Die Wagbachniederung ist momentan wohl die einzige Stelle in Deutschland, an denen die sehr seltenen Purpurreiher brüten. Im April 2024 habe ich bei meinem Spaziergang Glück und sehe einige. Natürlich sind die scheuen Vögel sehr weit entfernt, sodass man zum Beobachten ein Fernglas braucht und zum Fotografieren entweder ein sehr starkes Objektiv braucht oder so wie ich nur einen kleinen Ausschnitts des Bildes veröffentlicht.
Nicht zuletzt wegen dieser sehr seltenen und sehr scheuen Vögel sollten hier die in jedem Naturschutzgebiet geltenden Regeln unbedingt eingehalten werden. Lärmende Wandergruppen und freilaufende Hunde können hier besonders viel Schaden anrichten. Und selbstverständlich darf auch kein Naturfotograf für "bessere" Aufnahmen die Wege verlassen!
Von Mitte August bis Mitte September 2024 war ich mehrmals in der Wagbachniederung. Zukünftig will ich das ganze Jahr über mindestens einmal pro Monat hinfahren.
Manchmal komme ich mir an der Wagbachniederung vor wie jemand, der mit einem alten Hollandrad bei einem Triathlon startet. Wenn dort gleichzeitig 20 bis 30 Fotografen mit Stativ und riesigen Teleobjektiven unterwegs sind, kann ich mit meinem 70-300 mm Objektiv natürlich nicht mithalten.
Daher lege ich meinen fotografischen Schwerpunkt darauf, die Vielfalt dieser Region auch abseits des Birdwatching zu zeigen.
Obwohl die meisten Fotografen nur wegen unserer gefiederten Freude hier sind, kann man hier auch viele andere Schönheiten entdecken.
Wie fast überall in der Region vermehren sich die ursprünglich nicht hier heimischen Nutrias auch in der Wagbachniederung erschreckend schnell.
Ende September treffen immer mehr Stare in der Wagbachniederung ein. Tagsüber findet man kleine Gruppen auf den Bäumen und vor allem auf den Feldern und Wiesen.
Kurz vor Sonnenuntergang fliegen sie dann in großen Schwärmen ins Schilfgebiet, wo sie gut geschützt übernachten.
Sobald sie gelandet sind, sieht man sie zwar nicht mehr, aber das Zwitschern von vielen hundert Staren auf relativ kleiner Fläche ist ein außerordentlich beeindruckendes akustisches Erlebnis.
Eine ehemalige Wasserfläche ist inzwischen ausgetrocknet. Aber auch an dieser Stelle findet man meist Fotomotive.